Mit dem Stufentandem unterwegs in den Amerikas

Woche 18 (29.7.24 – 4.8.24) – Panamá City – San Blas Inseln

Montag 29.7.24 – Panamá Stadt (Ruhetag 11)

Kurz nach dem Aufwachen (des Captains) bestätigt sich, dass die Schule gegenüber jeden Montagmorgen einen Fahnenapell mit Nationalhymne abhält. Vorher erhalten einige Schüler noch Urkunden und Medaillen.

Heute wollen wir uns um den DHL-Versand von zwei Paketen nach Lima (Peru) und nach Deutschland kümmern und persönlich bei DHL nachfragen, wann die Pakete aus Deutschland (neue Felgen und Speichen) zu erwarten sind. Außerdem sollen die Postkarten zur Post gebracht werden und wir wollen uns einmal im Fahrradladen Trillo Armadillo blicken lassen, um das weitere Vorgehen zu besprechen und die Schaltzüge nochmal zu inspizieren.

Wir machen uns also zu Fuß auf den Weg zur zwei Kilometer entfernten Post, bei der wir auch schon die Briefmarken gekauft haben, da wir die fertigen Karten genau dort am Schalter abgeben müssen – es gibt keine Briefkästen für internationale Post (s.o.). Die Mitarbeiterin erinnert sich an uns und nimmt den Packen Postkarten entgegen. Wo sie sie hintut, können wir nicht sehen. Von dort laufen wir hinunter ans Wasser und den ganzen Weg zum DHL-Office, das genau in der Gegenrichtung unseres Hotels liegt. Auf diesem Weg besorgen wir in einer Apotheke schon einmal Reisetabletten für unsere Schifffahrt.

Wir haben unsere große Luftpumpe aus Nicaragua dabei, die wir in das Paket nach Deutschland packen wollen, und die vermutlich die Größe des erforderlichen Kartons bestimmen wird. Während Viktor sich bei DHL nach unseren erwarteten Paketen erkundigt (laut diesem Mitarbeiter sind sie noch in London, obwohl die App anzeigt, dass sie gestern morgen London verlassen haben – wir wissen also eigentlich gar nichts!) misst Jutta schon einmal an den ausgestellten Paketgrößen nach. Allerdings können wir keine Kartons kaufen, hier muss man mit den zu verschickenden Sachen in der DHL-Station erscheinen, und dann wird (gemeinsam?) das Paket gepackt. Gut, dass wir die riesige Luftpumpe schon so weit getragen haben und heute noch weiter tragen werden …

Jetzt wollen wir aber mit dem Bus zum Fahrradladen fahren. Nassgeschwitzt stehen wir seeeeeehr lange an der Haltestelle, ohne dass eine der beiden möglichen Linien kommt, andere Linien kommen in der Zwischenzeit mehrfach. Wir haben es ja nicht eilig, und irgendwann können wir dann auch einsteigen. Die Fahrt dauert recht lange, bevor wir noch einmal umsteigen und kürzer weiterfahren müssen. An der Umsteigestation stehen wir wieder so lange, dass wir schon überlegen, die halbe Stunde zu laufen, aber wir warten doch weiter – es ist mit 33°C im Schatten einfach zu heiß.

Bei „Trillo Armadillo“ tauschen wir uns mit Alejandro aus und klären, wie wir gemeinsam weiter vorgehen, je nachdem wann DHL endlich ausliefert. Das Vorderrad ist jetzt schon mit der Felge aus Miami eingebaut, da müssen wir noch überlegen, weil aus Deutschland noch einmal eine spezielle Lastenradfelge (ANDRA 40) und Speichen kommen. Wir machen vom Liefertermin abhängig, ob der Laden noch einmal tauschen soll oder nicht. Einen Saitenschneider, um die große Kneifzange von unterwegs ersetzen zu können, und neue Spanngurte hat „Trillo Armadillo“ nicht, aber wir bekommen das Discovery Center für die Spanngurte und den Rali – Fahrradladen für einen speziellen Saitenschneider empfohlen. Das bedeutet noch mehrere Busfahrten und Fußwege! Und wir schleppen jetzt unsere Radtasche mit dem Werkzeug und den nicht benutzen Ersatzteilen mit, die ganz schön schwer ist.

Vorher trinken wir erst einmal einen Kaffee im Kotowa Coffee House, wo wir schon am ersten Tag hier gewesen sind, erst danach suchen wir einen Bus zum Discovery-Center. Dort müssen wir unsere Taschen und Rucksäcke von einem Security-Mann einschließen lassen. Juttas Rucksack mit der Luftpumpe passt in kein Schließfach und wird einfach oben draufgelegt. Es gibt einen ganzen Gang nur mit Spanngurten, die einzigen ohne Ratsche und ohne Haken, aber mit Metallklemme sind mit 4 Metern eigentlich viel zu lang, aber wir nehmen sie. Es folgt wieder eine sehr lange Busfahrt mit einigem Hin und Her zum Rali Fahrradladen. Dort sind wir weniger erfolgreich – sie hoffen, das erwünschte Werkzeug Ende des Jahres wieder zu haben und schicken uns zu Novey, einem nahen Baumarkt. Also wieder über die Fußgängerbrücke zurück, über die wir gerade erst gekommen sind (und wir hatten heute schon viele Fußgängerbrücken – mit dem ganzen Gepäck bei der Hitze). Dort haben sie auch keinen anderen Saitenschneider als eine große Kneifzange wie wir sie schon haben, aber wir kaufen wenigstens zwei kalte Getränke und eine kleine Rolle Noppenfolie 🙂 .

Für den Rückweg zum Hotel sparen wir uns den Bus und laufen wieder komplett, tragen immer abwechselnd die Werkzeug-Radtasche und halten nicht am Supermarkt, um neue Getränke zu kaufen, weil wir einfach nichts weiter tragen können. Jutta opfert sich und geht dann mit geleertem Rucksack gleich noch einmal los und kauft Getränke und Abendbrot, dann müssen wir heute nicht noch einmal los. Viktor beginnt schon mal mit dem Blog-Beitrag für heute und schaut parallel ein wenig CNN.

Dienstag 30.7.24 – Panamá Stadt (Ruhetag 12)

Heute wollen wir nur ausreichend Dollar für unsere Bootsfahrt nach Kolumbien und noch etwas mehr als Puffer für Südamerika an „Cajeros Automaticos“ (Geldautomaten) abheben. Die Bootsfahrt muss nämlich in bar beim Kapitän bezahlt werden. Außerdem wollen wir etwas Geld in Kolumbianische Pesos umtauschen, zum Fischmarkt gehen, der uns gestern empfohlen wurde und Kopien von unseren Pässen machen. Außerdem wollen wir uns eventuell noch ein Souvenir kaufen, da wir ja noch ein Paket nach Deutschland schicken und wir es deshalb nicht auf dem Rad mitnehmen müssen. Es soll also fast ein Ruhetag werden!

Nach dem vielen Laufen am gestrigen schwül-heißen Tag fahren wir heute etwas mehr Metro … denken wir uns jedenfalls. Es geht zunächst eine Station in eine Gegend, in der es eine Wechselstube für Kolumbianische Pesos und sehr viele Banken mit Geldautomaten gibt. Als erstes gehen wir zur Wechselstube: Der einsame Mitarbeiter am Schalter hat zwar Pesos, muss sie allerdings erst „freischalten“ – wir können nachmittags wiederkommen. Na gut! Dann heben wir halt jetzt Geld am Automaten ab und fahren danach erst einmal zum Fischmarkt!

Wer kann denn ahnen, dass das Geldabheben zu einem Problem wird – wir hatten am ersten Tag hier in Panama problemlos 500 Dollar am Automaten erhalten und akzeptable 1,25$ Gebühr dafür bezahlt. Wir stiefeln heute von einer Bank zur nächsten, von einem Automaten irgendwo im Supermarkt, Shopping Mall oder Casino (die Geldautomaten gelten dort als spendabler) zum nächsten, versuchen es mit verschiedenen Kreditkarten, aber überall gibt es nur maximal 250 Dollar, und das bei 6,80$ Gebühr. Wir finden das einfach dreist hoch, auch wenn es im Verhältnis zu unseren Gesamtausgaben in Panama vermutlich keine große Rolle spielt. Bei einer Bank fragt Viktor sogar eine Mitarbeiterin nach möglichen Gründen: da müssten wir mit unserer Bank sprechen, da das wohl eine Beschränkung der Karte sei, sagt sie. Wir wissen aber, dass das nicht stimmt, denn wir haben ja schon mal 500 abheben können. Das sagen wir ihr auch. Aber sie wiederholt den gleichen Satz immer wieder, bis wir uns frustriert zur nächsten Bank auf den Weg machen.

Die Motivation sinkt, wir gehen nach über eineinhalb Stunden einen Kaffee trinken und gehen in Gedanken durch, wann und wo wir die 500$ bekommen haben. Es war ein „BAC“-Automat, sind wir uns halbwegs sicher, und eine BAC-Bank war bei den etwa 20 Versuchen unseres Vormittags noch nicht dabei. Die nächste ist nur einen Kilometer entfernt, in einer Richtung, die wir heute noch nicht eingeschlagen haben, in Richtung Küstenstraße. Wir machen uns also auf den Weg dorthin. Aber als wir dort ankommen: Fehlanzeige, Baustelle, zur Zeit keine funktionierenden Geldautomaten. Aber auf dem Boulevard nochmal einen guten Kilometer weiter ist noch eine „BAC“-Möglichkeit. Ironischerweise ist das ziemlich genau unterhalb unseres Hotels, wir sind fast einen Kreis gelaufen, ordentlich durchgeschwitzt und werden am Ende des Tages wieder über 20.000 Schritte gelaufen sein. Der Eingang zur Bank liegt irgendwo versteckt an der Rückseite, wir suchen ein wenig, umkreisen das Gebäude fast komplett, aber wir sind dann endlich erfolgreich! Irgendwie scheinen die deutsche DKB und die panamaische BAC etwas enger zusammen zu arbeiten. Halleluja, das hätte einfacher sein sollen. Wir machen ein Foto vor Freude, was Erstaunen bei anderen Bank-Besuchern auslöst.

Jetzt wollen wir aber endlich zum Fischmarkt, und zu Fuß haben wir keine Lust mehr. Die Busse fahren von hier nicht wirklich dorthin, also nehmen wir doch einfach zwei „Bird“-Scooter, die hier überall verfügbar herumstehen – Viktor ist mit der App angemeldet (und kann laut App Jutta als Gastfahrerin hinzufügen). Ein Scooter ist schnell geliehen, alle weiteren probierten Scooter sind aber nicht als Gast ausleihbar. Also wird der erste wieder storniert, und in der App wird probiert, die 2,50 Gebühr zurückzufordern. Am Ende fahren wir dann doch Bus zum Platz „5 de Majo“ und laufen durch eine schaurige Gegend zum Fischmarkt. Man riecht den Fischgeruch schon vor den vielen „Outdoor-Barberias“ (Barber Shops) auf dem Weg, und als wir ankommen, sind wir erstaunt, dass es in der Halle sehr warm ist. In der Markthalle, die wir letzte Woche besucht haben, waren die Hallen sehr gut gekühlt, aber hier vermissen wir das sonst übliche Eis und auch sonst irgendeine Kühlung. Statt dessen sitzt ein Fischreiher auf einem Gerüst, andere Vögel fliegen durch die Gegend. Aber es gibt viele tolle Dinge zu kaufen:

Im Obergeschoss ist ein Restaurant, wo wir eine Portion „Guacho de Mariscos“ bestellen, was einem von uns auch sehr gut schmeckt.

Nach dieser „Mittagspause“ fahren wir mit der Metro wieder bis zur Wechselstube. Der Umtausch von 100 U.S.Dollar in Pesos ist nur mit Reisepass möglich – gut, dass wir unsere heute ja mitgenommen haben. Außerdem braucht der Herr Viktors Telefonnummer, die Adresse des Hotels (muss er auf Google suchen, weil es ja in Panama keine richtigen postalischen Adressen gibt), und sogar den Beruf. Wir bekommen 360.000 Kolumbianische Pesos für die 100 Dollar. Und wir bekommen noch kostenlos unsere Pässe kopiert, als wir ihm von unserer Reise erzählen. Das war jetzt mal leichter als gedacht und wir müssen keinen Copyshop mehr suchen!

Es ist ca. vier Uhr nachmittags, jetzt also noch Panamá-Souvenirs für uns selbst? Wir machen uns auf den Weg zur Multiplaza Mall, wieder ein Stück zu Fuß und dann mit einem Bus. Leider kommt so lange kein Bus, dass wir doch überlegen, mit der Metro zur Albrook-Mall zu fahren, das klappt immer und wir kennen uns dort schon gut aus. Dort müssen wir erst einmal etwas trinken, dann suchen wir herum, ob wir etwas Schönes finden, und schließlich entscheidet sich Viktor gegen den kostspieligen faltbaren Panama-Hut (der nicht einmal nass werden darf und ihn irgendwie auch zu sehr an Honecker erinnert) und für ein T-Shirt. Jutta bleibt abstinent und nimmt aus Panamá nur die eigenen Erinnerungen mit.

In der Albrook-Mall fallen uns die vielen langen Warteschlangen auf, die vor den verschiedenen Geldautomaten stehen (siehe Foto). Es ist ja Ende des Monats und es scheint so, als ob bei vielen Menschen Zahltag war und sie sich Bargeld besorgen müssen.

Nach zwei Kugeln Eis fahren wir wieder zum Hotel zurück (mit Brot- und Bierkauf im Supermarkt REY), und es gibt zum Abendessen noch Reste von gestern auf dem neuem Brot.

Mittwoch 31.7.24 – Panamá Stadt (Ruhetag 13)

Morgens um sieben kommt die Mail, dass unsere Pakete ins Auslieferfahrzeug geladen wurden. Es sollte also mit der heutigen Zustellung beim Fahrradladen klappen! Wir frühstücken etwas entspannter als die letzten Tage ein vermutlich vorletztes Mal gegenüber im „Arte del Pan“. Jutta einen „Esponjado“ wie fast jeden Morgen, Viktor einen „Hawajano“ (eine Art Käse-Schinken-Croissant) wie fast jeden zweiten Morgen hier in Panamá-Stadt.

Anschließend geht Jutta noch einmal alles waschen, inklusive der Regenjacken und der Camelbaks. Beim ersten Mal im Waschsalon angekommen fällt ihr auf, dass sie das Waschmittel im Hotel vergessen hat. Also noch einmal hin und her. Heute sind leider nur Toplader-Maschinen frei, diese vermeiden wir ja eigentlich seit 23 Jahren wenn es nur geht (seit wir aus den USA zurück gekommen sind), aber heute geht es nicht anders. Während die Maschine läuft, suchen wir im Hotel die Dinge für das Paket nach Hause zusammen, zwischendurch geht Jutta die Jacken und Rucksäcke nass abholen und den Rest in den Trockner packen, und dann kauft Jutta sich noch ein E-Book für die Schiffsreise (eigentlich leiht sie auf dieser Reise ihre Bücher alle aus, aber zum Lesen braucht sie regelmäßig ein stabiles W-LAN, um weiterlesen zu können, was wir auf dem Schiff nach Kolumbien sicher nicht haben werden).

Als auch die getrocknete Wäsche wieder abgeholt ist, schicken wir vorab schon einmal eine WhatsApp an den Mitarbeiter bei DHL mit allen einzupackenden Dingen und machen uns dann mit dem Bus auf den Weg. Der kommt kaum vorwärts, wahrscheinlich wären wir zu Fuß schneller gewesen, aber wir wollen nicht gleich wieder unsere frischen Klamotten durchschwitzen. Bei DHL dauert es ziemlich lange, es werden sehr viele Angaben gebraucht, aber netterweise müssen wir nur für ein 5kg-Paket zahlen, obwohl es 7,4kg auf die Waage bringt. Da beschweren wir uns nicht! Nachdem wir nachmittags eine Nachricht bekommen haben, dass das Paket auf den Weg gegangen ist, kommt eine Beschwerde-Sprachnachricht von dem DHL-Mitarbeiter: wir hätten ja Geld in dem Paket, das wäre nicht erlaubt! Ja, wir haben einen kleinen Rest Quetzales aus Guatemala mit eingepackt, die wollten wir nicht mehr durch die Gegend fahren, und das stand auch in der Aufstellung des Paketinhaltes, die wir ihm vorab geschickt hatten. Und wir haben alles zusammen mit dem Mitarbeiter eingepackt. Das hätte er uns da ja sagen können, jetzt ist es zu spät! Morgen treffen wir ihn ja nochmal, wenn wir das Paket nach Lima schicken. Mal schauen, was er uns zu sagen hat.

Jedenfalls ist es halb zwei, als wir bei DHL fertig sind, und wir trinken noch einen Kaffee bei „Coffee Bean und Tea Leaf“, bevor wir zum Hotel zurückkehren, um uns ein wenig abzukühlen. Dort kommt auch die Nachricht, dass der Fahrradladen die Pakete erhalten hat und sie sich jetzt an die Hinterradfelge machen! Wir wollen heute noch die Cinta Costera 3 (s.o.) „machen“ – nicht mit einem Rad, sondern zu Fuß. Dafür lassen wir uns mit Metro und Bus nach „El Chorillo“ fahren. Der Bus nimmt sogar ebenfalls den Weg über die Cinta Costera 3, obwohl er laut Google anders fahren soll. Als wir aussteigen, schickt uns eine Frau in die entgegengesetzte Richtung als wir eigentlich wollen – das ist wohl wieder so eine No Go-Area, die wir umrunden sollen. Nun gut, es ist zwar warm, aber wenn es sicherer ist! Neben der Autofahrbahn verläuft ein schöner breiter Streifen für Fußgänger*innen und Radfahrende, diese noch getrennt durch einen Grünstreifen. Leider alles in der Sonne! Es sind 2,8 Kilometer auf dieser Straße durch das Wasser. Wir laufen dann weiter auf dem Küstenboulevard, der um diese zeit viel belebter ist als tagsüber, und gehen zum Abendessen ein zweites Mal ins Santé, wo wir wieder richtig gut speisen und Viktor sich zum Abschluss den ersten und letzten Rum in Mittelamerika gönnt.

Promenade am frühen Abend

Donnerstag 1.8.24 – Panamá Stadt (Ruhetag 14)

Heute soll unser letzter Tag hier in der Großstadt werden! Der Fahrradladen hat uns quasi garantiert, dass wir heute Abend unser Tandem repariert wiederbekommen können, also können wir morgen früh die geplante Tour mit Bluesailing nach Cartagena in Kolumbien starten.

Unsere Regenjacken sind getrocknet, und wir müssen sie noch mit dem besorgten Spray imprägnieren . Das wollen wir auf der Dachterrasse tun. Leider ist vor dem Frühstück die Tür nach draußen noch verschlossen.

Beim Frühstück haben wir beide nicht so richtig Appetit – sind etwas nervös – essen aber unsere letzte Avocado im Arte del Pan und verabschieden uns dann von den dort Arbeitenden. Anschließend ist oben immer noch abgeschlossen, obwohl Viktor an der Rezeption Bescheid gesagt hat, und wir sprayen dann einfach im Fitnessraum, dessen Fenster immerhin alle geöffnet sind. Das Spray stinkt ziemlich ungesund. Währenddessen kommt eine Reinigungskraft und öffnet den Weg nach draußen. So können wir die Jacken (Hosen und Camelbaks, wir haben die ganze Dose benutzt) wenigstens noch draußen ausdünsten lassen, obwohl man dort eigentlich keine Wäsche hinhängen darf. Sagt aber niemand etwas!

Wir müssen alle unsere Sachen wieder packen, uns zwar so, dass jeder eine Tasche zum Gebrauch mit an Bord hat, und alles andere anderweitig verstaut werden kann. Also am besten auch alle kleineren Taschen in etwas Größerem verpackt – wir können ja nicht mit zig Kleinteilen dort erscheinen.

Um elf machen wir uns auf den Weg zu Trillo Armadillo, diesmal mit einer anderen Verbindung, erst Metro bis San Miguelito (der einzigen Umsteigestation von Linie 1 zu 2) und dann mit dem Bus. An dem Umsteigebahnhof werden wir von mehreren uniformierten Menschen angehalten. Wir wollen sie fragen, wo die Busse abfahren, weil nichts ausgeschildert ist, statt dessen wollen sie unsere Reisepässe und den Einreisestempel sehen (sie sind von der Migrations-Behörde). Jutta hat ihren dabei, Viktor nur den Personalausweis, der ihnen aber nicht ausreicht. Wir sind jetzt seit zwei Wochen hier, und noch nie sind wir in solch eine Kontrolle geraten! Viktor sucht auf dem Handy nach Fotos, die ihnen dann für heute ausreichen, aber beim nächsten Mal muss es dann das Original sein. Tja, morgen werden wir hoffentlich die Stadt verlassen … .

Dann stehen wir an einer sehr chaotischen Bushaltestelle und warten auf eine bestimmte Linie. Es fahren unendlich viele kleine Coaches und Chicken-Busse, weniger Linienbusse, diese aber mit anderen Nummern. Irgendwann nach ca. 30 Minuten werden wir nach ganz vorne geschickt, dahin, wo schon Menschen aufgereiht stehen. Und dort kommt ein Bus zum Stehen, an dem vorne nur Allgemeines steht, keine Linie. In diesen beginnen die aufgereihten Menschen einzusteigen. Und siehe da! Der Fahrer stellt jetzt auch vorne unsere erwartete Zahl ein. Letztendlich sitzen wir im richtigen Bus! An diesem Bahnhof war das Umsteigen keine Freude!

Im Fahrradladen angekommen ist das Tandem noch völlig radlos. Der Mitarbeiter speicht gerade die vordere Felge mit unseren alten Speichen ein, da die aus Deutschland geschickten neuen Speichen leider nicht passen, obwohl Sandmann ja sogar einen Tag später noch neue losgeschickt hat – Viktor hatte leider falsch gemessen, und sie haben die ihnen geschickten Maße (3mm zu lang) genommen. Für das Hinterrad hatte Viktor nicht gemessen, da sind im zweiten Paket die richtigen für die Rohloff-Felge gekommen, und das Rad ist schon fertig, nur noch nicht eingebaut. Wir verabreden also nur, dass wir zwischen fünf und sechs noch einmal wieder kommen, um das Rad abzuholen. Leider passt es wider Erwarten nicht auf den Gepäckträger von Alejandro, obwohl er uns angeboten hatte, das Tandem zum Hotel zu bringen. Jetzt will er herumfragen, ob es jemanden mit einem Pick Up gibt, damit wir nicht abends noch mit dem Rad durch die halbe Stadt fahren müssen – im öffentlichen Nahverkehr kann man hier keine Fahrräder mitnehmen.

Wir wollen jetzt erst einmal das Paket nach Lima schicken (mit noch zwei Ersatzschläuchen 20″ zusätzlich zu von uns zusammengesuchten Dingen) und müssen dafür wieder zu DHL. An der Bushaltestelle stehen wir etwa eine halbe Stunde, alle anderen Wartenden haben inzwischen ein Taxi genommen oder sind losgelaufen, als wir uns dann ebenfalls für ein Taxi entscheiden – es kommt einfach gar kein Bus! Das Taxi findet den Weg zu DHL nicht richtig, lässt uns aber in der Nähe raus. Okay! Jutta hat ja ihren Pass dabei, also wird heute sie das Paket versenden. Für ein Paket nach Peru braucht der Mitarbeiter aber auch noch die Identifikation des Empfängers! Wir wollen es zu Susana Vinas schicken, der peruanischen Mutter, von der zwei Kinder bei uns in Duetschland waren und bei der zwei Kinder von uns in Lima waren (Schüleraustausch vom Runge-Gymnasium mit der Deutschen Schule in Lima). Glücklicherweise ist es in Peru nicht gerade Nacht und Susana schickt relativ schnell ihre Personalausweis-Nummer per Messenger. Zwischendurch ist Viktors Handy noch leer, aber DHL hat das richtige Ladekabel und spendiert den Strom. Das hätte auch schiefgehen können. Das vier Größen kleinere und weniger als halb so schwere Paket im Vergleich zu dem Gestrigen an die weniger weit entferntere Adresse kostet fast soviel wie das Paket nach Deutschland (das heute früh übrigens schon in Cincinetti war). Das kommt uns komisch vor, aber es wird jetzt angeblich „extra sicher“ verschickt, was immer das bedeutet … .

Etwas genervt laufen wir zum Hotel, um uns nach einer kurzen „Handy-Ladepause“ wieder auf den Weg zum Radladen zu machen. Inzwischen hat Alejandro leider keinen Pick Up-Fahrer ausmachen können. Die Rezeptionistin fragt, warum wir das nicht heute früh schon gefragt hätten, da hätte sie uns sicher helfen können (da wussten wir ja noch gar nicht, dass uns das Tandem nicht von Alejandro gebracht wird). Viktor versucht es noch bei einer angeblichen Autovermietung um die Ecke, die aber nicht existiert, und stellt sich dann auf Anraten von Alejandro an die Straße, um eines der Pick Up-Taxis zu ergattern. Das macht er lieber alleine, wegen der fehlenden Sitzplätze in Pickups, und Jutta bleibt im Hotel zurück.

Vor dem „Arte del Pan“ findet er einen Taxifahrer, der ihn für 7$ zur Centennial Mall bringen würde, wo sich der Fahrradladen befindet. Die Frage nach einem möglichen Freund mit großem Pickup (lange Ladefläche) beantwortet er mit „Ja“, aber leider hat der gerade keine Zeit, wie ein Anruf ergibt. Dafür sieht er nach circa einem Kilometer einen anderen Freund mit Pickup am Straßenrand stehen und Viktor kann (nach Zahlung von 10$ für die „Vermittlung“) umsteigen und hat jemanden, der mit ihm für weitere 50$ das Tandem abholt und ins Hotel bringt. Nun gut, das sind Wucherpreise, aber die Nerven liegen ein wenig blank und das merken diese Profis natürlich.

Das Tandem ist tatsächlich gerade fertig geworden als wir zur Abholung eintreffen und wird aus der obengelegenen Werkstatt heruntergetragen. Die Rechnung ist mit knapp über 400$ (inklusive Zoll für das Paket aus Deutschland, komplette Wartung plus Grundreinigung, drei eingespeichte Felgen, denn vorne wurde zweimal eingespeicht, Ersatz-Freilauf öffnen, reinigen und schmieren) noch erstaunlich human.

So haben wir am Abend noch Zeit, ein letztes Mal beim Italierner essen zu gehen und im geschlossenen Hotelrestaurant das Tandem zusammenzuschieben, den Stoker-Sitz abzubauen und das Ganze in einem großen Plastiksack zu verpacken.

Soooooo, morgen um 5 Uhr werden wir abgeholt und dürften danach für fünf bis sechs Tage „offline“ sein (je nach Wetter). Also nicht wundern, wenn hier erst wieder am 7. August oder 8. August etwas auf der Blog-Seite erscheint.

Freitag 2.8.24 – Panamá Stadt – San Blas Inseln (El Porvenir) Transfer

Der Beginn unseres Karibik-Abenteuers ist schon mal halbwegs katastrophal. Der „Jeep“, der uns um fünf Uhr abholt ist rappelvoll mit Menschen und Gepäck, das Tandem soll aufs Dach geschnallt werden oder „später nachgeliefert“ werden. Wir weigern uns, ohne das Tandem irgendwohin gebracht zu werden. Für einen horizontalen Transport müssten wir erst das Öl aus dem Rohloff-Getriebe ablassen.

Nun gut, warten wir also auf einen Pickup, der groß genug ist, das Tandem aufrecht zu transportieren. Bluesailing sagt um sechs, dass wir in einer Stunde abgeholt werden, also um sieben. Wir besorgen uns also doch noch einmal Frühstück bei Arte del Pan gegenüber und schauen um sieben herum aus dem Fenster – kein Pickup! Als wir Bluesailing kontaktieren, schreiben sie, dass es doch erst um elf Uhr klappen wird. Letzendlich ist es halb zwölf, als ein Toyota-Van vorfährt, um uns abzuholen.

Es geht auf eine abenteuerliche zweieinhalbstündige Fahrt in einem Toyota- Allrad-Van. Viktor sitzt auf dem Boden neben dem Tandem. Obwohl wir unter Zeitdruck sind, macht der Fahrer in aller Ruhe eine unerwartete Mittagspause. Danach geht es über sehr bergige Straßen zur Küste. Kurz zuvor passieren wir den Grenzübergang in das Autonomie-Gebiet der Guna Yala und zahlen dafür 40 Dollar „Eintritt“. Es dürfen nur lizensierte Fahrzeuge in das Gebiet fahren und zahlen dafür 500 US$ pro Monat und Fahrzeug, natürlich plus 20 US$ Eintritt für den Fahrer bei jeder Fahrt.

Das Abenteuer endet mit einer Lancha-Fahrt vom Steilufer am Ende eines Holperweges. Das Boot liegt gefühlt 1,5m tiefer im Wasser, hat mehrere Sitzbänke hintereinander, deren Rückenlehnen abgenommen werden, um Platz für das Tandem zu schaffen. Irgendwie bekommen wir das Tandem hinuntergehoben. Nach über einer Stunde Überfahrt – wir halten beide wie bekloppt den flatternden Plastiksack fest, der sich schon nach kurzer Zeit aufbläht und vorne wieder öffnet – erreichen wir die Sophia, die vor einer Insel ankert. Das Gepäck und das Tandem werden von der Lancha direkt per Hand ins Boot gehoben. Danach steigen wir über die Leiter an Bord. Das wird scheinbar immer so gemacht, selbst mit deutlich schwereren Motorrädern.

Als wir endlich an Bord sind, denken wir zunächst, alle anderen wären schon von El Porvenir hier zur ersten Insel „gesegelt“, aber es sind alle erst hier an Bord gegangen und verbringen den Tag schon im Wasser und/oder auf der Insel. Wir sind erst um vier angekommen und bleiben an Bord, um uns erstmal zu entspannen und von der nervenaufreibenden Anfahrt zu beruhigen. Unser Kapitän André macht sich, als wir endlich auch da sind, mit allen Pässen auf den Weg zur Immigrationsstelle in El Porvenir (wo wir bislang dachten loszufahren), damit alle Passagiere ihren Ausreisestempel erhalten. Wir bekommen zu zweit die Viererkajüte vorne im Bug für uns allein, können alle Radtaschen auf den oberen Kojen verstauen, und bekommen erst einmal noch Lasagne vom Mittagessen serviert. Nach und nach trudeln alle anderen Passagiere wieder ein – wir sind drei Crewmitglieder (inklusive Kapitän André) und neun Passagiere an Bord der Sophia. Eine Israelin, zwei Engländerinnen, fünf Australier, eine Argentinierin, ein Kolumbianer (Kapitän) und wir zwei Deutsche. Zusätzlich noch die Schiffshündin „Arya“, die auf der Sophia aufgewachsen ist. Wir sind mit Abstand die Ältesten, die meisten sind aber ebenfalls auf mehrmonatigen Reisen, allerdings nicht mit Fahrrädern.

Abends kocht der Kapitän: Spagetti mit einer Lobster-Fisch-Kokossauce. Es wird immer drei Mahlzeiten täglich geben, davon eine vegetarisch, erfahren wir. Kurz nach dem späten Essen verziehen wir uns in unsere enge Kojen und schlafen besser als erwartet.

Samstag 3.8.24 – San Blas Inseln

Noch vor dem Frühstück fahren wir zu einer der touristischeren San Blas-Inseln, vor der es ein Riff gibt und wir schnorcheln können. Wir ankern, und dann gibt es erst einmal reichlich Rührei, Obst und Tortillas. Dazu wird im Heck ein Klapptisch aufgestellt, um den wir alle Platz haben. Anschließend schwimmen wir zwei erst zur Insel und schauen uns ein wenig um. Es gibt Getränke und Kokosnüsse zu kaufen, wir haben aber kein Geld dabei. Wir schwimmen also zurück zur Sophia, gehen ein bisschen schnorcheln, und anschließend schwimmen wir mit Münzen in der Badehose noch einmel zur Insel. Viktor kauft sich bei Theodoro, einem Einheimischen, eine Pipa fria. Wie wir heute früh gelernt haben, ist „la Pipa“ die Baby-Kokosnuss, also die grüne, und „el Coco“, die reife, also die braune Kokosnuss. Es ist sehr viel Kokoswasser darin, das ihm auch wesentlich besser schmeckt als „damals“ die Kokosnuss, und nach dem Öffnen kann er das noch gelartige sehr dünne Kokos-Mark herauslöffeln.

Eine in Boston lebende Belgische Familie von einem anderen Schiff erzählt uns dort, dass vor der praktisch direkt angrenzenden Nachbarinsel ein noch viel größeres, schöneres Riff ist. Nach unserer Rückkehr an Bord bleibt noch genügend Zeit, dass wir dort auch noch hinschwimmen und schnorcheln. Wir sehen wirklich noch viel mehr als in der Früh, allerdings ist der Weg zum schwimmen recht weit, und Jutta merkt beim Schnorcheln schon wieder ihre Halswirbelsäule schmerzen. Ohne Schwimmbrille mit Sehstärke muss sie immer mit Brille schwimmen, hat den Kopf die ganze Zeit im Nacken, und nach dem Rückweg auf der Sophia schmerzt der Nacken und ihr ist richtig übel.

Wir fahren einige Inseln weiter, essen dort an Bord zu Mittag und haben dann wieder Zeit zu schnorcheln, zu schwimmen, Kajak zu fahren, Stand-up-zu paddeln oder oder. André, der Kapitän, bekommt von dieser Insel vier drei Wochen alte Hundewelpen mit, die er in Kolumbien unter die Leute bringen will. Jutta legt sich nachmittags hin und bleibt auch liegen, ohne noch einmal aufzustehen. Vermutlich muss sie sich zukünftig doch an das ärztliche Brustschwimmverbot halten, um die Nackenwirbel nicht so zu strapazieren.

Viktor geht nochmal mit der neuen wasserdichten Actioncam schnorcheln. Na ja, ichtig toll ist es nicht, aber immerhin:

Abends gibt es wieder frischen Hummer, diesmal gekocht und halbiert. Die Schalen gehen einfach über Bord, denn alles Organische wird in kürzester Zeit von den Meeresbewohnern vertilgt und zerkleinert. Um das Schiff herum schwimmen ständig gelbe und blaue tropische Fische, die sich auf jedes Reiskorn stürzen, das ins Wasser fällt.

Lobster-Abendessen

Zu dem „Organischen“ gehören übrigens auch unsere Körperausscheidungen. Am ersten Tag gibt es zur manuellen Bordtoilette eine genaue Instruktion, die aber offenbar nicht jeder verstanden hat. Der Kipphebel ist häufiger mal nicht in der korrekten Ruheposition (rechts) und die Schüssel randvoll mit Seewasser, das man dann „unter Druck“ erstmal zurück ins Meer pumpen muss.

Es ist doch extra ein Achtung-Zeichen an der linken Position. Die rechte Position ist die Ruheposition.

Die Schiffshündin mit dem Kringelschwanz hat Kapitän André vor Jahren mal auf einer der Inseln gerettet. Sie lebt auf dem Schiff und wird mit dem Beiboot zum Gassi gehen auf eine Insel gefahren. Die Welpen werden dort normalerweise auf den Inseln sich selbst überlassen und sterben schnell recht qualvoll daran, dass sie Sand fressen, weil sie Hunger haben. Heute rettet er am Nachmittag dann vier Welpen, die uns den Rest der Überfahrt begleiten.

Arya – die Schiffshündin

Sonntag 4.8.24 – San Blas Inseln

Heute fahren wir zu einer der östlichsten San Blas – Inseln, um den ganzen Tag und Abend dort zu verbringen und in der Nacht von dort aufzubrechen nach Cartagena in Kolumbien.

Wir lassen uns mit dem Dingi, dem Schlauch-Beiboot, zur Insel fahren, auch, weil wir seit gestern trotz Eincremens beide ziemlich starken Sonnenbrand haben und wir uns heute mit langer Kleidung eher im Schatten aufhalten wollen. Beim ersten Spaziergang sehen wir einen Wegweiser zu einem Restaurant und gehen diesem nach. „Ibins Beach Restaurant“ ist auf der anderen Seite der Insel, wo auch mehrere Segelboote ankern. Ibin hat einen selbst erstellten Michelin Stern, ganz viele Flaggen aus aller Welt mit Grüßen von Besuchern unter der Decke hängen, ein paar Aufkleber (einer von Hansa Rostock), zu denen wir auch unseren Sticker kleben dürfen.

Wir setzen uns, trinken etwas anderes als das etwas muffig schmeckende Wasser an Bord und unterhalten uns mit Ibin. Er ist mehrere Jahre auf einem großen Schiff mitgefahren, hat viermal den Panamakanal durchquert, ist aber wieder nach San Blas zurückgekehrt, um hier ein Restaurant zu betreiben. Er hat auf jeden Fall auch einen Instagram-Account, was für die Menschen hier sicher nicht alltäglich ist, aber er scheint ein weitgereister Guna Yala zu sein. Unter anderem hat er eine Freundin, die in Ushuaia (unser Ziel in Feuerland) ein Restaurant besitzt und ihm eine Fahne von Ushuaia dagelassen hat. Wir erfahren von ihm, dass wir ja auch abends um halb acht seine Gäste zum Pizzaessen sein werden, zusammen mit den Passagieren vom Schwesterboot der Sophia, der „Fantasy“.

Zunächst aber gibt es zum Mittag ein vielfältiges, leckeres Barbecue von unserer Crew zubereitet, mit Fisch, Fleisch, Gemüse und Salat – für jede*n etwas dabei. Am Nachmittag fahren wir mit dem Kajak (das Viktor vorher vom Schiff zur Insel geholt hat) zur Sophia und packen das Tandem noch in die zweite große Tüte, um es für die Hochseefahrt trocken verpackt zu wissen, und zurren es mit den langen Spanngurten richtig am Mast fest. Anschließend kajaken wir wieder zur Insel, versuchen sie vergeblich per Pedes zu umrunden – immer kommt man an Stellen, an denen es nicht weitergeht – und sind ziemlich erschüttert, was am Ufer so alles an Müll herumliegt. Viele Plastikflaschen, aber wir sehen auch größere Teile, das größte ist eine (kleine) Tiefkühltruhe. Das passt so gar nicht in das idyllische Bild der San Blas Inseln.

Um halb sieben gehen wir zwei dann schon rüber zum Beach-Restaurant von Ibin, um dort vor dem Pizzaessen noch ein bisschen im Hellen zu sitzen, den Sonnenuntergang zu sehen und etwas zu trinken. Als es schon dunkel ist, zeigt Ibin auf ein kleines Licht am Horizont, sagt, dass dass wahrscheinlich das Schwesterboot ist, auf das wir warten (und das eigentlich um fünf Uhr ankommen wollte), und das es von dort noch eine Stunde brauchen würde. Und dann bekommt er auch schon einen Anruf, dass die große Gesellschaft statt um halb acht nun erst um halb neun kommen wird. Nun denn, da warten wir halt noch länger und reden noch weiter mit Ibin, denn andere Gäste hat er nicht. Laufkundschaft wird es hier wahrscheinlich kaum geben, die Boote kündigen sich wohl vorher immer alle an, und die paar Eingeborenen werden wohl nicht so häufig kommen. Ibin ist unter anderem davon überzeugt, dass die immer gleichen Hurricane-Routen durch die Karibik kein Zufall sind, sondern von Geschäftsinteressen gelenkt werden. Nach jedem Hurricane tauchen hier Amerikanische Gebraucht-Boot-Händler auf, die billige Schnäppchen machen. André bestätigt später den Ersatzteilhandel und Gebraucht-Boot-Handel, der vor allem in Miami stattfindet, er schmunzelt aber wie wir über diese Verschwörungstheorie.

Die Pizzas sind jedenfalls alle schon in der Küche vorbereitet, und als dann endlich erst die Menschen der Sophia und etwas später die der Fantasy kommen, werden viele Pizzen (sind beides erlaubte Pluralformen laut Duden 🙂 ) aufgetischt. Es geht laut und feuchtfröhlich zu mit den Besatzungen der beiden Segelschiffe. Die mitgebrachten Getränke (Bierdosen, Bacardi-Flaschen und einiges mehr), scheinen hier ganz normal zu sein und Ibin nicht weiter zu stören.

Kurz vor zehn will Kapitän André die Rechnung bei Ibin begleichen und stellt fest, dass er sein Geld auf der Sophia vergessen hat. Er müsste also nochmal über die Insel und mit dem Beiboot das Geld holen. Da Viktor das Gespräch mitbekommt und zufällig seine Dollar für die Tour dabei hat, wird die Rechnung für die Überfahrt hier in bar beglichen und ein kleiner Teil des Geldes geht für den Abend sofort an Ibin. Nach zehn Uhr brechen wir – die Besatzung der Sophia – auf, über den dunklen Weg ca. 500 Meter quer über die Insel. Die erste Fuhre auf dem Dingi steigt zuerst ins falsche Beiboot (das der Fantasy), dann werden Handy-Taschenlampen aktiviert und das richtige Boot am Strand wird gefunden. Jutta kommt noch mit der ersten Fuhre mit, Viktor mit der zweiten. An Bord versuchen wir gleich, schlafen zu gehen, aber die Australier machen noch länger Party an Deck und es ist ziemlich laut. Dabei will André doch zwischen zwölf und zwei in See stechen, wenn alle tief schlafen, damit sich die Körper im Schlaf an das Geschaukel gewöhnen können. Das wird wohl leider nichts werden!

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Woche 17 (22.7.24 – 28.7.24) – Panamá City

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  1. Guten Morgen ihr zwei!
    DHL Express geht dann wohl doch nur per Schiff. Ist ja ärgerlich, dass das so lange dauert.
    Machen könnt ihr eh nichts, außer ruhig bleiben.
    Wir haben unsere Pause auf Ko Samui verlängert, nur am Strand zu liegen, erscheint uns eine gute Abwechslung zu sein. 😎
    Viel Glück! S+U 🚴🐘🚴‍♀️

  2. Nena

    Ojeee. Gibt es keine Taxis in Panama? 😳

  3. Corral joan

    Solo de pensar en el calor y humedad me canso. Un abrazo a los dos y animos.

  4. Michael P.

    Schön, dass es mit dem Rad noch geklappt hat 🙂
    Eine tolle Segeltour und freut euch auf die tolle Einfahrt nach Cartagena.

    • Andreas Rühle

      Hallo liebe Nachbarn,
      auch wenn wir gerade in Tokyo Urlaub machen,
      sind eure Tagesberichte allabendliche Lektüre.
      Hier gibt es auch viele Überraschungen. Z.B. die Speisekarten auf japanisch. Man weiss nie, was man bekommt. Wir nehmen immer die mit den meisten Schriftzeichen.
      Wir drücken euch weiterhin alle Daumen der ganzen Familie.
      Viele Grüße von Rühles

      • Wir wünschen eine tolle Zeit in Japan! In solchen Fällen bestelle ich immer die Nr.53 auf der Speisekarte.
        Aber meist suche ich mir einfach ein Restaurant mit Fotos in der Speisekarte, auf die man für die Bestellung dann zeigen kann.

  5. Bernd Schwidetzky

    Wieso Toplader vermeiden?

    • Nach unserer Erfahrung haben die eine schlechtere Reinigungsleistung bei gleichzeitig starker Belastung der Wäsche durch den mittigen Rührer.

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