Montag 29.4.24 – Venice Beach – Huntington Beach
Gesamt: 1.156,48 km
Der Tag started nebelig, klart aber in der zweiten Hälfte auf.
Der mittlere Teil am Hafen von L.A. und durch Long Beach ist etwas stressig, aber sonst sehr schön immer am Meer entlang auf dem Strandradweg.
In einer Unterführung unter der 110 verpassen wir im dunklen Tunnel am rechten Fahrbahnrand nur knapp ein tiefes Schlagloch, in dem unser 20″ Vorderrad locker komplett verschwunden wäre. Viktor hat praktisch nichts gesehen, weil wir aus der strahlenden Sonne kamen und die selbst-tönende Sonnenbrille noch komplett dunkel war. In solchen Situation müssen wir noch langsamer fahren und doppelt aufpassen.
Wir übernachten im Best Western Surf City, da kein Warmshowers-Gastgeber antwortet. Abendessen gibt es bei einem echten Italiener in Fußweite. Endlich mal keine Burritos sondern Pasta und Salat.
Dienstag 30.4.24 – Huntington Beach – San Clemente
Gesamt: 1.205,91 km
Ein etwas kürzerer Tag, um ehemalige Arbeitskollegen zum Abendessen treffen zu können. Wir halten an mehreren Fahrradläden, weil wir einen 20″ Ersatzschlauch mit französischem Ventil brauchen. Die sind aber scheinbar sehr unüblich. Mit „Schrader“-Valve haben wir schon einen Schlauch, aber ob wir den durch die Ventilöffnung in der Felge bekommen würden ist noch nicht ganz klar. Am Ende haben wir noch keinen neuen Ersatzschlauch mit passendem Ventil, aber immerhin ein „Valve Core Tool“ mit dem man den Einsatz der französischen Ventile herausschrauben kann und eine Flasche „Slime“, um neue Schläuche mit der selsbtdichtenden Flüssigkeit befüllen zu können, die uns in Baja California vor täglichen Plattfüßen bewahren soll.
Unterwegs machen wir mehrere Pausen und nutzen die Einladungen von Daryl F. und Joachim & Ursula M. für Frappucinos bei Starbucks und ein Nutella-Crepe.
Jeff K. (Ex-Computermotion) holt uns im Hotel ab und wir gehen mit seiner Frau und Diana L. (Ex-Computermotion) beim Thailänder essen, tauschen Erinnerungen aus und bringen uns auf den neuesten Stand der Dinge bezüglich Job und Familie.
Mittwoch 1.5.24 – San Clemente – San Diego (Ocean Beach)
Gesamt: 1.307,03 km
Anfangs in San Clemente sehr bergig, aber dann die ersten 25 km immer auf einem Radweg parallel zur Interstate No.5. Zum Glück hören wir auf entgegenkommende Radfahrer und nicht auf die Campingplatz-Rangerin, die uns zurückschicken und auf die Interstate umleiten will.
Am Camp Pendelton lässt man uns als Deutsche ohne Militärausweis aber nicht durchfahren und wir müssen dann doch auf die Interstate. Auf dem Campingplatz erzählten uns Autofahrer, dass vor zwei Wochen deutsche Radfahrer vom Militär durch das Sperrgebiet gefahren wurden. Wir werden aber abgewiesen, ohne dass man uns einen alternativen Weg nach Oceanside nennen kann.
Ab Oceanside geht es dann auf die „Historic Highway 101“, weiter durch Carlsbad und Solana Beach (mit Gelato 101 Eispause) in die größte Steigung des Tages hinein (Torres Pines). Wir schaffen sie ohne zu schieben.
Wir brauchen etwas länger, weil wir an fast allen Fahrradläden anhalten und weiter nach 20″ Schläuchen mit französischem Ventil (hier „Presta Valve“ genannt) fragen (wir haben keinen neuen Ersatzschlauch für unser Vorderrad mehr, nur einen geflickten Schlauch). Aber wir haben keinen Erfolg. Als wir sie abends online bei Amazon bestellen wollen, stellen wir fest, dass es die von amerikanischen Herstellern nicht gibt. Scheinbar stellt nur Schwalbe die her. Die breiteren Autoventile („Schrader“) passen laut Dan von Pankerad nicht durch die Verntillöcher in den Felgen. Die müsste man dann extra aufbohren.
Hallo Barbie: Da haben wir doch schon mal was, das Du mit nach Costa Rica bringen kannst 🙂
Die letzten ca. 20 km sind eine lange Abfahrt, die and der UCSD (University of San Diego) beginnt und uns nach Ocean Beach herunterführt. Nach 98 km erreichen wir unser Ziel und sind offenbar im Ortszentrum von Ocean Beach angekommen … aber leider nicht an unserem Hostel „California Dreams“. Irgendwer hat morgens die falsche Adresse bei Komoot eingegeben. Aber schuld ist natürlich die Navigatorin 😉
Zum Glück sind es nur 2,9 km bis zum Hostel. Da haben wir schon Schlimmeres erlebt.
Abends gönnen wir uns ein Essen beim Italiener um die Ecke, den wir aber lange suchen müssen, weil er seinen Namen hinter einem Sonnerschirm versteckt hält.
Donnerstag 2.5.24 – San Diego (Ocean Beach)
„Ruhetag“ in San Diego. Wir nutzen den Tag zur Planung der ersten Woche in baja California, besorgen uns Dollarreserven bei der Bank of America, nutzen einen Coin-Laundromat, der uns 80 Quarters (25 Cent – Münzen) beschert, von denen wir nur 18 fürs Waschen und Trocknen benötigen. Wir versuchen Fahrradkarten von Baja California bei Barnes & Nobles zu kaufen, aber finden nur unbrauchbare Auto-Straßenkarten mit riesigem Maßstab. Wir werden uns also auf MAPS.ME und die Offline-Karten verlassen müssen, wenn wir in BAJA ohne Netzabdeckung irgendwo stranden sollten.
Die letzte Chance zu einem Burger bei IN-N-OUT kann Viktor auch noch nutzen. Der nette Daniel an der Kasse akzeptiert unser gesamtes Kleingeld, obwohl uns sogar 20 Cent fehlen. Alle Quarter wieder losgeworden … jedes Gramm zählt 🙂
Wir beginnen auch mit der Planung für Festland-Mexiko, denn da werden wir wohl ein paar tausend Kilometer überbrücken müssen, um rechtzeitig in Costa Rica zu sein, wo wir uns mit der Familie treffen wollen. Vermutlich werden wir von Mazatlán (Sinaloa) bis Puerto Escondido (Oaxaca) mit Bussen fahren und unser Tandem entweder mitnehmen (riskant, abhängig vom guten Willen der Busfahrer) oder per Fracht (uShip?) versenden.
Zum Abendessen gibt es etwas Selbstgekochtes (Buitoni) im Hostel bei Reggae-Dauerberieselung (Legalize it! I shot the Sheriff … sogar eine Reggae-Version von „Rivers of Babylon“).
An der vom Hostel angebotenen Karaoke-Night nehmen wir lieber nicht Teil und zoehen uns auf unser gemütliches Privatzimmer mit zwei Einzelbetten zurück, während die letzten Flieger über dem Hostel durchstarten.
Am Abend kommt tatsächlich die E-Mail von Amazon, dass unsere bestellten Schläuche am Amazon-Locker zu Abholung bereitliegt. Es fällt schwer, es zuzugeben, aber Amazon schafft damit etwas, was keiner der Fahrradläden auf den letzen 200 km bieten konnte. Wir sind keine Amazon-Fans und sehr traurig darüber, dass gute Buchläden „dank“ Amazon aussterben, von den Arbeitsbedingungen in Amazon-Lägern weltweit ganz zu schweigen. Aber diese Lieferung rettet uns dann doch ein wenig den Schlaf.
Freitag 3.5.24 – San Diego (Ocean Beach) – Rosarito
Gesamt: 1.383,95 km
Von unserem Hostel geht es zunächst am Flughafen entlang, durch marinanahe Gewerbegebiete und am Ende ganz kurz über einen küstennahen Radweg. Auf dieser Strecke dokumentieren wir ein letztes Mal die tiefe der U.S.-amerikanischen Schlaglöcher.
Kurz vor der mexikanischen Grenze trinken wir unseren letzten kalifornischen Caffe Latte in einem reinen Drive-Thru-Starbucks ohne Sitzplätze oder Toilette.
Dann ordnen wir uns mit unserem Tandem in die Autoschlangen ein, denn wir haben gelesen und gehört, dass man mit Fahrrädern durch ein Fußgänger-Drehkreuz („Personenvereinzelungsanlage“) geleitet wird und man dort sein Rad senkrecht auf das Hinterrad stellen soll, um durchzukommen. Wir halten das mit unserem Tandem für physikalisch unmöglich. Im Gewimmel fragen wir eine Autofahrerin durchs Seitenfenster und sie rät uns, nach ganz rechts außen zu „Autodeclaración“ zu fahren, dort scheinen Sonderfälle behandelt zu werden.
Wir stellen uns zunächst beim Schalter für die Zoll-Deklaration an, können dann aber gleich vor zur Passkontrolle, wo wir die Einreiseformulare erhalten, die wir ausfüllen müssen. Wir achten besonders auf die 180 Tage Aufenthalt, denn 7 Tage reichen uns für die Durchreise durch Mexiko definitiv nicht. Nach der Kontrolle des Formulars müssen wir an den Kassenschalter und 2 x 717 Pesos (~ 2 x 40 Euro) für die längere Aufenthaltserlaubnis zahlen. Wir erhalten einen kleinen Zusatzzettel mit Datumsstempel, den wir unbedingt aufbewahren müssen. Als wir unsere Pässe kontrollieren stellen wir fest: Kein einziger Stempel drin! Wie enttäuschend. Weder bei der Einreise in die USA noch bei der Einreise nach Mexiko haben wir einen Stempel direkt im Pass erhalten. Ob das alles so seine Richtigkeit hat, wissen wir nicht.
Dann dürfen wir unser Fahrrad in die Haupthalle zur Gepäckdurchleuchtung schieben. Alle Raddtaschen müssen einzeln durch das Röntgengerät. Unser Tandem dürfen wir links vorbeischieben und wir selbst müssen auch nicht durch die Metalldetektoren. Dann werden alle Taschen wieder angebracht und wir schieben das Tandem über die Rollstuhl-Rampen. Wir landen ….. vor einem Fußgänger-Drehkreuz )siehe oben). Zum Glück wird uns aber daneben ein Tor geöffnet, durch das wir endgültig mexikanischen Boden betreten.
Auf den Ratschlag unserer Warmshowers-Gastgeberin, mit der wir seit Tagen per WhatsApp in Kontakt sind, nehmen wir die Straße nach Playas de Tijuana und nicht die von Komoot vorgeschlagene Route. Zunächst fahren wir im Stau zwischen den Autos mit, später werden wir jedoch in einer ewig langen Baustelle an den Grenzanlagen entlang zum echten Verkehrshindernis. Die Mexikaner nehmen es erstaunlich locker, wir hören keine einzige bösgemeinte Hupe, ein paar hupen und winken freundlich aufmunternd.
Nach einer kurzen Abfahrt auf einer 4-spurigen Autobahn müssten wir eigentlich irgendwie auf die linken zwei Spuren, aber der Verkehr macht es uns unmöglich. Wir warten 5 Minuten auf eine Lücke, aber es ist sinnlos. Also fahren wir nach Playas de Tijuana ab. Nach drei Kilometern fragen wir an einer Chevron-Tankstelle einen Tankwart (ja die gibt es hier noch), ob wir geradeaus weiter nach Rosarito kommen. „Im Prinzip ja“ ist die Antwort, wir müssten nur an einer Stelle unser Gepäck und das Tandem über einen brusthohen Zaun heben und hinübersteigen. Die Physik schlägt uns wieder …
Der Tankwart schafft es selbst mit dem Auto oft nicht auf die linken Spuren und erzählt uns, dass er dann einfach abfährt, umdreht und die Auffahrt benutzt … verdammt … da hätten wir auch selbst drauf kommen können, schließlich haben wir das in den U.S.A. auch an jeder Ausfahrt machen müssen (also theoretisch …). Jutta hat während er das erzählt und sie wenig von dem versteht, was er sagt, den gleichen Geistesblitz. Wir drehen also um, nutzen die Auffahrt und sind dann auch bald an der Mautstation, wo wir auf eine Art erhöhten „Bürgersteig“ gewunken werden. Dann dürfen wir – ohne zu zahlen – einfach passieren. „No cobramos“ … wir kassieren nicht, sagt uns der Mitarbeiter noch … na ja, wie auch, wir dürfen da ja eigentlich garnicht lang.
Nach 25 km Autobahn erreichen wir Rosarito. Unsere Warmshowers-Gastgeberin ist noch in Tijuana und kommt erst spät heim. Wir essen schnell Fast Food, werden dann von Google über eine Fußgängerbrücke mit langer Rampe ohne Geländer geleitet und kommen „von hinten durch die Brust ins Auge“ über Schotterwege am verschlossenen Grundstückstor an, hinter dem zwei angeblich friedliche Katzen in einem Garten warten, in dem wir unser Zelt aufschlagen dürfen. Nach mehreren Versuchen schaffen wir es, das typisch amerikanische MASTER-LOCK (Zahlenschloss mit Drehknopf wie bei den alten Tresoren im Film) mit der Zahlenkombination zu öffnen, die wir erhalten haben.
Die WhatsApp-Sprachnachricht mit den Hinweisen zu WC und Dusche erreicht usn leider erst am nächsten Morgen. Es geht also wieder ungeduscht in die Schlafsäcke. In direkter Nachbarschaft hören wir bereits einen Soundcheck „Un – Dos – Un – Dos“ und haben dann bis 1 Uhr nachts das Vergnügen einer Band zuzuhören, die, laut Aussage unserer Gastgeberin am nächsten Morgen, vor drei Personen gespielt hat, aber dafür sehr laut und mit schiefem Gesang. Wir hatten uns schon gewundert, dass wir nach den einzelnen Stücken keinen Applaus hören konnten.
Samstag 4.5.24 – Rosarito – Alisitos
Gesamt: 1.422,34 km
Wir wollen schon fast aufbrechen, da kommt unserer Gastgeberin aus ihrem großen wohnmobilartigen Zuhause in den Garten und gibt uns noch einige Tipps zu Baja California. Dabei rät sie uns dringend zu einer Route von Ensenada über San Felipe an der Ostküste von BAJA. Dort sei viel weniger Verkehr, weniger lebensgefährliche Schlaglöcher („Zitat“), weniger Hunde, wärmeres Wetter und die Route sei viel schöner, da sie häufiger direkt am Meer entlang führt. Allerdings geäbe es auch weniger Orte, weniger Verpflegungsmöglichkeiten, es sei „Desierto“ (Wüste) und man müsse mit dem Wasser genauer planen. Oh je … wieder so eine Entscheidung.
Wir hoffen auf eine Zweitmeinung in Ensenada, bei unseren nächsten Warmshowers-Gastgebern.
Zum Frühstück setzen wir uns in ein „Carnitas la Huacana“ und bestellen uns irgendwas mit Ei und Mais-Chips (Chilaquiles). Wir entscheiden uns für die weniger scharfe rote Version. Die Bohnen und der Reis überraschen uns ebenso wie ein großer Teller an verschiedenen Gemüsen (Radieschen, Peperonis, Zwiebeln, usw), mit dem wir nicht so richtig etwas anzufangen wissen. Tee gibt es nur als Eistee, der Kaffee ist ein Styroporbecher heißes Wasser und ein Tablett mit verschiedenen Nescafe-Pulvern.
Dann geht es in einen Supermarkt zum Geld abheben, Einkaufen und Zähneputzen auf der Kundentoilette.
Danach geht es für den Rest des Tages wieder auf die Autobahn 1D, wieder werden wir an der Mautstelle auf einen noch höheren „Bürgersteig“ gewunken, auf den wir das vollbepackgte Tandem kaum hochgewuchtet bekommen, aber auch hier werden wir durchgewunken. Erst an einer gefährlich engen Baustelle halten wir den Verkehr wieder gehörig auf und ein Aufpasser schimpft uns aus, spricht von Unfallgefahren, kann uns aber auch nicht mehr auf die benachbarte Hauptstraße rüberbekommen, die wir eigentlich nehmen müssten. Diese ist ebenfalls vierspurig, hat aber überhaupt keinen Standstreifen, und unsere Warmshowers-Gastgeberin hielt sie für gefährlicher als die Autobahn.
Und dann kommt halt noch der Nagel. Irgendwas macht „Plopp“ und „Ratter-Ratter-Ratter-Ratter“, wir bremsen schnell ab und dürfen mal weider das Hinterrad ausbauen. Mit den Tipps von Tom aus Santa Barbara geht das schon viel schneller und ohne das Tandem auf den Kopf stellen zu müssen. Das Loch ist so groß, dass die Dichtflüssigkeit keine Chance hat, ihre Funkltion zu erfüllen. Auch der Mantel hat ein ordenliches Loch abbekommen. Wir wechseln den Schlauch, und auch das Loch im Mantel bekommt von innen eine kleine Extrafüllung mit einem Flickzeug für schlauchlose Reifen, das beim Crankbrothers-Werkzeug mit dabei war. Keine Ahnung, ob das eine gute Idee ist, aber wir stimmen ab und es geht 2:0 dafür aus. wir hinterlassen an der Stelle an der Leitplanke noch eine Erinnerung und den Nagel.
Nach 15 weiteren Kilmetern kommen wir im Hotel „Poco Cielo“ (ein Stückchen Himmel) an. Wir haben ein Upgrade erhalten, haben vom „Portwein“-Zimmer einen wunderschönen Blick aufs Meer (und ein paar Surfer) und können heute vermutlich mit Wellenrauschen einschlafen.
Unser Zimmer befindet sich im zweiten Stock und ist über eine Wendeltreppe zu erreichen, die überwiegend aus Rost zu bestehen scheint.
Das mit dem Wellenrauschen wird dann doch ein wenig später, denn im Erdgeschoss spielt eine Band – wieder sehr laut – aber diesmal gut. Alte Rock- und Pop-Stücke aus den 80ern und 90ern (wir haben was von Journey erkannt). Sie hören zum Glück deutlich vor Mitternacht auf.
Sonntag 5.5.24 – Alisitos – Ensenada
Gesamt: 1.477,00 km
Morgens unerwartet Regen vor dem Fenster. Alle Wetter-Apps sagen, dass es nicht regnet. Wir lassen uns Zeit, frühstücken in Ruhe und es klart auf. Letzter Tag auf der Maut-Autobahn nach Ensenada. Wir müssen nun entscheiden: Weiter über San Felipe (schöner, steiler, weniger Verkehr, weniger Orte, weniger Unterkünfte, weniger Mobilnetz, schönerer Meerblick, weniger nervige Hunde, angeblich auch weniger Schlaglöcher) oder direkt südwärts Richtung San Quintin (mehr Verkehr, mehr Unterkünfte, mehr Mobilnetz, mehr Orte, mehr Fahrradläden, kein Meerblick).
Wir fahren wieder den ganzen Tag auf der Maut-Autobahn, nur die letzten 10km gehen dann über die Mex-1 (nicht 1D), also die „Libre“, auf der auch Fahrräder erlaubt sind.
Es gibt teilweise auch Radstreifen und Radwege, so wie hier:
Wir sind wieder bei einem Warmshowers-Gastgeber, wissen aber nicht, wann wir dort ankommen können. Unsere Nachrichten liest er leider nicht, denn er befindet sich – wie wir später erfahren – auf einer 13-stündigen Autofahrt von El Paso (Texas) nach Ensenada. Also verbringen wir den Nachmittag im Ortskern, trinken bei einem „echten“ Italiener Cafe Latte und essen Tiramisu, später suchen wir in einer Shopping Mall in der Nähe des Warmshowers-Gastgebers vergeblich nach passenden Ersatzschläuchen für unser Hinterrad und kaufen uns einen Duschvorhang.
Duschvorhang? Ja, wir wollen ein „Schild“ hinten am Fahrrad anbringen, auf dem wir uns für Mitnahme (Richtung La Paz), Unterkunft und Getränke interessiert zeigen. Sonst wird das nichts mehr mit dem Familientreffen in Costa Rica.
Um 19:00 beschließen wir auch ohne weitere Nachricht vom Gastgeber, den Zielort anzufahren. Leider haben wir wieder mal keine genaue Adresse, nur die Straße ohne Hausnummer und eine Pin auf der Warmshowers-Karte. Aber das Haus ist schnell erkannt, den der Hausherr ist im Wand- und Bodenkeramik-Geschäft und hat es mit einem Mosaik verschönert. Außerdem steht vor dem Haus ein Schild mit den Entfernungen nach Ushuaia, zum Nordpol, nach Rom und einigen anderen Orten.
Frau und Tochter sind zum Glück schon zuhause und lassen uns ein. Wir bekommen ein kleines Zimmer mit Duschbad im Hinterhof und sind bereits ihre 371-sten Warmshowers-Besucher in 15 Jahren. Jutta kriegt leider nur eine kalte Dusche ab, weil die Armatur offenbar anders angeschlossen ist, als alle anderen, die wir bisher hatten. Hier ist das Wasser nur warm, wenn man möglichst wenig am Hebel dreht. Die Toilettenspülung läuft durch und muss mit einem Extrahahn abgedreht werden. Aber es ist schön ruhig … kein Konzert zu hören.
Wir holen uns beim Gastgeber noch die erhoffte Zweitmeinung zur Route und entscheiden uns dann doch für die weniger schöne, belebtere, aber auch mit mehr Unterkunfts- und Einkaufsmöglichkeiten „gesegnete“ Strecke direkt Richtung Süden nach San Quintin. Das mit dem wilden Campen ist nicht so unser Ding und scheint derzeit in Mexiko auch etwas gefährlich zu sein, wie wir am folgenden Tag in Santo Tomás erfahren dürfen.