Mit dem Stufentandem unterwegs in den Americas

Schlagwort: Rücken

Reiseapotheke, Rücken & Co

Quelle: https://www.apotheke-aschbach.com/Reisemedizin

Heute war mein vermutlich letzter Termin bei der Hausärztin und Chiropraktikerin bevor wir auf unsere große Tour gehen. Es war ein Follow-Up-Termin zu meinem Hexenschuss aus dem November. Außerdem haben meine kleinen Finger und Zehen immernoch ein leichtes Taubheitsgefühl, ein Überbleibsel von unserer Generalprobe am Rhein im September. Die Ärztin rät mir, keine stark vorgebeugte Sitzposition mit rundem Rücken einzunehmen und so aufrecht wie möglich auf dem Rad zu sitzen.

Ich hoffe, dass meine regelmäßigen Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur, das Sitzen auf einem GYMNIC-Sitzball (statt Schreibtischstuhl), der höhenverstellbare Schreibtisch (alle MS-Teams-Videokonferenzen im Stehen!) und neue Handschuhe mit Gel-Polstern das Übrige tun.

Sie löst mit chiropraktischen Handgriffen mal wieder einige Blockaden an meiner Wirbelsäule (Nacken, Schulter, Lendenbereich) und stellt beim linken inneren Unterschenkel am Ansatzpunkt des Oberschenkelmuskels unter dem Knie eine Reizung fest, die nur auf ihren Fingerdruck sehr schmerzhaft reagiert, und spritzt mir ein entzündungshemmendes Medikament hinein bevor ich fragen kann, was es eigentlich genau ist. Unsere Physiotherapeutin hatte uns im November schon geraten, unterwegs immer mal wieder einen Termin beim Osteopathen einzuplanen. Ich suche bei Google schon mal für die erste große Zwischenstation in Santa Barbara ;-).

Sie versucht mir meine Angst davor zu nehmen, dass sich mein Hexenschuss auf der Tour wiederholt und weigert sich konsequent, mir für den Fall der Fälle ein Schmerzmittel (Novaminsulfon) oder Muskelrelaxans (Methocarbamol) für die Reiseapotheke zu verschreiben. Diese Mittel hatten mir im November zwar geholfen, aber sie meint, auf so einer Tour wäre nur die sofortige Mobilisierung richtig. Ich müsste mich dann einfach langsam und ohne ruckartige Bewegungen wieder aufrichten und die Schmerzangst-Reaktion des Körpers überwinden. Außerdem werde es gar nicht dazu kommen, wenn ich nicht mehr ständig daran dächte. Nun denn … ihr Wort in Gottes Ohr.

Zum Abschluss besprechen wir noch die vom Berliner Centrum für Reise- und Tropenmedizin (BCRT) empfohlene modular aufgebaute Reiseapotheke:

Reiseapotheke nach Empfehlung des BCRT

Da wir auf das Gesamtgewicht achten müssen, kommen für uns nur ausgewählte Teile der beiden Module in Frage, ergänzt um die Malaria-Notfalltherapie, für die wir schon vom BCRT ein Privatrezept erhielten, als wir dort die ersten Impfungen durchführen ließen.

Meine Ärztin gibt mir ein Privatrezept für die verschreibungspflichtigen Mittel Azithromycin und Metoclopramid mit. Den Rest können wir uns vor der Abreise rezeptfrei besorgen. Insgesamt ist die Liste aber viel zu lang, als dass wir das Zeug alles auf dem Tandem mitnehmen könnten. Wir werden uns wohl auf Mittel gegen Durchfall, Übelkeit, Schmerzen und ein Antibiotikum beschränken.

Der medizinische Leiter des Berliner Centrums für Reise- und Tropenmedizin (BCRT) hat in einem Interview mit der Zeitschrift GEO dazu einige wertvolle Tipps.

