Mit dem Stufentandem unterwegs in den Americas

Monat: Februar 2024

Paul’s Slide

Während der weiteren Detailplanung für den ersten Monat stellt sich Ende Februar 2024 heraus, dass ein mögliches Hotel, das Lucia Lodge, geschlossen ist, weil wegen eines Hangrutsches namens „Paul’s Slide“ schon seit Jahren eine Straßensperrung besteht, die noch nicht aufgehoben ist. Während Google-Maps und Komoot bei der Tourenberechnung behaupten, man könne mit dem Fahrrad durchfahren, sagen die Webseiten von „Big Sur California“ etwas anderes.

Big Sur California – „Motorists are advised“ … na was denn nun?
Google Maps per Auto
Google Maps per Fahrrad
Routenplanung mit Komoot

Meine Befragung der Google-KI (Gemini) ergibt eine Sperrung, die auch Fahrräder und Fußgänger betrifft. Die Google-KI entschuldigt sich sehr freundlich bei mir für die Fehlinformation von Google-Maps.

Das ist sehr ärgerlich, denn wir wollen die Tour auch deshalb in San Francisco starten, weil der Highway No.1 am Big Sur landschaftlich wunderschön und verkehrsarm ist und wir diesen Abschnitt unbedingt nochmal sehen und erleben wollten. Außerdem bedeutet das einen großen Umweg und größere Teilstrecken auf dem viel befahrenen Highway 101.

Vielleicht ändert sich ja bis Mitte April noch etwas. Wir fragen sicherheitshalber auch nochmal per E-Mail unter info@bigsurcalifornia.org nach, aber große Hoffnung machen wir uns nicht mehr.

In den letzten Februar-Tagen beginnen wir, die potentiellen Warmshowers-Gastgeber für die ersten zwei Wochen unserer Tour zu kontaktieren und erhalten wichtige Tipps zu den Straßen-Sperrungen. Es wird allgemein erwartet, dass die Straßen im April wieder durchgängig sind. Radreisende schaffen es aber auch heute schon, die Stellen halbwegs sicher (wenn auch nicht ganz legal) zu passieren, wenn sie nach 17 Uhr vor Ort sind. Dann sind die Bauarbeiten des Tages beendet und es ist noch hell genug, um den Streckenabschnitt zu Fuß zu überwinden. Wir nehmen uns also vor, die Stelle möglichst am späten Nachmittag zu erreichen.

Visa-Fragen

Wir haben ein paar Fragen zu den Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen für die Länder erhalten, durch die wir radeln wollen. Besonders den Profis von Glorypedalling fiel in unser Übersichtstabelle  auf, dass wir sehr hohe, eigentlich unnötige Kosten für unsere U.S.-Visa hatten.

U.S.A.

Grundsätzlich ist es für deutsche Staatsbürger nicht erforderlich, ein Visum für die Einreise in die U.S.A. zu beantragen, wenn man – so wie wir – weniger als drei Monate im Land bleibt. Mit dem sogenannten ESTA– Verfahren kann man als Deutscher eigentlich visafrei einreisen und drei Monate im Land bleiben.

„Eigentlich“ … denn wir sind seit 1998 ein Sonderfall. Damals sind wir visafrei in die U.S.A. eingereist und länger als drei Monate im Land geblieben, weil unser erstes Kind dort geboren wurde. Eine werdende Mutter wird ab dem 7. Schwangerschaftsmonat von kaum einer Fluggesellschaft mehr mitgenommen. Wir steckten also in den U.S.A. fest, weil wir nicht so richtig darüber nachgedacht hatten.

Wir haben damals noch versucht, mit einem Wochenende in Mexiko (Tijuana/Ensenada) eine neue visafreie Einreise zu organisieren. Das scheiterte aber am U.S.-Grenzbeamten, der uns fragte, ob wir mit unserem Dodge Caravan denn bis nach Deutschland zurückfahren wollten.

