Montag 28.10.24 – Lima (Ruhetag)
Viktor hat gestern abend zwar nicht viel, aber zu scharf und fettig gegessen, und sein Darm rebelliert schon wieder, außerdem hat ihn jetzt noch eine Erkältung im Griff. Nach dem Frühstück legt er sich deshalb noch einmal ins Bett, Jutta liest währenddessen und packt zwei Pakete.
Um 9:30 Uhr machen wir uns auf den Weg, um unser Tandem bei 13Bikers abzuholen. Das wird ein nettes kleines Treffen, denn Manuel bittet uns, ein kurzes Interview für seinen 13Bikers-Instagram-Auftritt mit uns führen zu dürfen. Da sagen wir nicht nein, auch wenn Viktors Stimme extrem rau (gegen den erbitterten Widerstand von Viktor ohne „h“ geschrieben – seit 1996 so richtig) ist und zwischendurch wegzubrechen droht. Da das Tandem blitzblank ist, die Ketten wie geleckt aussehen, die Rohloff-Schaltung gut eingestellt ist und die vordere Bremse schön greift, wird es natürlich ein rundum positives Interview.

Eigentlich wollen wir danach erst die Pakete zur Post bringen und danach ins „Museo de Sitio Huallamarca„. Aber Viktor fühlt sich nach der kurzen Tandem-Fahrt zum Hotel wieder kränklich und legt sich nochmal hin. Als er bereit zum Losgehen ist, ist es schon nach ein Uhr mittags. Wir nehmen ein Taxi für die gut zwei Kilometer und sind gegen halb zwei vor der Post. Das Gitter ist geschlossen, obwohl die Öffnungszeit bis 17 Uhr sein soll. Viktor klopft energisch, und eine Frau steckt den Kopf aus einer Tür und sagt, sie würde bis zwei Uhr „Refrigerio“ machen, so heißt hier in Peru offenbar die Mittagspause. Zu unserem Glück ist direkt nebenan das Piola-Café, in dem wir nicht nur die Wartezeit verbringen, sondern nach Öffnung der Post (um 13:45!) auch die nötigen Formulare ausfüllen. An den Wänden hängen diverse Rucksäcke und Taschen mit einem Logo mit Fahrrad. Piola ist nämlich eine kleine Manufaktur, das Café ist nur der Nebenbetrieb.


Da man bei der Post nur bar bezahlen kann, geht Jutta auf die Suche nach einem Geldautomaten, während Viktor wieder u.a. Fingerabdrücke abgeben muss, um Pakete aufzugeben. Unser in einem DHL-Karton eingepacktes Paket wird gegen 3 Soles von der Postfrau in einen neutralen Karton umgepackt. Wenn sie von einem Konkurrenzunternehmen einen Karton annimmt, wird sie angeblich entlassen. Die zwei Pakete kosten uns über 500 Soles (über 100 Euro), aber dafür haben wir jetzt einiges an Ersatzteilen und Equipment endgültig zurück nach Deutschland geschickt, so z.B. den Campingkocher und das dazugehörige Kochgeschirr, das wir aus Medellín noch per Paket nach Lima geschickt hatten, weil wir damit rechneten, irgendwo in der Wüste von Peru oder Chile zu zelten und uns selbst verpflegen zu müssen. Wir wissen nun, dass wir die Gegenden, in denen das passieren könnte, sowieso mit dem Bus (oder anderen Transportmöglichkeiten) überbrücken werden. Unser Zelt nehmen wir für den Notfall zwar weiter mit, aber uns unterwegs auf Campingplätzen oder beim wilden Campen selbst zu bekochen, das werden wir zu vermeiden wissen.


Als wir endlich dort fertig sind, ist es inzwischen 15 Uhr. Viktor geht es eh nicht gut, und das Museum schließt um 17 Uhr, der Weg dorthin würde noch einmal 30 Minuten dauern, also lassen wir uns von einem Taxi wieder zum Hotel fahren. Viktor legt sich hin, Jutta geht noch ein paar Getränke und ein paar Milliarden Darmbakterien kaufen und dann auch ins Hotel.
Abendessen gibt es – es tut uns wirklich leid für die gute Peruanische Küche – bei Chili’s direkt neben dem Hotel, denn dort bekommt Viktor einfaches Kartoffelpürree und Bohnen ohne überraschende Schärfe oder andere Darmrisiken.

Dienstag 29.10.24 – Lima (Ruhetag)
Heute morgen hustet Viktor grünen Schleim ab, weshalb wir im Hotel noch einmal zwei Nächte verlängern, um am Donnerstag dann hoffentlich weiterfahren zu können.
Nach dem Frühstück wollen wir (trotzdem) zum „Museo de Sitio Huallamarca“ fahren, dem zweiten archäologischen Museum, das uns empfohlen wurde. An der Straße vor dem Hotel bekommen wir heute kein Taxi zu fassen, nach einiger Wartezeit lassen wir uns eines vom Hotel rufen. Nachdem wir das Geld einem Herren gegeben haben, fährt uns ein anderer durch viele Staus zum Eingang der Stätte: es ist ein Ausstellungsraum und eine Pyramide (inmitten von umgebenden Hochhäusern, was etwas skurril wirkt). Just, als wir in die Ausstellung gehen, geht das Licht aus: auch in Peru ist jetzt einmal Stromausfall. Also besichtigen wir die Pyramide, die ab 200 vor Christus erbaut wurde, später (ab ca. 1400) von den Incas umgebaut wurde und im letzten Jahrhundert leider ziemlich „geplündert“ wurde, bis sie in den 1960-er Jahren wieder aufgebaut wurde, dann nicht mehr oval, sondern eckig (also nicht originalgetreu), warum auch immer. Als wir draußen fertig sind, ist der Strom noch nicht wieder da. Wir schauen uns das kleine Museum ein wenig im Dunkeln an, verlassen es dann aber und laufen ein wenig durch die Straßen. Hier in Lima gibt es sehr viel Straßengrün, und viele Blöcke sind kleine Parks – das ist richtig schön, und das hatten wir schon sehr lange nicht mehr.








In einem Starbucks machen wir eine Trinkpause, bevor wir uns von einem Uber zum Museo Nacional de Arqueología, Antropología e Historia del Perú bringen lassen. Dieses wird zu einem großen Teil gerade erneuert, so dass wir eigentlich nur den Teil mit der Geschichte Perus ansehen können – vor allem, wie Peru unabhängig wurde. Und die Beschriftung ist ausschließlich auf Spanisch, bis auf eine Tafel pro Raum, was für Jutta etwas herausfordernd ist (das sind alles Vokabeln, die man nicht täglich hört…). Immerhin gibt es einen kleinen Bereich im Innenhof, der eine Übersicht der präkolumbianischen Kulturen Perus „Von Lima bis Inca“ bietet.




Der Uber-Fahrer, der uns im Anschluss zurück zum Hotel fährt, nimmt die Küstenstraße – ein ziemlicher Umweg, aber z.Z. wohl am schnellsten – die wir noch nicht gesehen haben. Das kommt einer kleinen Stadtrundfahrt nahe und wir sehen zum ersten Mal die Strände und die steilen Hänge Limas. Über sehr viel Natursteinpflaster fahren wir an der richtigen Stelle die steilen Felsen nach Miraflores hoch, mit einem Fahrrad kann man hier eher nicht fahren.
Den späteren Nachmittag verbringen wir im Hotel wieder einmal mit dem Planen und Verwerfen verschiedener Routen für Peru, Bolivien, Chile und Argentinien im November und Dezember. Entweder gibt es keine asphaltierten Straßen an den richtigen Stellen oder die Strecken auf Asphalt sind dermaßen lange Umwege, dass sie ebenfalls nicht in Frage kommen. Irgendwie wollen wir schöne Radfahrstrecken mit der Besichtigung von Nasca, Cusco, Machu Piccu, Titicaca-See und dem Salar de Uyuni kombinieren und gleichzeitig zu Weihnachten in Santiago de Chile sein. Derzeit erscheint das wie die Quadratur des Kreises.
Ein halbes Abendessen gibt es am frühen Abend noch im Hotel, für mehr reicht der Appetit nicht aus, und dann ist der Tag auch schon wieder fast vorbei. Noch ein wenig am Blog schreiben und … gute Nacht!



Mittwoch 30.10.24 – Lima (Ruhetag)
Da es Viktor immer noch nicht gut geht (anhaltender Husten und Durchfall), besorgt Jutta nach dem Frühstück ein paar Bananen und Haferflocken, und Viktor macht sich auf den Weg zur „Policlinico de Miraflores“, die ihm von Susana empfohlen wurde.
Auf dem Weg zu Poliklinik kommt er noch an einer Werkstatt vorbei, in der einige Transformers-Figuren stehen. Und vor der Werkstatt steht ein Auto, das stark vom DeLorean aus „Zurück in die Zukunft“ inspiriert scheint.




Am Empfang der Klinik erkennt eine Schwester (oder Ärztin?) aus einigen Metern Entfernung angeblich an Viktors trockenen Zunge, dass er dehydriert ist und will ihm eine Infusion legen lassen, die zuständige Ärztin nimmt aber davon wieder Abstand. Stattdessen soll er zehn Tage lang das Peruanische Perenterol (heißt hier Floratil) nehmen und heute mehrere Male Glucose-Elektrolyt-Lösung trinken. Außerdem ist absolute Schonkost („Dieta Blanda“), nichts Gebratenes oder Frittiertes angesagt, keine eiskalten Getränke und kein Eis (Horror!). Gegen den viralen Atemwegsinfekt soll er zweimal täglich Ibu 400 nehmen … (das lässt er aber sein). Als er dort fertig ist, beschließen wir, heute das „Museo de Sitio Huallamarca“ zu besuchen, das ganz in der Nähe ist.
Jutta macht sich sofort zu Fuß auf den Weg dorthin, hat außerhalb des Hotels kein Internet und bekommt die Nachricht nicht mehr, dass Viktor in einem Restaurant warten will. Telefonisch bekommen wir uns dann aber noch am Museumseingang verabredet. Hier darf man nur mit einem offiziellen Guide auf das Gelände, die englischsprachige Gruppe ist recht groß – dieses Museum ist eines der am meisten besuchten in ganz Peru.
Auch hier gibt es u.a. eine Pyramide, die aber völlig anders ist als die gestern gesehene, die ganz in der Nähe steht. Hier haben die „Lima“ von ca. 200 bis 650 n.Chr. in „Bücherregal-Bauweise“ beständig und erdbebensicher aus ungebrannten Lehmziegeln gebaut. Anschließend lebten hier bis ca. 1100 n.Chr. die „Wari“ und bis 1450 n.Chr. die „Ychsma“, und alle bauten weiter nach oben, bis es dann die insgesamt sieben Ebenen gab. Als nach 1500 die Inca auch hierher kamen, fanden sie nur noch einen Hügel vor, der sie nicht interessierte, und zogen weiter in den Süden.
Gut, dass wir notgedrungen diese Reihenfolge genommen haben – umgekehrt wäre die Stätte von gestern eher enttäuschend gewesen.








Nach der etwa einstündigen Tour lassen wir uns per Taxi zum Hotel zurück fahren. Viktor meint inzwischen, dass er morgen wieder auf’s Tandem steigen kann, ruht sich jetzt wieder ein wenig aus, und dann machen wir in der Tiefgarage schon einmal alles wieder ans Tandem, was wir nicht mehr im Zimmer benötigen. Jutta besorgt Getränke und Snacks, und dann warten wir, dass sich Susana meldet, weil wir noch mit ihr Kaffee trinken gehen wollen.
Sie schreibt allerdings erst gegen sechs, dass sie jetzt mit dem Mittagessen fertig ist und noch eine Stunde für den Weg zurück benötigt. Ihr Treffen mit den alten Schulfreunden findet einfach zu selten statt. Wir verabreden also stattdessen einen Gegenbesuch in Berlin bzw. Hohen Neuendorf.
Im Restaurant des Hotel Ibis gibt es zum Aberndessen tatsächlich eine Hühnerbrühe mit Reis für Viktor und einen Pfefferminztee aus frischer Pfefferminze.
Donnerstag 31.10.24 – (118) – Miraflores – San Bartolo

Gesamt: 7.184,42 km
In der Nacht ruft Viktor die Rezeption an, da (von oben) Musik in unser Zimmer dringt und uns vom Weiterschlafen abhält. Kurz darauf klingelt das Zimmertelefon (nachts um drei!) – ob denn jetzt alles wieder leise sei?
Um halb sechs stehen wir auf, packen alles incl. dem Tandem, frühstücken frühestmöglich um halb sieben und sind für sieben verabredet mit Rodrigo, dem Schwager von Sergio (in Mancora getroffen). Er wird heute gemeinsam mit uns nach San Bartolo fahren und kennt eine gute Radfahrstrecke aus Lima heraus.
Rodrigo ist schon über 70 Jahre alt und hat erst vor kanpp zwei jahren mit dem Radfahren begonnen. Er kennt die Strecke Richtung Süden recht gut, fährt aber normalerweise auf Nebenstraßen, die in schlechtem Zustand und teilweise auch nur Schotterwege sind. Heute führt er uns über Radwege aus Lima heraus und dann über die Panamericana weiter nach Süden. Er fährt vorneweg und sein Tempo ist vielleicht ein wenig schneller als wir normalerweise fahren, aber wir kommen gut mit. Rodrigo ist im Ruhestand und hat früher für eine Holzfirma gearbeitet, die Stützholz für die Minen (Silber, Kupfer) in Peru liefert. Seit dem Beginn des Bergbaus durch Kanadische Unternehmen wird dazu in Peru das umstrittene Eukalyptus-Holz angebaut und genutzt. Wie wir später feststellen, soll auch die Lagune in der Oase Huacachina bereits Opfer des Eukalyptus-Anbaus sein, weil er sehr viel Wasser benötigt.
Tatsächlich landen wir schon in Lima relativ bald auf einem Radweg, und bis auf einen Teil auf der Autobahn zwischendurch fahren wir eigentlich immer auf einem solchen. Manchmal rechts, manchmal links, manchmal mittig, z.T. ziemlich versandet, aber immer abgetrennt von der Straße. So schnell wären wir ohne die Hilfe wohl nicht aus der Stadt herausgefahren, und wir hatten die heutige Strecke wegen der erwarteten schwierigen Stadtfahrt extra kürzer geplant.
Mit einer Pause an einer Tankstelle und einem kurzen Umweg mit Halt an der Playa Caballeros (eine Bucht daneben liegt die Playa Señoritas 😉 ) sind wir schon um 11 Uhr an der Adresse unserer Unterkunft. Um wenigstens die Räder abzustellen und dann mit Rodrigo noch in den Ort zu gehen, muss Viktor den Vermieter anrufen, um zu erfahren, wo wir genau hinmüssen. Irgendwann kommt ein Herr, sucht mit Handy am Ohr den richtigen Schlüssel zu einem Apartment, händigt uns diesen aus, ohne zu sagen, welche Wohnung in dem Haus mit mehreren Stockwerken die angemietete ist. Also ruft Viktor wieder an. Das Apartment hat weder Toilettenpapier oder Seife noch WIFI, aber dafür Meerblick (und Kabelfernsehen!). Und diesen muss man eben teuer bezahlen! Wir zahlen hier mehr für die Nacht als im Zentrum Limas im Hotel Ibis für eine Übernachtung mit Frühstück. Per WhatsApp erfahren wir vom Vermieter, dass bei Booking.com alles korrekt beschrieben sei, keine Handtücher, kein Wifi, kein Toilettenpapier. Aber er will uns trotzem jemanden schicken, der noch einige Utensilien und Handtücher bringt, als freiwillige Sonderleistung, damit wir uns wohlfühlen.
Mit Rodrigo gehen wir auf einem schönen Weg die Bucht entlang zum Zentrum des Ortes und finden ein Eiscafé, das für Viktor nicht nur Sorbet-Sorten sondern auch schwarzen Tee hat, und verbringen dort noch Zeit mit unserem Begleiter, der sich im Anschluss mit seinem Rad von einem Taxi zurück nach Lima bringen lassen will.
Während wir dann im Zimmer auf die Handtücher, Seife und Toilettenpapier warten, nutzen wir Viktors mobile Daten, um wenigstens ein wenig am Blog zu schreiben und das Busticket für den Peru-Hop-Bus zu kaufen. Wir haben uns jetzt endgültig entschieden, Cusco, Machu Piccu und den Salar de Uyuni in Bolivien per Bus in unsere Tour einzubauen. Das wird eine ziemlich große Busrunde. So werden wir jetzt noch vier Tage bis kurz vor Nasca an der peruanischen Küste radfahren und dann in Etappen per Peru-Hop-Bus einige peruanische und bolivianische Sehenswürdigkeiten besuchen. Mit dem Tandem weiterfahren wollen wir dann erst wieder Anfang Dezember in Chile, südlich der Atacama-Wüste, von Copiapo nach Santiago de Chile (~1.000 km), so jedenfalls der grobe Plan.

Abendessen gibt es heute bei einem Argentinier, der die Hühnersuppe für Viktor mit entsprechendem Akzent serviert („Sopa de Pollo“ ausgesprochen „Sopa de Poscho“). Auf dem Rückweg durch den Ort sehen wir viele verkleidete Kinder und Jugendliche, die in den Läden am Hauptplatz „Happy Halloween“ aufsagen und Süßigkeiten sammeln.
Als wir ins Apartment zurückkehren, haben wir noch keine Handtücher im Apartment, aber auf dem Gang läuft eine Frau mit Wischmopp herum, die aussieht, als könnte man von ihr auch Handtücher erhalten. Viktor spricht sie an und tatsächlich war sie auch damit beauftragt, uns Handtücher ins Apartment zu legen, nur leider haben wir Dank der frühen Anreise jetzt offenbar alle Schlüssel in unserem Besitz, und auf ihr Klopfen hat niemand geantwortet.
Damit ist das Handtuchproblem also gelöst. Allerdings hat Jutta gar keine Lust mehr, sich zu duschen und behauptet, sie hätte heute gar nicht geschwitzt. Tatsächlich vertraut sie aber der Konstruktion in der Dusche nicht so recht, denn dort hat ein Handwerker ähnlicher Qualität wie Viktor, den Duschkopf mit Power-Tape „repariert“.
Also geht Viktor ins Bad und dreht erstmal das warme Wasser auf. Es läuft und läuft und läuft …. und bleibt kalt. Also erstmal wieder abdrehen. In der Küche ist ein eigenartiger Boiler an die Wand geschraubt, Kabel schauen aus der Wand und sind irgendwie mit dem Teil verbunden, teilweise sind lose Kabelenden miteinander verzwirbelt … aber immerhin mit Isolierband isoliert. Darunter eine Sicherung mit Kippschalter. Viktor schaltet die Sicherung ein und tatsächlich … am Boiler leuchtet ein rotes Licht auf. Viktor schreibt dem Vermieter, ob es nötig sei, diesen Boiler einzuschalten, um warm zu duschen. Dieser bestätigt per Sprachaufnahmen-Nachricht.





Zum Abschied raten wir dem Vermieter am nächsten Tag per WhatsApp zu einer kleinen Anleitung, die im Apartment liegen sollte, mit Informationen zu fehlendem Toilettenpapier, Handtüchern, Warmwasser etc.. Wir sind auf Wangerooge schließlich auch erfahrene Booking.com Vermieter (was Viktor nicht verschweigen kann 😉 ) und kennen solche Problemmieter, die ständig Fragen stellen. Er bedankt sich auch artig für den Hinweis („Consejo“). 😉
Am Ende entscheidet sich Viktor übrigens, heute auch nicht gschwitzt zu haben – bis das Wasser im Boiler warm ist wird es vermutlich Mitternacht.
Freitag 1.11.24 – (119) – San Bartolo – Rosario (de Asia)

Gesamt: 7.242,12 km
Gegen halb acht haben wir fertig gepackt. Viktor holt das Tandem aus dem Segelclub, in dem wir es abstellen durften, während Jutta alle Taschen die Treppen hinunter trägt. Wir müssen noch frühstücken und Getränke/Bananen für die Fahrt kaufen. Hier im Ort ist ein OXXO – dort gibt es heiße Getränke, (Trink-) Joghurt und Zwieback zum Frühstück. Wir sehen ziemlich viele junge Frauen zum Hauptplatz strömen, alle sind im schwarzen Kostüm gekleidet und tragen schwarze Sport (?)-Taschen bei sich. Wir tippen auf Musik zum Allerheiligen, bis Jutta auffällt, dass sie allesamt einen Kurzhaarschnitt haben. Das ist für Lateinamerikanerinnen völlig untypisch! Viktor fragt im OXXO, und wir bekommen die Erklärung: sie alle besuchen die Polizeischule hier im Ort! Dort dürfen sie keine langen Haare tragen. (Und wie es aussieht, lernen hier angehende Polizisten und Polizistinnen getrennt voneinander.)
Der Minimarket Panamá gegenüber öffnet um acht, dort hatten wir gestern beim Obst auch Bananen gesehen. Heute ist nur noch eine einzige (ziemlich schwarze) übrig, also kauft Jutta nur Getränke, Viktor in der Markthalle die Bananen. Und endlich können wir los.
Ganz kurz gibt es auch heute noch einen Radweg, anschließend fahren wir auf einer heute sehr vollen Panamericana-Autobahn. Eine Toilettenpause machen wir an einer Stelle, an der sehr viele Autos rausfahren: es sieht aus, wie ein Restaurant, das sehr, sehr gut angenommen ist (die Menschen stehen Schlange), und es liegt mitten im Nirgendwo in der Wüste. Ebenfalls mitten im Nichts scheint die weltbeste Universität im Ranking 2024 zu liegen. Wir sehen nur die Schilder und ein einziges Gebäude, alles andere muss hinter den Bergen liegen. Hier haben die Studierenden jedenfalls keinerlei Ablenkung!
An einer Tankstelle machen wir ein kurze Pause, essen unsere Bananen und ein bisschen Zwieback (Pan Bimbo Zwieback). Ein junger Hund mit erkennbarer Hüftdysplasie stromert hier herum, wird von den unmotivierten Mitarbeiterinnen der Tankstelle offenbar geduldet, aber nicht wirklich gemocht. Er leckt die Zwieback-Krümel vom Boden, die uns herunterfallen und als ein Auto wegfährt „trinkt“ er das Kondenswasser aus der Klimaanlage, das als Pfütze am Boden liegt. Viktor gibt ihm einen halben Zwieback, den er sofort frisst, und auch den Eimer Wasser, den wir ihm hinstellen, nimmt er sofort dankbar an.
Scheinbar warten die beiden Tankwärterinnen heute noch auf den Tanklastwagen, der ihnen Benzin liefert, jedenfalls besteht ihr ganzer Job darin, allen Autos, die auf die Tankstelle fahren, kopfschüttelnd zuzuwinken und dabei anzuzeigen, dass sie weiterfahren sollen. Hier kann man heute offenbar nicht tanken. Nach einer Viertelstunde Pause beobachten wir eine von beiden Tankwärterinnen dabei, wie sie Verkehrskegel aufstellt, die die Zufahrt zu einigen Zapfsäulen versperren, was aber wenig bewirkt, denn die Autos kommen weiterhin angefahren und stellen sich an die noch unversperrten Zapfsäulen.
Weiter geht es auf der Panamericana. Zweimal kommt der Autoverkehr dermaßen ins Stocken, dass wir auf dem Standstreifen schneller sind und erhobenen Hauptes vorbeifahren (Die Prinzen: … und sind immer schneller da) – solange nicht irgendwelche Blödköpfe mit ihrem Auto auf den Standstreifen fahren und dort steckenbleiben. Viktor wünscht, so jemanden im Graben zu sehen, und tatsächlich passieren wir bald einen Pick-Up, der halb im Graben liegt.
An der Straße sind sehr viele Stände, an denen man „Pan …“ kaufen kann, es ist uns aber noch zu zeitig. Als wir nach 25/30 km so weit wären, gibt es leider nichts in der Gegend. Nicht einmal zehn km vor dem Ziel ist neben einer Tankstelle ein kleines Restaurant, das u.a. Pan Artesanal anbietet. Wir halten und bestellen drei einfache und ein Olivenbrötchen. Das pure Brot ist gar nicht so pur, es enthält Anissamen im Teig.
Die Landschaft ist heute durchaus ansprechend. Wir sind zwei weiter in der Wüste, aber immerhin kommen wir immer wieder nah ans Meer und haben wunderschöne Ausblicke auf die Küste. Ein Hauch von Highway No. 1 in Kalifornien. Unter anderem kommen wir an der Playa Leon Dormido (schlafender Löwe) vorbei, an dem ein Felsen im Meer wirklich sehr stark an einen schlafenden Löwen (oder Hund? Siehe oben das Tagesbild) erinnert.
Gegen halb zwei haben wir die Hospedaje Olas Inn erreicht. Während Viktor das Tandem nach hinten schiebt, entdeckt Jutta im Treppenhaus den Zettel mit dem WIFI. Sehr schön, nach gestern. Die Handys und der Laptop verbinden sich auch super, leider ohne Zugang zum Internet zu bekommen.
Nach der warmen Dusche lassen wir uns deshalb zur fünf km entfernten Shopping Mall fahren, wo es ein Eiscafé geben soll und hoffentlich auch WIFI. Das Eiscafé hat diese Saison noch nicht geöffnet, viele Ladenlokale stehen leer, aber wir finden letztendlich ein Café mit Eisangebot. Ihnen fehlen zwar die Früchte und die Sahne, aber wir können zwei Banana-Splits mit den privaten Bananen der Bedienung bekommen. WIFI gibt es hier leider auch nicht.
Anschließend versuchen wir es in einem Restaurant. Ebenfalls negativ, aber draußen am letzten Tisch verbindet sich der Laptop mit einem freien W-LAN. Na endlich! Wir bleiben, bis das Restaurant schließt. Bis morgen zu warten wäre zu lange, da kommen wir dann schon fast nicht mehr hinterher.























Samstag 2.11.24 – (120) – Rosario (de Asia) – San Vicente de Cañete

Gesamt: 7.288,64 km
Wir haben nur eine kurze Tour geplant, deshalb stehen wir erst gegen sieben auf und fahren eine Stunde später los, nachdem wir das ganze Treppenhaus nass gemacht haben. Juttas Camelbak hat ziemlich viel Wasser verloren – obwohl bei der Kontrolle alles dicht ist. Die sehr freundliche Hotelbetreiberin wischt schnell alles wieder auf. Wir wollen schnell zur Panamericana und fahren deshalb ein kleines Stück zurück. Der Umweg wird dann noch etwas größer, weil hier in Rosario nicht alle Straßen asphaltiert sind und wir uns keinen Platten einfahren wollen.
Nach nur etwa sieben Kilometern halten wir an einer Tankstelle zum Frühstücken. Aus diesem Grund haben wir diese Strecke gewählt, denn danach kommt länger keine Gelegenheit. Als wir dort weiterfahren wollen, werden wir auf Deutsch angesprochen: ein Autofahrer hat uns gestern schon beim Überholen gesehen und anhand der Deutschlandflagge zugeordnet. Deutsch spricht er, weil er in Lima auf eine Deutsche Schule gegangen ist (und seine Kinder heute gehen). Und es ist nicht die Alexander von Humboldt – in Lima gibt es laut ihm nämlich zahlreiche Deutsche Schulen.
Im Gegensatz zu allen letzten Tagen ist es heute schon gleich von Beginn sehr sonnig, so kommt es uns beim Weiterfahren schon viel später vor als es ist. Die Straße ist heute etwas hügeliger und geht durchweg durch die Wüste, auch wenn rechts von der Straße immer wieder (Bade-) Orte an der Küste sind, die wir aus mehr oder weniger Abstand sehen können.
An einem „Kimba“-Laden am Straßenrand machen wir eine Pause. Kaffee gibt es dort nicht, und das Restaurant gleich nebenan ist an einem Geschäft wohl nicht interessiert – die Mitarbeiterin reagiert in keinster Weise auf Viktors Eintreten, Grüßen und Fragen. Kurz darauf kommt der Abzweig nach Cerro Azul, und die Hotelbetreiberin in Rosario hat in einem der Gespräche ein kleines Museum dort empfohlen. Heute können wir uns die Zeit für solch eine „Unterbrechung“ nehmen, also fahren wir ab. Ein vorher anvisiertes Café (Mandala) gibt es nicht mehr bzw. gab es an dem angegebenen Ort vielleicht auch noch nie – keiner kennt es, also fahren wir gleich zum Municipal Museum of Cerro Azul.
Ein kleiner Junge begrüßt uns ganz überschwenglich und rechnet für uns aus, dass wir zusammen zwei Soles Eintritt zahlen müssen ;-). Ein junger Archäologe führt uns durch das kleine Museum und organisiert uns kurzfristig einen Guide, der uns gegen eine kleine Spende über die archäologische Stätte führen kann. Wir erfahren, dass die Huarca-Kultur hier in der Gegend die letzte Kultur vor der Eroberung durch die Inka im 15. Jahrhundert war. Die Herrschaft der Inka wurde dann wiederrum durch die spanische Kolonialherrschaft abgelöst. Es wird vermutet, dass die Huarca in einer matriarchial organisierten Gesellschaft lebten. Jedenfalls war die letzte Verteidigerin gegen die Inka eine sogenannte „Curaca“, eine weibliche Stammesführerin.


Wir dürfen für den Rundgang über die archäologische Stätte unser Tandem in einem Lagerraum des Museum abstellen. Statt angekündigter 30 bis 40 Minuten sind wir danach mit unserem Guide Valentin eine gute Stunde unterwegs. Die Huarca haben ihre repräsentativen Bauten ebenfalls aus ungebranntem Lehm erbaut, jedoch nicht aus Lehmziegeln wie wir sie in Lima gesehen haben. Stattdessen wurden große quaderförmige Lehmblöcke direkt vor Ort geformt. Die Huarca lebten überwiegend vom Fischfang. Zur Konservierung und Lagerung wurde der Fisch gesalzen und getrocknet. Dazu dienten große Terrassen, auf den der Fisch in der Sonne trocknete. Auf einigen Terrassen wurde der Fisch zur längeren Lagerung in Löchern vergraben und mit Sand zugeschüttet. Die Tour führt bis an den höchsten Punkt des Geländes, an dem die Überreste eines Inka-Gebäudes und ein Leuchtturm aus 1974 stehen. Von oben hat man eine beeindruckende Aussicht auf die Küste.









Es ist nach zwei Uhr, als wir das Tandem wieder aus dem Abstellraum holen und weiterfahren können. Eigentlich würden wir gerne noch etwas essen und trinken, finden aber nichts Passendes, und so starten wir erst einmal. Hier ab Cerro Azul müssen wir von der „Panamericana“ auf die „Antigua Panamericana “ wechseln, und an dieser sollen Pausenmöglichkeiten liegen.
Der Mini Market einer Tankstelle sieht ganz nett aus, hat Tische im Innenraum und Trinkjoghurt einer hiesigen Firma – in Liter-Flaschen. Wir kaufen uns eine mit Lucuma-Geschmack zu einem Beutel Anden-Granola und löffeln erst das Gemisch, dann den restlichen Joghurt aus Einweg-Plastik-Trinkbechern. Eigentlich wollten wir hier unsere Bananen essen, die Jutta gestern im Wong-Supermarkt gekauft hat. Als Viktor seine Banane schälen will, tut er sich dabei aber ungewöhnlich schwer. Die Banane ist innen auch eigenartig dunkel-gelb … und stellt sich somit als Kochbanane heraus. Die zweite Banane schenken wir zum Abschied der Kassiererin, die während unseres gesamten Aufenthaltes (und somit auch dem Abkassieren) über die Freisprechfunktion ihres Mobiltelefones telefoniert.


Die letzten 15 Kilometer gehen so gut gestärkt in die Hauptstadt der Provinz Cañete und wären auch kein Problem, wenn auf dieser alten Panamericana nicht der Seitenstreifen fehlen würde und wir deshalb häufig von kleinen und großen Bussen dicht überholt, geschnitten oder angehupt werden.
Die peruanischen Hunde sind heute auch wieder besonders anhänglich, so dass unsere Spritzflasche wieder zum Einsatz kommen muss.
Gegen halb vier sind wir am Joma Hotel (Viktor fällt bei JOMA sofort ein guter Freund und regelmäßiger Eisspender ein. Jutta muss ihn daran erinnern, das JOMA auch auf unseren mittleren Sohn passt). Angeblich hat man überall WIFI und im Zimmer soll der entsprechende QR-Code liegen. Dort liegt gar nichts, aber als wir von der Rezeption das Password erhalten – ta tah – haben wir nach zwei Tagen Flaute richtig guten Zugang zum Internet! Nach der Dusche laden wir also Bilder hoch und kümmern uns endlich auch um die Touren die wir in den nächsten Tagen und Wochen machen wollen.
Zum Abendessen im Aroma 432 gibt es für Viktor Carapulcra con Sopa Seca (später im Hotel liest Jutta diese Rezension: „Heute sind wir ins Restaurant gegangen, in meinem Teller Carapulcra mit Trockensuppe haben wir eine Kakerlake gefunden. Ich weiß auch, dass die Würze schrecklich war! Nicht empfehlenswert.“ – vor acht Monaten. Wir können aber nicht klagen!) Auf dem Nachhauseweg besorgen wir uns noch Getränke für die morgige Fahrt sowie etwas zum Frühstücken, denn morgen werden wir auf den über 80 Kilometern nicht viele Gelegenheiten zur Verpflegung vorfinden.











Sonntag 3.11.24 – (121) – San Vicente de Cañete – Pisco

Gesamt: 7.374,89 km
Nach längerer Zeit soll heute mal wieder eine Etappe über 8o km gefahren werden. Viktor hat das Abendessen gestern gut vertragen, wir scheinen uns als Tandem also gerade wieder einem guten Fitness-Niveau zu nähern.
Wir frühstücken im Hotelzimmer unser Anden-Granola von gestern mit Joghurt, Pfirsichsaft aus dem Tetrapack und kaltem Fertig-Cappuccino aus der Plastikflasche.
Um 7:00 Uhr sitzen wir auf dem Tandem und fahren auf der Panamericana Antigua zunächst weiter durch das Tal des Rio Cañete, bis wir den Fluss kreuzen und dann einen längeren Anstieg zur neuen Panamericana hochfahren. Dann geht es erstmal wieder durch Wüste und Sanddünen Richtung Süden, heute aber mit noch mehr Ausblick auf den Pazifik, Strände und Resorts (Hotels, Condominiums, etc.), was die heutige Tour ganz abwechslungsreich macht. Auch Einkehrmöglichkeiten gibt es wenigstens alle 10 bis 20 km, so dass es sich nicht so einsam und verlassen anfühlt wie die Wüste im Norden Perus.
Nach 28 km, etwa einem Drittel der Strecke, kommt eine „Deli-Bakery“ auf unserer Straßenseite. So eine haben wir vor einigen Tagen schon unerreichbar für uns auf der anderen Seite der Straße gesehen, und wir können eine Pause gut gebrauchen. Sie wird etwas länger, weil wir mit unserem Sohn Joshua hin- und herkommunizieren – er hat eine neue Wohnung und Probleme, aus der alten herauszukommen.
Weiter geht’s! Über eine längere Strecke sehen wir links einen höheren Hügel aus Sand, der aussieht wie menschengemacht. Wir vermuten fast, dass es sich um Aushub von einem Tagebaugebiet handeln könnte. Jedenfalls kommen wir auch an einem Restaurant „La Mina“ vorbei. Auf GoogleMaps ist hier aber nichts von einer Mine zu sehen. Am Fuß des Hügels stehen sehr viele einfache Häuser und Hütten, die bei Starkregen wahrscheinlich leicht von Schlammlawinen mitgerissen werden können.
Zwischendurch kommen auch immer mal grüne Gegenden. Dort, wo Menschen leben und bewässert wird, wachsen u.a. Mais und Artischocken (lieben Gruß an Andy und Susan aus Pacific Grove).


Als wir bei knapp 60 km das zweite Drittel herumhaben und nach einer Pausenmöglichkeit Ausschau halten, müssen wir noch ein paar Kilometer fahren und kommen dann an ein Restaurant, dass zu einer der unzähligen Flächen mit zu verkaufenden Grundstücken (und hier auch mit 150 schon gebauten Häusern) gehört. Sie haben fast nichts im Angebot, Viktor nimmt wenigstens einen Ananassaft, nachdem ihm versichert wird, dass dieser mit Flaschenwasser gemacht wird. Die Frau dort erzählt, dass sie 14 Jahre in Amsterdam gelebt haben und dann hierher gekommen sind, um dieses Chinchaycamac Condominium-Projekt aufzubauen. Beim Weiterfahren vermuten wir, dass das Ganze evtl. auch ein Geldwäscheprojekt sein könnte – wer weiss, was die in Amsterdam für Geschäfte betrieben haben.
Um 14 Uhr kommen wir am Hotel in Pisco an. Das Einchecken ist etwas schwierig: es gibt zwei Blöcke weiter einen Parkplatz für Autos, der inclusive ist, aber was mit einem Fahrrad ist, überfordert die zwei Hotelangestellten. Außerdem können sie sich nicht sofort auf ein Zimmer für uns einigen. Letztendlich steht das Tandem heute Nacht neben dem Hotel im Flur eines kleinen Einkaufszentrums und wir haben ein Zimmer in einem zweiten Gebäudeteil, mit einer Terrasse, wobei über der Tür dorthin ein offener Spalt (für Tageslicht und Durchzug) ist, durch den der Straßenlärm ins Zimmer kommt. Und in diesen Gebäudeteil dringt das WIFI-Signal wieder einmal nicht so gut. Das entsprechende Password liegt auch nicht im Zimmer, wie angekündigt, und die Angestellten wissen es auch nicht auf Anhieb.
Das Hotel liegt sehr zentral, und wir gehen geduscht dann einmal die Fußgängerzone rauf und runter und sehen uns die Top-Sehenswürdigkeit an: die Plaza de Armas. Für weiter entfernte, interessantere Dinge reicht die Zeit heute nicht mehr. Im Café Gloria am Platz wollen wir einen Kaffee trinken, merken aber, dass wir auch schon hungrig sind und nehmen statt des Kaffees ein frühes Abendessen – und des Ortes wegen noch einen Pisco Sour (mit Eiweiß) sowie einen Pisco Chilcano (ohne Eiweiß). Nach dem Einkauf von Getränken und Frühstück für morgen kehren wir ins Hotel zurück.














Bernd Schwidetzky
Ich dachte ihr radelt, ständig mit dem Bus….
vmakowski
Das tut mir leid, lieber Bernd, dass wir das so missverständlich ausgedrückt haben.
Wir sind ein Jahr von San Francisco nach Ushuaia unterwegs und radeln überall dort, wo es uns Vergnügen bereitet und wenn wir dabei Land & Leute kennenlernen und die Reise genießen können.
Und wir lassen das Radeln überall dort bleiben,
– wo es uns keinen Spaß macht.
– wo uns aus Sicherheitsgründen davon abgeraten wird.
– wo unsere Gesundheit Schaden nehmen könnte.
– wo unsere körperlichen Fähigkeiten nicht ausreichen.
Wir haben sicherlich einige Regionen vorab falsch eingeschätzt, z.B. den Norden Perus mit seinen Wüsten. Wir hatten auch gehofft, in Ecuador die flacheren Küstenregion befahren zu können und mussten nun aus Sicherheitsgründen länger als geplant durch die Anden fahren, was unsere Knie irgendwann nicht mehr mitgemacht haben.
Auch sind wir insgesamt deutlich langsamer unterwegs, als wir ursprünglich angenommen hatten, z.B. weil wir in Panama und Medellín jeweils 14 Tage auf Ersatzteile für Reparaturen am Tandem
warten mussten. Den Schnitt von 60 km pro Tag erreichen wir zwar, aber die 300 ursprünglich geplanten Etappen sind nicht mehr machbar.
Tja, so ist das bei so einer Unternehmung. Man muss sich flexibel und pragmatisch an die wechselnden Bedingungen anpassen, wenn der Spaß dabei nicht verlorengehen soll.
Kathrin
Es war wieder spannend, den Blog zu lesen. Danke dafür!
Seit Lima kommen nun Abschnitte, auf die ich mich vielleicht noch mehr freue, denn den ein oder anderen Ort, der nun kommt, habe ich vor vielen Jahre schon selbst besucht. Leider habe ich von der Reise nur Dias. Wie großartig ist es, dass ihr eure Reise mit Handyfotos begleiten könnt und wir daran teilhaben können.
Viktor Makowski
Danke Kathrin, schauen wir mal, ob Du etwas wiedererkennst.