Am Ende haben wir folgendes wirklich mitgenommen (Liste noch vorläufig):

  • Pflaster und Verbandszeug
  • Desinfektionsmittel (Octenisept)
  • Fieberthermometer
  • Schmerzmittel (Paracetamol 500mg)
  • Schmerz/Entzündung (Diclofenac 100mg)
  • Mittel gegen Durchfall/Erbrechen (Metoclopramid 10mg)
  • Antibiotikum (Azithromycin 500mg)
  • Malariaprophylaxe
  • Insektenstich-Salbe

Unsere gesamte Ausrüstung mit Gewichtsangaben findet Ihr hier. Die Tabelle wollen wir unterwegs halbwegs aktuell halten. Mal sehen ob das klappt.

„Hexenschuss“ (akute Lumbago) & Co

Im November 2023 erwischt mich zum zweiten Mal ein heftiger „Hexenschuss“ als ich mich an der Haustüre etwas schneller nach irgendetwas bücken will. Das war mir schon im November 2022 im Gewächshaus passiert, als ich in etwas verdrehter und gebückter Körperhaltung die Gasflasche für den Frostwächter aufdrehen wollte.

2022 musste ich tatsächlich mit dem Rettungswagen abgeholt werden, weil ich bewegungsunfähig am Boden lag und der ärztliche Notdienst erst in drei Stunden Zeit hatte. Mehrere Stunden hing ich in der Notaufnahme in Hennigsdorf am Schmerzmitteltropf, bevor ich wieder nach Hause konnte. Da ich damals auch noch corona-positiv war könnt Ihr Euch die Begeisterung der Rettungswagen-Besatzung ja vorstellen. Entsprechend rücksichtsvoll haben sie mich damals transportiert 😉

In 2023 bin ich schon etwas routinierter und weiß, dass ich mit den Schmerzmitteln (aus 2022 übrig geblieben) nach ein oder zwei Stunden zumindest wieder fähig sein werden, die Toilette aufzusuchen. So kommt es dann auch, aber am Ende bin ich vier Tage arbeitsunfähig und bekomme nach einer Chiropraxis-Sitzung von meiner Hausärztin noch ein paar Spritzen in den Rücken gejagt sowie Physiotherapie und manuelle Therapie verschrieben.

Es ist klar: Im Arbeitsalltag bewege ich mich zu wenig und sitze zu viel. Also beginne ich zusätzlich zur Physiotherapie in der App „Dynamic Cyclist“, die ich schon nach unserer Rheinradtour ausprobiert hatte, ein Trainingsprogramm, das vor allem auf die Stärkung der Rückenmuskulatur und Rumpfstabilität abzielt.

Die Hausärztin rät aber keinesfalls von einer einjährigen Radtour ab sondern bestärkt mich noch eher darin. „Nichts ist besser als Bewegung“. Auch der kleine Bandscheibenvorfall, den ich schon seit Jahren mit mir herumtrage, sei kein Hinderungsgrund. Ich soll halt versuchen, etwas aufrechter auf dem Rad zu Sitzen. Trotzdem habe ich natürlich ein wenig Bedenken, was eigentlich passiert, wenn ich mitten in der Pampa von einem Hexenschuss niedergestreckt werden sollte. Auch die tauben Finger und taube Zehen, die ich seit der Rheinradtour habe, und die sich nur sehr langsam wieder bessern, sind nicht wirklich ermutigend.

Egal, ich besorge mir sicherheitshalber für die kalte Winterzeit einen Nierengurt, damit ich bei der verbleibenden Gartenarbeit (es sind noch ein paar Bäume und Heckenpflanzen zurückzuschneiden) wenigstens keinen kalten Rücken bekomme und den nächsten Hexenschuss erleide. Außerdem macht das Foto bei Amazon totale Hoffnung darauf, dass ich nach dem Stabi-Training viel fitter aussehen werde.

Auf Anraten meiner Physiotherapeutin sitze ich jetzt im Homeoffice und beim Tatort- oder Fußball-Gucken immer auf einem GYMNIC-Sitzball, den ich noch von früher hatte, und fahre meinen verstellbaren Schreibtisch immer in eine Stehposition hoch, wenn wieder eine laaaaaaange Videokonferenz ansteht.

Auch bei Jutta tauchen Probleme mit den Adduktoren auf. Das horizontale Treten in der Liegeradposition kann beim Stoker zu einer Überlastung führen. Am Ende hoffen wir darauf, dass Klickpedale Abhilfe schaffen. Siehe SPD-Klickpedale auch für die Stokerin

Taube Finger – Taube Zehen

Auf unser Rheinradtour-Generalprobe merke ich als Captain gegen Ende der längeren Touren immer häufiger, dass mir meine kleinen Finger und die Ringfinger taub werden. Ähnliches passiert mit den kleinen Zehen.