Wir haben dann beim „Immigration and Naturalization Service“ (INS) in Los Angeles eine Erlaubnis eingeholt, länger in den U.S.A. zu bleiben. Ich erinnere mich noch genau, wie ich dort an einem Panzerglas-Schalter mit Blick auf die Portraits von Madeleine Albright und Bill Clinton, meine linke Hand auf eine Bibel legen und mit erhobener rechter Hand schwören musste, dass alle unsere Angaben der Wahrheit entsprechen. Ungefähr so sah es dort im INS in L.A. nach meiner Erinnerung aus:

Seitdem haben wir schon mehrfach versucht, visafrei in die U.S.A. einzureisen, wurden dabei immer wieder in „Secondary Immigration“ abgeführt und erst nach langer Wartezeit persönlich angehört. Erst nach mehreren Einreisen hat man uns dann endlich erklärt, dass man uns ohne „richtiges“ Visum eigentlich sofort zurückschicken müsste und wir selbst mit einem Visum zukünftig bei der Einreise immer in die „Secondary Immigration“ abgeführt würden, da wir diesen „Overstay“ von 1998 in unseren „Records“ haben. Inneramerikanische Anschlussflüge buchen wir seitdem gar nicht mehr, da wir nie sicher sein können, wie lange es bei der Einreise dauert.

Mexiko

Staatsbürger*innen von EU-Mitgliedsstaaten (darunter Deutschland) benötigen lediglich einen gültigen Reisepass und eine Touristenkarte (Forma Migratoria Múltiple – FMM) für die Einreise in Mexiko. Es ist kein Visum erforderlich, wenn der Reisezweck ein Urlaub, eine Durchreise oder geschäftlicher Natur ist, sofern der Aufenthalt in Mexiko nicht länger als 180 Tage dauert. Der Reisepass muss ab dem Einreisedatum noch mindestens sechs Monate lang gültig sein.

Guatemala / El Salvador / Honduras / Nicaragua

Für Deutsche und die meisten Europäer*innen gilt eine Visabefreiung:

  • Visumfrei bei einem Aufenthalt bis zu 90 Tagen
  • Sechs Monate gültiger Reisepass
  • Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel
  • Alle benötigten Dokumente für die Weiter- oder Rückreise

Für deutsche Staatsangehörige ist mit Reisepass ein visafreier Aufenthalt in der sog. „CA-4“- Region Guatemala, El Salvador, Honduras und Nicaragua bis zu insgesamt 90 Tagen möglich. Die Aufenthaltserlaubnis wird kostenfrei bei der Einreise erteilt. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass der Reisepass mit einem Einreisestempel versehen wird. Eine Verlängerung von 90 Tagen kann bei den Einwanderungsbehörden beantragt werden.

Mittelamerika ist Gelbfieberregion. Es kann bei der Einreise je nach Lage im Land, aus dem man einreist, eine Gelbfieberimpfung gefordert werden. Meist ist das nur für längere Aufenthalte ab 6 Monaten verpflichtend. Wir haben uns gegen Gelbfieber (und vieles andere) impfen lassen und haben den Impfausweis natürlich dabei.

Costa Rica

Deutsche können nach Costa Rica zu touristischen Zwecken für bis zu 90 Tage mit einem Reisepass visafrei einreisen. Es besteht kein Anspruch auf die maximale Aufenthaltsdauer. Die Entscheidung hierüber wird vom Beamten bei der Einreise auf der Grundlage des Rückflugtickets, Aufenthaltszwecks, finanzieller Leistungsfähigkeit etc. erteilt. Reisende müssen ein Rückflugticket/Anschlussticket und einen Finanzierungsnachweis für den Aufenthalt im Land vorlegen. Anträge auf Verlängerung der Aufenthaltsdauer können bei der Ausländerpolizei (Migración) gebührenpflichtig gestellt werden.
Bei der Einreise auf dem Landweg von Panama oder Nicaragua sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass sowohl der costa-ricanische Einreisestempel als auch der panamaische bzw. nicaraguanische Ausreisestempel im Reisepass angebracht werden. Gleiches gilt für die Rückreise. Ohne diese Stempel im Pass kann es zu erheblichen Schwierigkeiten bei der Aus- und Weiterreise kommen, da die Ausländerpolizei in diesen Fällen die Möglichkeit eines illegalen Aufenthalts in Costa Rica prüft und zu diesem Zweck die Pässe bis zu einem Monat einbehält. Es können aus diesem Grund vorübergehende Inhaftierungen erfolgen.

Panama

Bei einer Aufenthaltsdauer bis zu 180 Tagen wird kein Visum benötigt. Es muss entweder ein Rückflugticket nach Deutschland oder ein gültiges Weiterreiseticket (Land-/Luftweg) und eine gültige Aufenthaltserlaubnis für das Land der Weiterreise (ein Touristenvisum allein ist nicht ausreichend) vorgelegt werden. Des Weiteren sollte man bei der Einreise nach Panama nachweisen können, ausreichend finanzielle Mittel für den Aufenthalt mit sich zu führen. Dies bedeutet entweder 500,- US-$ in bar oder die Verfügbarkeit der entsprechenden Summe auf dem Kreditkartenkonto (per Kreditkartenkontoauszug nachweisbar).
Für die Ein- und Ausreise aus Panama auf Schiffen jeglicher Art (Frachtschiffe, Segelschiffe, Jachten, Katamarane etc.) gelten Sonderbestimmungen: Bei Einreise wird eine Einreisegebühr in Höhe von 100,- bis 200,- US-$ erhoben.
Achtung: Touristisch Reisende erhalten bei Einreise per Schiff lediglich ein Visum für 72 Stunden. Wer länger als 72 Stunden in Panama bleiben möchten, sollte sich unmittelbar bei der zuständigen Migrationsbehörde im jeweiligen Hafen informieren.

Kolumbien

Deutsche Staatsbürger*innen benötigen zur Einreise und einem Aufenthalt von bis zu 90 Tagen kein Visum. Bei der Einreise werden Dokumente verlangt, die die geplante Ausreise bestätigen, damit per Stempel im Reisepass die Aufenthaltsdauer genehmigt werden kann.
Die Einreisevoraussetzung ist ein gültiger Reisepass, der noch mindestens für die vorgesehene Aufenthaltsdauer gültig ist. Auch hier ist bei der Einreise auf dem Landweg darauf zu achten, dass man einen Einreisestempel bekommt. Es kommt schon mal vor, dass man einfach durchgewunken wird und der fehlende Stempel dann später bei der Ausreise Probleme macht.

Auch Kolumbien ist Gelbfieberregion. Es kann bei der Einreise je nach Lage im Land, aus dem man einreist, eine Gelbfieberimpfung gefordert werden.

Ecuador

Deutsche Staatsangehörige benötigen für die Einreise und einen Aufenthalt von bis zu 90 Tagen (pro Jahr) kein Visum. Vom ersten Tag der ersten Einreise an wird das Jahr für den Aufenthaltszeitraum von 90 Tagen gerechnet. Es gilt also nicht das Kalenderjahr. Das Visum ist einmalig um weitere 90 Tage verlängerbar.

Anfang 2024 benötigte man für die Einreise nach Ecuador auf dem Landweg zusätzlich ein polizeiliches Führungszeugnis (mit Apostille), da es im Land zu Unruhen kam und der Ausnahmezustand ausgerufen wurde (siehe Ecuador).

Peru

Deutsche Staatsangehörige benötigen für touristische Aufenthalte von bis zu 90 Tagen pro Halbjahr kein Visum. Einreisende Touristen müssen gelegentlich Weiterreise- oder Rückflugtickets vorlegen, obwohl dies nicht den offiziellen Einreisevorschriften entspricht.

Man sollte darauf achten, dass das Grenzpersonal die Einreise und die bewilligte Aufenthaltsdauer korrekt vermerkt. Falls das Grenzpersonal die bewilligte Aufenthaltsdauer nicht von sich aus mitteilt, sollte man nachfragen, um eine Überschreitung zu vermeiden.

Bei der Einreise auf dem Land- oder Wasserweg sollte man sich aktiv darum kümmern, einen Einreisestempel zu erhalten. Ohne diesen ist eine Ausreise aus Peru nicht möglich.

Bolivien

Es wird kein Visum benötigt, solange der Aufenthalt in Bolivien nicht über 90 Tage hinausgeht.

Bei der Einreise auf dem Landweg muss der Reisepass auf beiden Seiten der Grenze abgestempelt sein, also mit einem Ausreisestempel des Landes, das man verlässt, und dem Einreisestempel auf bolivianischer Seite. Sollten die Stempel fehlen, kann es zu Problemen bei der Ausreise kommen.

Chile

Deutsche Staatsangehörige benötigen für die Einreise und den Aufenthalt von bis zu 90 Tagen kein Visum, aber einen mindestens noch 6 Monate gültigen Reisepass. Bei der Einreise wird eine kostenlose „Tarjeta Única Migratoria“ als Einreisebeleg ausgestellt, die zu einem Aufenthalt von maximal 90 Tagen berechtigt und das verpflichtende Ausreisedatum nennt.

Argentinien

Für einen touristischen Aufenthalt von bis zu 90 Tagen besteht in Argentinien für deutsche Staatsbürger*innen keine Visumspflicht. Für die Einreise benötigt man einen Reisepass, der über die Dauer des geplanten Aufenthalts hinaus noch 6 Monate gültig sein sollte. Bei der Einreise wird eine „Tarjeta Única Migratoria“ ausgestellt.

Die wichtige Reisepass-Kopie

Es ist auf einer solchen Tour sehr empfehlenswert, eine Fotokopie des Reisepasses anzufertigen und diese immer getrennt vom Originaldokument mitzuführen. Wir haben außerdem PDF-Dateien auf unseren Mobiltelefonen gespeichert und auf unseren Server zuhause in Deutschland gelegt. Selbiges haben wir mit den Impfausweisen und unseren polizeilichen Führungszeugnissen gemacht.

Beim Aufenthalt in Städten sollte man den Original-Reisepass vielleicht besser in der Unterkunft lassen (je nach Unterkunft natürlich) und nur die Kopie dabei haben.

Fun Fact: Der deutsche Reisepass gehört laut Handelsblatt zu den sechs „mächtigsten“ Reisepässen der Welt.

Quelle: Handelsblatt

Planung von Anreise und erstem Monat in Kalifornien

Anreise

Anfang Februar 2024 beginnen wir die ersten Tage unserer Tour ein wenig detaillierter zu planen, ohne uns allerdings die Flexibilität nehmen zu wollen, während der Tour spontane Entscheidungen treffen zu können.

Da der Flug am 9. April ab dem Berliner Flughafen BER schon um 8:15 gehen wird und wir mit „großem Gepäck“ (also vor allem unserem Tandem im Karton) möglichst stressfrei so früh wie möglich einchecken wollen, prüfen wir die Möglichkeit eines Vorabend-Checkins. Und so wie es aussieht, ist das am BER problemlos möglich.

Vorabend-Check-In am BER verfügbar

Also buchen wir uns eine Nacht im Intercity-Hotel am BER ein und planen, uns von unserem jüngsten Sohn, der uns das schon angeboten hatte, mit unserem Tesla Model 3 (das ab dem 1. April wohl schon im Carsharing-Betrieb bei Carsharing Hohen Neuendorf e.V. laufen wird) hinbringen zu lassen. Der Kofferraum sollte das jedenfalls hergeben, wenn einer von uns mit der S-Bahn zum BER fährt. Die Abmaße des Kartons sollen ja voraussichtlich 188cm x 27cm x 89cm betragen.
Allerdings ist es für ein Rad mit Rohloff-Speedhub nicht gut, liegend transportiert zu werden, wie das in unserem Kofferraum notwendig wäre.

Aus der Rohloff Gebrauchsanweisung

Auch beim Transport im Flugzeug scheint das häufiger ein Problem zu sein, besonders wenn die Kiste mit dem Rad seitlich liegend transportiert wird. Die Luftdruckunterschiede können dann das Öl aus dem Getriebe drücken. Im schlimmsten Fall kann das Öl dann auf die hintere Scheibenbremse tropfen und diese beschädigen. Wir werden deshalb für den Transport das Öl aus dem Getriebe abziehen und bei der Ankunft in SFO wieder einfüllen müssen. Johnny Isaak hat dazu eine schöne Seite geschrieben.

Bei gutem Wetter können wir den Karton vielleicht hinten auf unseren Heckgepäckträger packen und es passen dann sogar alle Personen ins Auto.

Erste Nacht am Flughafen SFO

Für die erste Nacht in San Francisco benötigen wir ein Hotel direkt am Flughafen, möglichst mit einem Shuttleservice, der auch unser Tandem mitnehmen kann. Wir entscheiden uns für das La Quinta Hotel (SFO North). Dort wollen wir das Tandem mit unserem Bordwerkzeug so weit zusammenbauen, dass wir eine kurze Tagestour nach Sausalito auf der anderen Seite der Golden Gate Bridge schaffen können. Dort wollen wir alle restlichen Einstellungen am Tandem vornehmen und alle Schrauben nochmal ordentlich festziehen.

Erste Kurzetappe noch Sausalito

Schon vor knapp einem Jahr haben wir über das Warmshowers-Netzwerk Kontakt mit einem potentiellen Gastgeber in Sausalito aufgenommen (Mark Sapiro), der regelmäßig Bikepacking-Gäste aufnimmt, die auf ihre große Tour in Richtung Süden starten. Er hat angeblich eine gut ausgerüstete Werkstatt und bot uns sogar an, dass wir ihm unser Tandem per Kurier schicken und es bei ihm lagern können, bis wir ankommen.

Wir sind selbst seit 2018 bei Warmshowers dabei und haben schon einige Gäste bei uns aufgenommen. Das geschieht grundsätzlich kostenlos. Bei uns übernachten die Gäste im Gästezimmer oder sie zelten im Garten. Viele Gastgeber bieten auch einfach nur ihren Fußboden an, auf dem man mit Isomatte und Schlafsack übernachtet.

So lernt man immer wieder interessante Menschen kennen, die auf großer oder kleiner Tour mit dem Fahrrad unterwegs sind. Derzeit am spannendsten finde ich ein chinesisches Ehepaar mit ihrem 5-jährigen Sohn, die im August bei uns zu Gast waren und im Februar 2024 gerade Bolivien erreicht haben. Ich folge ihnen schon seit einiger Zeit auf Facebook, da sie auf einer Route unterwegs sind, die wir ebenfalls befahren wollen. Für die Facebooker unter Euch: Li Rui

Li Rui und Familie bei uns zu Gast (Warmshowers) im August 2023

Sausalito – Tijuana

Für die erste Teilstrecke in Kalifornien machen wir uns einen ersten Entwurf der Etappen (allerdings noch ohne touristische Ruhetage oder die paar Tage für den Besuch bei Freunden in Santa Barbara). Dabei nutze ich Komoot und nehme einfach eine tägliche Etappenlänge von ca. 70 km an.

Dann passe ich grob die Zwischenziele an, in denen ich Warmshowers-Gastgeber finde oder preisgünstige Motels/Hotel/B&Bs oder in denen wir auf jeden Fall mindestens einen Tag bleiben wollen (z.B. Monterey oder Santa Barbara). Daraus ergibt sich dann dieser grobe Plan, den wir in unsere „große Übersichtstabelle“ eintragen.

Grobplanung (hm = Höhendifferenz bergauf)

Die Feinplanung wird sowieso während der Tour Tag für Tag stattfinden, da wir spontan auf alles reagieren wollen, was uns gerade passieren mag.

Paul’s Slide

Während der weiteren Detailplanung für den ersten Monat stellt sich Ende Februar 2024 heraus, dass ein mögliches Hotel, das Lucia Lodge, geschlossen ist, weil wegen eines Hangrutsches namens „Paul’s Slide“ schon seit Jahren eine Straßensperrung besteht, die noch nicht aufgehoben ist. Während Google-Maps und Komoot bei der Tourenberechnung behaupten, man könne mit dem Fahrrad durchfahren, sagen die Webseiten von „Big Sur California“ etwas anderes.

Big Sur California – „Motorists are advised“ … na was denn nun?
Google Maps per Auto
Google Maps per Fahrrad
Routenplanung mit Komoot

Meine Befragung der Google-KI (Gemini) ergibt eine Sperrung, die auch Fahrräder und Fußgänger betrifft. Die Google-KI entschuldigt sich sehr freundlich bei mir für die Fehlinformation von Google-Maps.

Das ist sehr ärgerlich, denn wir wollen die Tour auch deshalb in San Francisco starten, weil der Highway No.1 am Big Sur landschaftlich wunderschön und verkehrsarm ist und wir diesen Abschnitt unbedingt nochmal sehen und erleben wollten. Außerdem bedeutet das einen großen Umweg und größere Teilstrecken auf dem viel befahrenen Highway 101.

Vielleicht ändert sich ja bis Mitte April noch etwas. Wir fragen sicherheitshalber auch nochmal per E-Mail unter info@bigsurcalifornia.org nach, aber große Hoffnung machen wir uns nicht mehr.

Baja California und Mexiko

Da wir uns für Ende Juni in Costa Rica mit der Familie verabredet haben und für den 4. August eine Bootsüberfahrt von Panama nach Kolumbien reserviert haben, wird im Februar 2024 schon klar, dass wir in Baja California oder auf dem Festland in Mexiko vermutlich mal für ein paar hundert oder auch tausend Kilometer auf andere Verkehrsmittel umsteigen werden, damit das ganze Unterfangen nicht in eine elende „Kilometerschrubberei“ mündet.

Die ersten Recherchen zeigen, dass das gar nicht so einfach werden dürfte. Bahnverbindungen gibt es in Mexiko praktisch gar nicht, Busunternehmen transportieren selbst normale Fahrräder nur ungerne. Wir hoffen einfach mal auf die freundlichen Lastwagenfahrer und -fahrerinnen, von denen Bikepacker in Lateinamerika immer berichten.

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