Die Hauptursache dürfte die Ermüdung meiner sowieso eher schwachen Rückenmuskulatur sein, was sowohl zu einer höheren Belastung der Hände (stärkeres Abstützen bei Ermüdung) führt als auch möglicherweise zum Einklemmen der Nervenbahnen an der Wirbelsäule.

Natürlich ist die wichtigste Gegenmaßnahme ein ordentliches Stabilitätstraining für den Oberkörper. Da mir das aber auf meinem „normalen“ Rad nicht in gleicher Form passiert, muss ich auch an meiner Position auf dem Hase Pino noch arbeiten.

Im Pino-Forum und auf Facebook stelle ich fest, dass die ungewöhnliche Lenkerstellung beim Pino auch anderen Captains ähnlich Probleme bereitet.

Ich poste also auf FB im Pino Owners Forum einen Beitrag und bitte um Tipps:

Dear Pino-Community. Hoping for some helpful hints from experienced bikepackers in this group.

We returned from our two week bikepacking tour along the Rhine river almost two weeks ago. I (captain) still have numb fingers (little finger, ringfinger) and toes (little toe) on both sides, despite wearing padded gloves ( I tried without –> same problem) and cycling shoes (Shimano SPD pedals). The numb toes also happen with sandals on the „normal“ side of the SPD pedal.

I know I have too little back stability and need to work on it. Nevertheless I am trying to improve the position of seat and handlebars of the Pino to reduce my problems. Traditional bikefitting services have declined to help me, since the Pino doesn’t fit with their bikefitting devices and they do not have any experience with this type of bike. Has anyone here ever been to a bikefitter with the Pino?

The photos show the position of my hand on the handle. I am wondering which direction I should try to change the position of the handle (further outwards or inwards?) and whether I should rotate the handle itself on its axis. I have already raised my upper body position by pulling the whole handle towards me in order to reduce the weight I apply to my hands when I am getting tired, but there is little room left, before my knees hit the handle while pedaling.

I am also using the additional handles to allow for more frequent changes of hand position, as you can see on the second photo. Not sure if their position is ideal either.

The problem is worse on longer tours >80 km and when we do not take enough breaks during the day on the way. It is better when we take a break every 90 minutes, worse if we ride 120 or 150 minutes without break.

After a lot of experimenting, I have finally found my ideal saddle (Brooks) and I can exclude any seat problems (no pain, even after 120 km). But I may need to experiment with its position. Does anyone know if numb little toes indicate any direction I should try to move the seat (I guess by millimeters) ? Slightly forward, slightly backward? Up? Down? Inclination? It is currently positioned more or less horizontal.

Why is all that important? Well, I am 57, 1.85m, 103kg (down from 116kg after last Christmas 😉 , aiming for 90kg) and we plan to go on a one year sabbatical bikepacking tour next year. We are planning shorter daily averages (60 – 80 km), but I am still worried I may not be able to manage if these problems remain unresolved.

Any tipps, tricks and suggestions are very welcome.

Nach einiger Recherche und Austausch mit anderen Pino-Captains entscheide ich mich für eine erste Anpassung, die ich ausprobieren will. Ich drehe die oberen Lenkerenden stärker nach innen in Richtung Kopf des Stokers, da meine Hände in der bisherigen Position etwas unnatürlich nach außen gedreht erscheinen. Außerdem drehe ich die ergonomischen Griffe so, dass hauptsächlich meine Handballen auf den „Flügeln“ die meiste Last abbekommen.

Längere Testfahrten müssen jetzt zeigen, ob das etwas gebracht hat. Vermutlich werde ich aber während unserer Tour 2024/25 weiter experimentieren und optimieren müssen.

Außerdem nehme ich mir fest vor, mehr für meinen Rücken zu tun. Ich beginne mit der Installation der App „Dynamic Cyclist“ und einem 7-Tage-Probeabo, die mir ein guter Freund empfiehlt.

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén