Mit dem Stufentandem unterwegs in den Amerikas

Woche 17 (22.7.24 – 28.7.24) – Panamá City

Montag 22.7.24 – Panamá Stadt (Ruhetag 4)

Heute wäre unser Vorbereitungstreffen für unsere San Blas Inselhopping-Tour nach Kolumbien gewesen, wenn wir denn nicht mit dem defekten Tandem in Panamá Stadt festhingen. Statt dessen telefoniert Viktor nachts um zwei Uhr mit dem Ersatzteillieferanten Sandmann in Hagen und macht mit denen aus, dass sie die beiden Felgen für vorne und hinten per Express an den Fahrradladen hier in Panama schicken. Nach ein paar mehr Stunden Schlaf haben wir ein Angebot und können per PayPal bezahlen. Jetzt bleibt abzuwarten, ob die Post/DHL das halbwegs schnell hinbekommen.

Aus dem Hotelzimmer vernehmen wir morgens Ansprachen und Musik von genau gegenüber. Dort befindet sich eine Schule und es handelt sich offenbar um den Morgenapell mit Hissen der panamaischen Flagge und dem Singen der Nationalhymne. Das passiert nicht täglich, wir wissen aber (noch) nicht, ob das vielleicht jeden Montag so ist (Nachtrag vom folgenden Montag: Ja, das ist jeden Montag so).

Frühstück gibt es wieder gegenüber im „Arte del Pan“ – wir werden schon per Handschlag begrüsst. Dann wollen wir heute in das Miraflores Besucherzentrum gehen, um den Panama-Kanal nicht nur aus dem Zug erlebt zu haben. Mit Metro und Bus kommen wir bis direkt vor den Eingang und müssen als Nonresidents 17,22$ pro Nase Eintritt zahlen (Panamaer*innen nur 3$!). Es wird uns geraten, sofort zur Tribüne an der Schleuse zu gehen, und dort haben wir das Glück, dass zum Ende der Morgenschleusungen nicht nur ein Schiff aus dem Pazifik in den Kanal hereinfährt, sondern auch ein anderes, dass die Nacht im Kanal verbracht hat, über die andere Schleuse in den Pazifik herausgeschleust wird. Und im Hintergrund fährt außerdem ein großes Containerschiff vorbei, das über die 2016 neu eröffnete größere Schleuse angehoben wurde.

Wir erfahren unter anderem, dass im Panamakanal Einbahn-Verkehr herrscht, damit es an den Engstellen nicht zu Unfällen durch Gegenverkehr kommt. Morgens geht es Pazifik –> Atlantik, Nachmittags Atlantik –> Pazifik, wir sehen daher die letzte Schleusung des Vormittags.

Dann schauen wir uns im IMAX einen Film über den Bau des Kanals an, trinken anschließend einen Kaffee, gucken uns noch das wenige Theoretische an und stöbern im Souvenirshop, auch wenn wir nichts auf die weitere Reise mitnehmen können.

Mit dem Bus und der Metro geht es wieder zurück – wir steigen wieder einmal in Lotería aus, um zur Promenade zu gehen, und diesmal sieht es zwar nach Regen aus, aber wir bleiben trocken. Es ist nur ziemlich schwül.

Auch die Waschbären werden schon mit Zuckerwasser angefixt

Den späten Nachmittag verbringen wir im Hotelzimmer am Laptop, schauen ein wenig CNN (Kamala Harris legt beeindruckende erste 36 Stunden hin), beginnen die Planung für Kolumbien und laden schon mal ein paar Bilder für den Blog hoch.

Zum Abendessen geht es in einen Überraschungsfund vom Nachmittag, das Restaurant „Santé“ mit richtig guter Küche. Viktor ist völlig begeistert von einem Lachs-Steak mit Orangensauce, eine jener Überraschungskombinationen, bei denen man zuerst stutzt und dann völlig begeistert wird.

Auf dem Rückweg gehen wir noch in einen richtig großen Supermarkt „REY“ in der Nähe des Hotels, um uns wieder mit ausreichend Wasser einzudecken. Wir werden von einem breiten internationalen Warenangebot überrascht, mit westfälischem Pumpernickel und spanischem Turrón. Leider können wir nur gucken, aber nicht kaufen. Aber Viktor geht in den nächsten Tagen vielleicht nochmal für einen Turrón rüber.

Dienstag 23.7.24 – Panamá Stadt (Ruhetag 5)

Für heute haben wir eine Tagestour zur Insel „Contadora“ inklusive Walbeobachtung gebucht und müssen dafür um halb sieben morgens hier sein:

Vorher allerdings erfahren wir schon, dass unsere Felgen immer noch nicht losgeschickt wurden, weil die uns gestern mitgeteilten Versandkosten doch deutlich höher sein werden. Während wir also im Taxi zum Anleger sitzen, telefoniert Viktor mit Frau Sandmann Junior in Hagen und gibt unser Okay für die hohen Versandkosten.

Die „Fähre“ nach Contadora ist ein Katamaran, fährt ziemlich schnell und schaukelt anfangs so stark, dass Juttas Sitznachbarin sich sogleich eine Plastiktüte greift und für alle Eventualitäten bereithält. Während der zweistündigen Fahrt beginnt es stark zu regnen. Unsere Whalewatching-Tour soll von der Saboga-Insel losgehen, die einen Halt vor Contadora liegt. Wir sind instruiert, beim ersten Halt auszusteigen. In Saboga angelegt, müssen wir über ein mit mehreren Zentimetern Regenwasser überschwemmtes Deck auf einen Steg aussteigen, der aufwärts zum Ufer führt und auf dem das Regenwasser uns entgegengeschossen kommt. Wir sind also von oben und unten patschnass, als wir am Ufer ankommen. Dort wissen wir erst einmal nicht, wohin wir uns wenden sollen. Dann wird unser Name gerufen – vom Steg hinter uns – wir sollen wieder an Bord gehen und erst einmal nach Contadora mitfahren … das Whalewatching ist aus Witterungsgründen verschoben. Also nochmal durch den strömenden Regen und das fließende Regenwasser zurück an Bord.

Anleger in Saboga

Am Anleger von Contadora kommt das Wasser immerhin nur von oben, aber wir wissen noch weniger, was jetzt passieren soll, bis wieder jemand unseren Namen nennt und uns in einen Pick-Up verfrachtet – beide vorne neben den Fahrer, Juttas Bein stösst an den Schalthebel. Na ja, wir werden zu dem Restaurant gefahren, in dem wir mittags ein Essen bekommen werden, und sollen dort auf besseres Wetter warten. Zwei Argentinier (Vater und Sohn) sind mit uns dorthin gebracht worden, und wir setzen uns zusammen an einen Tisch unter einem Zeltdach. Die beiden sind nicht ganz so nass – wir zwei bekommen neben einem heißen Kaffee auch noch ein dickes Handtuch von der Bedienung.

Gegen halb elf ist das Unwetter vorbei und wir werden mit einem Golfkart zu einem nahegelegenen Strand gefahren. Kaum unten angekommen, kommt eine kleine Lancha angefahren – das muss wohl Pedro, unser Kapitän sein, und er ist es. Wir steigen ein (noch mit den Handtüchern über die Schultern gelegt) und gehen Wale suchen. Ziemlich bald schon sehen wir die ersten, auch von recht nah. Pedro ist sehr schweigsam, redet eigentlich gar nicht (Viktor tauft ihn den „schweigsamen Pedro“), fährt aber immer weiter und weiter. Von anderen Whalewatching-Touren kennen wir umfangreiche Erklärungen und Informationen zu den Populationen, Wanderungsbewegungen, fehlenden Fettschichten und täglicher Gewichtszunahme der Kälber und vieles mehr. Manchmal war das schon zuviel Information. Mit Pedro ist es das genaue Gegenteil … aber es heißt ja auch „Whalewatching“ und nicht „Whaletalking“.

Wir umrunden mehrere der Inseln hier, ohne weitere Tiere zu sehen. Kurz vor Ablauf der drei Stunden sind wir wieder nahe an Contadora und haben dann doch etliche Buckelwal-Sichtungen, auch eine Mutter mit Kalb und mehrere Sprünge. Zwei davon erwischt Viktor freihändig mit dem Handy. Inzwischen sind wir bis auf unsere Schuhe auch wieder trocken und warm.

Am Strand vor dem Restaurant „Pimienta y Sal“ werden wir wieder abgesetzt und können dort aus einer kleinen Essensauswahl auswählen. Wir entscheiden uns für die Pasta mit „Camarones“ (Shrimps). Nach dem Essen haben wir noch eine gute Stunde, wollen ein wenig laufen, aber ohne eine „Straße“ zu benutzen, kommt man hier nicht von einem Strand zum nächsten, es sei denn, man klettert über Felsen und watet durch Bäche, die heute nach dem Regen besonders angeschwollen sind. Beim Besuch der Herrentoilette des „Pimienta y Sal“ hat Viktor hier ein Geruchs-Dejavue. Es riecht wie im CocoHouse in Horconcitos … und tatsächlich finden die Mottenkugeln aus dem Ferienhaus hier ihren zweiten wichtigen Einsatzbereich im Urinal.

Insgesamt muss man sagen, dass Contadora sicherlich sehr schöne Strände hat, die aber aufgrund des vielen angeschwemmten Plastikmülls (vor allem Flaschendeckel) auf uns nicht besonders einladend wirken. Auch die gesamte touristische Infrastruktur ist ziemlich heruntergekommen. Es stehen direkt am Hauptstrand mehrere verfallene Holzgebäude leer, die Wege der Insel sind nur mit Mühe begeh- oder befahrbar, weil überall tiefe wassergefüllte Krater und Schläglöcher lauern. Dafür gibt es eine Start- und Landebahn, an der gebaut wird. Wir sind eher mäßig beeindruckt.

Um drei werden wir wieder mit einem Golfkart zum Anleger zurückgebracht, bekommen dort übberraschenderweise zwei Nummern-Kärtchen (anders als bei der Hinfahrt), und als der Katamaran um halb vier anlegt, gehen alle in der korrekten Kärtchen-Reihenfolge an Bord … Es ist viel leerer als heute früh, und jetzt sitzen bei besserem Wetter auch Passagiere draussen, aber Ordnung muss wohl sein. Um kurz nach fünf sind wir wieder auf dem Festland (bzw. auf der menschengemachten Verbindung von Inseln zum Festland) und beschließen, auf dem Rückweg zum Hotel die Nahverkehrs-Busse zu nutzen – heute früh haben wir uns das aufgrund des Zeitdrucks nicht getraut. Mit einmaligem Umsteigen funktioniert das auch sehr gut. Wir steigen so aus, dass wir uns im REY-Supermarkt noch eine Stange Brot, ein paar Scheiben Gouda und Bananen zum Abendessen kaufen können. Und zum Nachtisch auch Turrón.

Bevor wir zum Essen auf unser Zimmer gehen können, sitzen wir noch etwas mit Felipe unten an der Rezeption unseres Hotels: Wir haben uns für Abends verabredet, denn er braucht Bargeld, an das er aufgrund einer verlorenen Kreditkarte nicht herankommen kann. Er hat von seinem Deutschen Konto eine Online-Sofortüberweisung an Viktor gemacht, und wir geben ihm das entsprechende Bargeld.

Zurück im Hotelzimmer sehen wir dann, dass die Firma Sandmann ganz kurz nach dem Telefonat heute morgen unsere Lieferung erfolgreich zur morgigen Abholung durch DHL-Express angemeldet hat, und das sogar zu einem geringeren Preis als gestern (bei uns heute morgen) angekündigt. Die Hoffnung steigt, dass wir zum Wochenende passende Ersatz-Felgen in Panama haben könnten, jedenfalls wirbt DHL-Express mit „in der Regel innerhalb von 2 bis 3 Werktagen“ Lieferzeit.

Mittwoch 24.7.24 – Panamá Stadt (Ruhetag 6)

Heute gibt es für uns mal kein Touristenprogramm.

Den Vormittag nutzen wir zum Wäschewaschen in einer „Lavanderia“ (Waschsalon) in der Nähe des Hotels, die wir schon vor einigen Tagen ausgekundschaftet haben. Eine Frontlader-Maschine (von denen es nur zwei gibt neben vielen Topladern) kostet 1,75$ und der passende Trockner 2,50$. Der Raum ist ziemlich klein, vollgestellt und heiß, und man kann sich nicht „gemütlich“ setzen, während man wartet. Also steht Jutta mehr oder weniger dumm auf dem Bürgersteig und beobachtet Menschen und den Betrieb der Wäscherei und der Straße.

Viktor geht währenddessen den guten Kilometer bis zur staatlichen nationalen Post (COTEL – National Post and Telecommunication – „COrreo-TELefonica“), um sich dort nach einem möglichen Paketversand zu erkundigen. Wir wollen ein Paket nach Lima schicken (mit Ausrüstung, die wir erst weiter südlich benötigen werden … und schon 4.500 km mitgeschleppt haben) und eines nach Deutschland (mit Ausrüstung, Werkzeug und Ersatzteilen, die wir gar nicht mehr mitschleppen wollen).

Google schickt ihn aber zum Verwaltungsgebäude der COTEL, wo er von einer genervten und unfreundlichen Mitarbeiterin schon an der Türe abgefangen wird: „Was wollen Sie?“
„Ähm … Pakete nach Deutschland und Peru schicken.“
„Hier auf dem Zettel an der Türe steht, wo sie hinmüssen“ … (mit grimmiger Miene).
Auf dem Zettel befinden sich kryptische Pfeile nach rechts und es steht irgendwas von „5 Blöcken“ darauf. Die Frau fragt auf Spanisch: „Español o Ingles?“ (Spanisch oder Englisch?). Die Antwort „Beides ist o.K.“ nervt sie scheinbar noch mehr. „No hablo Ingles“ (Ich spreche kein Englisch) ist ihre Antwort. “ Na dann eben Spanisch“ … (Hallooooooo?? Wozu dann die Frage nach dem Englisch?). Sie erklärt, dass das hier die Verwaltung ist und die nächste „richtige“ Postfiliale fünf Blöcke weiter zu finden ist. Na gut, wenn das den ganzen Tag ihre Hauptaufgabe ist, kann man es irgendwie verstehen. Viktor hatte zwischenzeitlich schon eine neue Theorie aufgestellt: „Hauptstädter sind weltweit grundsätzlich eher unfreundlich“. Er fühlt sich in Panama Stadt ein bisschen wie in Berlin.

Die Filiale der Post ist eher ein Wartezimmer mit vier unbesetzten Schaltern und mehreren davor wartenden Personen. Hinter einem der Schalter ist weiter hinten eine Person zu sehen. Die Frage nach internationalem Paketversand wird ruppig mit „Derzeit ist kein internationaler Paketversand möglich“ beantwortet. Die Dame verschwindet nach hinten, kommt aber mit irgendwelchen Unterlagen aus einer Seitentüre in den Warteraum und will diesen über die Eingangstüre verlassen. Viktor heftet sich an sie und fragt „Was bedeutet derzeit … ist das demnächst wieder möglich?“. „Das weiß niemand“ ist die Antwort und sie verschwindet.

Draußen steht eine weitere, noch recht junge Mitarbeiterin im Post-Shirt vor den Postfächern und entfernt Aufkleber. Viktor fragt sie, ob die panamaische Post ein schlechter Arbeitgeber sei. Sie schaut völlig erstaunt. Nachdem Viktor ihr kurz die Erfahrungen mit den beiden Mitarbeiterinnen schildert und meint, dass er von diesen „a la Mierda“ geschickt worden sei (Spanischer Ausdruck „in die Schei …. schicken“ = zum Teufel schicken), lächelt sie immerhin und erklärt, dass die COTEL schon seit einigen Monaten die Rechnung für Luftfracht bei der nationalen Fluggesellschaft nicht beglichen hätte und daher kein internationaler Paketversand mehr möglich sei. Wann und wie das gelöst werde, sei völlig offen. Sie empfiehlt DHL oder FedEx.

Danach fahren wir mit dem Bus (obwohl uns Menschen an der Haltestelle sagen, wir könnten besser die Metro nehmen…) noch einmal in die Shopping-Mall nach Albrook, wo wir etwas zum Imprägnieren unserer Regenjacken kaufen wollen. Mittel zur Anwendung in der Waschmaschine gibt es hier gar nicht, aber immerhin finden wir in einem Baumarkt (weder Outdoorläden noch Drogerien oder Supermärkte führen so etwas) ein Spray zum Imprägnieren von allem Möglichen, auch Kleidung. Die Dose müssen wir jetzt komplett aufbrauchen, also werden wir sie nicht nur für die Jacken nutzen, sondern z.B. auch für unsere Camelbaks-Trinkrucksäcke.

Jutta geht es nicht so gut (Kratzen im Hals und Husten), und sie legt sich nach der Rückkehr ein wenig hin. Viktor nutzt die Zeit und geht zum DHL-Shop, um herauszufinden, wie wir Pakete mit Ersatzteilen und weiterem unnötigem Gepäck nach Lima und nach Deutschland schicken können. Erstaunlicherweise ist der Versand von Kleidung nach Peru ein Problem. Gebrauchte Kleidung ist verboten, neue muss noch das Preisschild tragen. Persönliche Kleidung muss besonders deklariert und selbst verzollt werden, darum kümmert sich DHL nicht. Angeblich liegt das daran, dass die Herstellung von Kleidung ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Peru ist. Unseren Camping-Kocher können wir vermutlich nur ohne den zugehörigen Brennstoff verschicken, der als Gefahrgut gilt, genau wir jedes Gerät mit einer Lithium-Ionen-Batterie, und daher auch nicht per DHL versandt werden kann.

Sollten wir unser Tandem hier in Panama wegen des Defektes aufgeben müssen, würde uns ein Versand nach Deutschland mit DHL knapp über 1.000 Euro kosten, wenn wir es nicht hier verkaufen wollen. Das wäre aber eh der Worst Case, und wir hoffen natürlich, dass es nicht dazu kommt.

Zum Abendessen landen wir wieder in der Pizzeria in der Nachbarschaft, in der wir schon einmal waren. Heute laufen als Hintergrundmusik verjazzte Musikstücke, u.a. auch „Oh, Tannenbaum“ und „Have yourself a merry little Christmas“, was für uns im Juli etwas eigenartig klingt.

Donnerstag 25.7.24 – Panamá Stadt (Ruhetag 7)

Gleich morgens haben wir wieder eine Nachricht von Sandmann. Sie haben die falschen Speichen ins Paket gepackt. Auf eigene Kosten haben sie uns jetzt ein zweites Paket hintergeschickt, in dem die richtigen Speichen sind. Wieder mindestens ein weiterer verlorener Tag … bzw. ein „gewonnener“ Tag in Panama City. Das erste Paket ist im DHL-Tracking-System aber auch noch nicht aufgetaucht. Es wird immernoch als „nicht an DHL übergeben“ geführt.

Wir schreiben morgens nach dem Frühstück gegenüber im „Arte del Pan“ noch etwas am Blog, danach geht es mit dem Bus zum „Parque Natural Metropolitano „, in dem es einige schöne Wanderwege mit Möglichkeit zur Faultier- und Brüllaffen-Sichtung gibt. Außerdem kann man auf einen „Mirador“ (Aussichtspunkt) hochwandern, an dem sich schöne Panoramablicke auf die Stadt und den Panamakanal bieten.

Die Busfahrt bringt uns bis auf 500 m an das Besucherzentrum, aber dann müssen wir wieder an einer Straße ohne Fußweg entlang zum Eingang. Also für Fußgänger ist Panama definitiv nicht gemacht. Bevor wir den Eintritt bezahlen können (mit vier Dollar viermal so hoch wie für Panamaer*innen) müssen wir unsere Namen, unsere Nationalität und unser Alter nennen, um an der Kasse selber nochmals gefragt zu werden, ob wir Einwohner Panamás sind. Uns werden die verschiedenen Wanderwege erklärt, und wir kaufen auch ein Faltblatt mit der Karte. Alle Wege aufsummiert sind nur etwas über fünf Kilometer lang, also sind es wohl eher Spaziergänge als Wanderungen. Wir entscheiden uns für die große Runde und gehen los. Tiere würden wir um diese Zeit nicht sehen können, dafür müssten wir morgens gleich um acht kommen, wird uns noch gesagt … . Entgegen dieser Aussage sehen wir aber Krabben, Schildkröten, Brüllaffen und Faultiere (die beiden letzteren nach Hinweisen von Rangern) und gehen durch einen schönen tropischen Wald mitten in der Stadt, bis zum Aussichtspunkt ganz oben.

Als wir oben ankommen hören wir als erstes einige Deutsche Wörter, sehen dann an einem Stromkasten einen Aufkleber vom MSV Duisburg (und einen von St. Pauli, einen von Baden-Württemberg, einen von Thomas Gottschalk etc.) und gucken uns erst dann um. Eine Deutsche Familie sitzt dort und wir kommen ins Gespräch. Er hat Wurzeln in Malaga in Spanien und ist Schalke- und Real Madrid-Fan. Sie kommt aus Berlin Köpenick. Sie sind mit den zwei Töchtern hier, fliegen danach nach Lima weiter um den Sohn abzuholen, dessen FSJ dort zuende geht. Während wir dort so stehen und quatschen, bezieht sich der Himmel immer mehr. Und dummerweise beginnt der Regen dann so schnell, dass wir auf dem Weg zurück sehr, sehr nass werden, selbst unter dem dichten Blätterdach. Auch auf den Wegen steht sofort das Wasser, obwohl sie nicht einmal versiegelt sind. Irgendwann kommt der Gedanke, dass Unterstellen und Abwarten vielleicht besser gewesen wäre. Dafür kommt, als wir am Eingang zurück sind, sofort ein Bus, der direkt am Eingang hält, mit dem wir dann fahren und wieder einmal an der Mall in Albrook landen.

Bevor wir uns auf den Weg ins Hotel machen, wollen wir uns bei Starbucks mit Heißgetränk und Blaubeer-Muffin ein wenig aufwärmen und trocknen lassen. Dafür müssen wir am Koala-Ausgang auf den Parkplatz – Starbucks sitzt in einem Extra-Gebäude. In dieser Gegend der Mall waren wir noch gar nicht … . Als wir das Café verlassen, sind wir immer noch sehr nass, und es schüttet auch weiterhin – Unterstellen und Abwarten (s.o.) wäre also keine Option gewesen, wenn wir nicht den gesamten Nachmittag im Park hätten bleiben wollen. Wir nehmen die Metro und warten mit vielen anderen an der Station Santo Tomas, bevor wir uns auf die Straße wagen, weil der Regen einfach zu stark ist und das Wasser die Straßen wieder überschwemmt. Irgendwann regnet es gerade schwächer und wir laufen schnell zum Hotel. Zum Glück haben wir eine richtig gute, sehr warme Dusche!

Wir wärmen uns noch ein wenig weiter auf (einfach die Klimaanlage ausstellen, dann wird der Raum gleich sehr warm), und zum Essen hat Viktor heute ein Rooftop-Restaurant ausgesucht. Wir gehen im (fast) Trockenen den knappen Kilometer, laut Maps sind wir mitten auf einer Kreuzung angekommen. Direkt an der Kreuzung ist nicht einmal ein Hochhaus, aber etwas weiter entdeckt Jutta den bunten Schriftzug vom „Julians“. Wir sehen keinen Eingang, aber ein Herr aus der Tiefgarage spricht uns an, nimmt uns mit zu einem Aufzug, fährt mit uns 28 Etagen hoch, geht oben über eine Außentreppe noch ein Stockwerk hoch und werden überrascht …

… dort soll demnächst dann ein Restaurant eröffnen, sie warten auf die Abnahme durch die Feuerwehr. Wir genießen kurz den wirklich tollen Ausblick, fahren wieder in Begleitung runter in die Tiefgarage und gehen gegenüber wieder einmal bei einem Italiener essen, allerdings ist dieser heute sehr viel edler und teurer, das hatten wir so nicht geplant.

Freitag 26.7.24 – Panamá Stadt (Ruhetag 8)

Während des Frühstücks im „Arte del Pan“ gegenüber sehen wir plötzlich einen Blitz und hören einen lauten Knall: direkt neben unserem Hotel ist oben am Strommast irgend etwas explodiert, kurz ist am Haus gegenüber alles dunkel, dann springt im Parkhaus ein Dieselgenerator an und aus einem Rohr an der Fassade quillt dicker schwarzer Rauch. Wahrscheinlich ist der Kondensator, der Spannungspitzen (bzw. Überspannungen) ausgleichen soll, durchgebrannt, erfahren wir, als wir auf dem Rückweg am Eingang vorbeigehen.

Bei uns im Hotel hat ein Bereich ebenfalls keinen Strom, der Fahrstuhl geht z.B. nicht, aber in unserem Zimmer ist zunächst alles okay. Und wir bleiben den ganzen Vormittag im Zimmer, weil Viktor sich für elf Uhr mit seiner Familie zur Videokonferenz verabredet hat. Während dieses WhatsApp-Anrufs haben wir dann doch noch einen Strom – und Wifi-Ausfall. Als wir danach aber losgehen, ist gerade ein Mann von der Stromgesellschaft gekommen und will mit der Reparatur beginnen. Viktor erzählt ihm, dass wir die Explosion gesehen haben und er will genau wissen, was wir gesehen hätten. Wir zeigen auf den großen Kondensator und erklären, dass wir mit 90%-iger Sicherheit sagen können, dass der Blitz von dort kam. Er scheint sehr zufrieden über unsere Aussage.

Eigentlich hatten wir vor, heute zum Fahrradladen zu fahren, aber da wir keine Bestätigung erhalten haben, dass Alejandro gestern wirklich das Paket mit den Teilen aus Miami bekommen hat, lassen wir das lieber. Immerhin haben wir aus Deutschland die Bestätigung, dass unsere Bestellung „auf dem Weg“ ist. Unser Paket ist aber erst in Frankfurt, mit voraussichtlichem Lieferdatum am 30.7. – ganz schön spät. Wir vermuten, dass die Klimakleber am Frankfurter Flughafen auch eine gewisse Rolle bei dieser Verzögerung gespielt haben könnten.

Wir gehen stattdessen erst zu einer terpel-Tankstelle, um die fünf gesammelten Powerade-Etiketten in eine Olympiade-Kühltasche einzutauschen, wo doch heute in Paris die Olympischen Spiele eröffnet werden. Für diese sensationelle Kühltasche ist ein Formular mit der Personalausweisnummer, genauen Adresse und Unterschrift auszufüllen. Viktor wird darin als „Ganador“ (Gewinner) bezeichnet und bestätigt, den Gewinn erhalten zu haben. Erstaunlicherweise weigert sich Jutta, dieses wunderbare Gepäckstück über die Anden zu strampeln. Es soll doch tatsächlich ins Paket nach Deutschland gesteckt werden.

Die Frau an der Kasse ist ziemlich erstaunt, als wir sagen, dass wir den Kaffee dort trinken wollen (nicht „to go“) und auf den Plastikdeckel verzichten. Es kommen wohl eher selten Menschen zu Fuß dorthin, und alle anderen trinken und essen dann wohl in ihren Autos.

Anschließend laufen wir bis zu der Post, bei der man Briefmarken für unsere Panama-Postkarten kaufen können soll. Der Weg dorthin ist noch schlimmer als der zur Tankstelle, uns wird teilweise von entgegenkommenden Busfahrern angezeigt, dass wir dort lieber nicht entlang gehen sollten – das ist wohl unsere erste „no go area“ – aber wir kommen heile durch.

„Go“ or „No-Go“?

Der Dame bei der Post fällt es schwer, uns Briefmarken zu verkaufen, sie versucht mehrfach, es uns auszureden: Die Panamaische Post hat zwar inzwischen (und wohl schon vor einigen Wochen) ihre Schulden bei der Luftgesellschaft bezahlt, aber sämtliche liegengebliebene Post seit November wird jetzt portionsweise nach Eingangsdatum verschickt. Sie hat an den Fingern abgezählt, dass das neun Monate sind, und dass es so lange dauern könnte, sie könne gar nicht sagen, wann die Post ankommen wird usw.. Viktor fragt nach, ob die Post denn weggeworfen werden könnte. Das verneint sie kategorisch, denn das sei ja absolut verboten. Also käme die Post dann irgendwann doch an, sagt Viktor, was sie Postbeamtin mit dem Poloshirt, auf dem ein „Govierno Panama“ (Regierung Panama) Logo aufgestickt ist, ausdrücklich bestätigt. Trotzdem muss sie nochmal Rücksprache mit ihrer Chefin halten, weil Viktor auf dem Kauf der Briefmarken besteht. Am Ende erhalten wir unsere 20 Briefmarken zu je 35 Cent. Wir machen jetzt einfach mal dieses kleine Postkarten-Experiment und schauen, ob und wann sie ankommen. Wir haben alle Karten fotografiert, und falls sie niemals ankommen, gibt es sie dann irgendwann digital :-).

Jutta hat zwischendurch schon mal recherchiert, wie man in Panama seine Post empfangen kann. Dabei hat sie herausgefunden, dass diese nicht nach Hause geliefert wird, sondern nur an Postfächer. Damit erklären sich auch die vielen Postfächer, die wir vor dem Postamt sehen.

Von der Post gehen wir zur Küstenstraße, um noch eine etwas schönere Strecke an der Uferpromenade gehen zu können und um dort irgendwo einzukehren. Es scheint so, als komme heute nachmittag ausnahmsweise mal kein Regenguss (den gab es schon heute früh), und das nutzen wir aus. Im Restaurant Balboa fordert Viktor den Ober mit der Bestellung eines Perrier-Wassers und eines Apfelsafts mit nur einem Glas heraus, u sich selbst eine Apfelschorle zu mixen. Erst kommen Wasser und Glas (und die bestellte Fischsuppe). Nach einer Erinnerung an den Saft kommt eine Dose, Viktor öffnet sie und schenkt ein, und es ist Birnensaft! Erst beim dritten Versuch kommt endlich der Apfelsaft! Und eine gemurmelte Entschuldigung!

Anschließend gehen wir noch zum Aussichtspunkt an der Küstenstraße, wo auch ein Gasballon vorgehalten wird, der aber in der ganzen Zeit, die wir schon hier in Panama-City sind, noch nicht einmal aufgestiegen ist – man sieht die goldene Kugel von Weitem immer nur am Boden – keine gute Werbung. Wir erkundigen uns bei einem Fahrradverleih nach Preisen, um eventuell einmal mit dem Rad über die Cinta Costera 3 zu fahren, auf der eine Spur immer für Radfahrer autofrei bleibt:

Und dann gehen wir den ganzen Küstenstreifen zurück bis zur Fußgängerbrücke, die auf die richtige Straße aufwärts zu unserem Hotel California führt, kaufen auf dem Weg noch eine Stange Brot und eine Avocado (und Knoblauchsalz in Portions-Tütchen … sehr lecker) zum Abendessen.

Auf dem Weg kommt uns ein Mann entgegen, der eine spanische Flagge mit Hakenkreuz auf der Brust trägt. Wir vermuten einen ausgewanderten spanischen Nazi, aber der Typ erscheint uns eigentlich zu jung. Tja, so kann man sich täuschen:

Am Ende der Fußgängerbrücke sehen wir auf einem Spielplatz noch einen typischen „Matapalo“ (Töte-Stamm, Töte-Stock) … so wird hier der „Würgerficus“ genannt, der um andere Bäume herumwächst und sie irgendwann dabei tötet. Dann verrottet der abgestorbene Stamm, es bleibt ein hohler Würgerficus stehen und er wächst munter weiter.

Hier in Panama Stadt läuft man – selbst wenn es nicht regnet – eigentlich ständig durch irgendwelche Pfützen und Bäche, die über Straßen fließen oder am Rinnstein kleine bis mittelgroße Sprünge nötig machen. Sie sind das Ergebnis von hunderten (oder mehr?) kleinen (Ab?-)Wasserrohrbrüchen, die offenbar sehr unrepariert bleiben. In den Rinnsteinen wachsen jedenfalls meist schon Algen. Unsere Füße und Waden sind nach einem Spaziergang eigentlich immer von undefinierbaren Spritzern bedeckt.

Wir verbringen den Rest des Nachmittags im Hotelzimmer mit diesem Blog, CNN (Trump versus Harris), der Umbuchung unseres Boots-Trips nach Kolumbien und weiterer Streckenplanung für den Abschnitt von Cartagena (Kolumbien) nach Lima (Peru).

Samstag 27.7.24 – Panamá Stadt (Ruhetag 9)

Heute wollen wir eigentlich ins „Biomuseo“, entscheiden uns dann aber kurzfristig um, weil wir den Kopf nicht frei haben. DHL hat uns über Nacht Nachrichten geschickt, die eine Lieferung unserer Ersatzteile-Pakete frühestens am 31.7. ankündigen. Alejandro vom Bikeshop teilt uns außerdem per WhatsApp mit, dass die angekündigten Lieferdaten von DHL selten stimmen, da ab dem mitgeteilten Datum erst die Zollabfertigung beginnt. Diese dauert oft viele Tage, und es werden häufig zusätzlich zum Zoll noch weitere Gebühren (und Schmiergelder?) gefordert, um die Pakete ausgehändigt zu bekommen. Die Zollbehörden nutzen angeblich ihre Macht schamlos aus.

Das erfahren wir leider erst, kurz nachdem wir die 120 Dollar Reservierungsgebühr für unsere Bootsfahrt von Panama nach Kolumbien am 2.8. bezahlt haben.

Wir fahren stattdessen bei strömendem Regen mit dem Bus zur Multiplaza Pacific Mall, weil es dort ein Decathlon geben soll. Schon als wir eintreten fällt auf, dass diese die edleren Geschäfte hat – alle möglichen Luxusläden sind vertreten. Zuerst besorgen wir in einem Do it Center riesige Plastiktüten, um unser Tandem einpacken zu können, und Klebeband. Dann wollen wir im Decathlon unser Kochbenzin zum Verschenken anbieten. Sie verkaufen dort zwar keine Kocher, aber es würde ab und an nach so etwas gefragt werden, und wir können die Flasche dort lassen. Wir schreiben in der WhatsApp-Gruppe der Fahrradfahrenden in Mittelamerika, dass es in diesem Laden eine Flasche zu verschenken gibt – vielleicht freut sich jemand darüber. Wir haben das Benzin jetzt seit 4.500 Kilometern transportiert und noch nie benutzt – jetzt wollten wir uns davon trennen. Leider finden wir keine neuen Spanngurte zum Kaufen (auch nicht in anderen Geschäften) – da unsere nicht mehr lange mitmachen, wollen wir sie ersetzen – dafür aber eine kleine Luftpumpe, die wir nicht gesucht haben, aber kaufen. So kann die große in Nicaragua gekaufte auch als Gepäck eingespart werden.

Nach einem Panamaischen Kaffee in der Mall fahren wir wieder mit einem Bus Richtung Hotel, müssen am Küstenboulevard aussteigen und hochlaufen – der Regen hat inzwischen aufgehört.

Wir erfahren, dass eigentlich alle paar Tage ein Boot nach Cartagena losfährt, was bedeutet, dass wir nicht richtig lange werden warten müssen, wenn unser Rad endlich fertig wird, aber dass, wenn wir am 2. August nicht mitfahren, die Anzahlung von heute früh verloren ist. Absagen können wir in der letzten Minute, aber wenn es früher wäre, könnten sie eventuell die Plätze noch anderweitig vergeben. Wir müssen die nächsten Tage abwarten, auch wenn es schwer fällt, nichts machen zu können … .

Nachmittags planen wir weitere Tage in Kolumbien, wollen dann recht früh schon essen gehen, gucken uns etwas aus, bleiben dann aber auf dem Weg dorthin bei einem Mexikaner hängen, den wir noch gar nicht wahrgenommen hatten. Dort ist trotz der frühen Stunde der Bär los, und dennoch geht es ziemlich schnell, und das Essen ist gut und preiswert. Die „Micheladas“, ein Mixgetränk aus Bier, scharfen mexikanischen Soßen und weiß-der-Teufel-was-sonst-noch werden hier besonders innovativ serviert; die Bierflasche wird umgedreht und mitten hineingesteckt (siehe Foto mit Corona-Flaschen).

Sonntag 28.7.24 – Panamá Stadt (Ruhetag 10)

Heute früh müssen wir zunächst unser Hotelzimmer verlängern, unsere ursprüngliche Buchung ging bis heute, und die Kollegin gestern hat gesagt, wir sollen es bei der heute diensthabenden Kollegin machen. Wir zahlen erst einmal bis zum zweiten August, früher wird es eh nichts, eher später.

Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Bus zum Biomuseo. Wir müssen einmal umsteigen, tun dies aber eine Station zu früh (in der Gegenrichtung ist es diese Haltestelle, wer kann das denn erahnen ?), der richtige Bus wird nur von hinten gesehen. Als wir den nächsten Busfahrer fragen, lässt er uns kostenlos eine Station mitfahren. Wir sind schon um halb zehn dort, es öffnet erst um zehn, aber draußen ist ein kostenloser Teil der Ausstellung, den wir schon einmal anschauen. Um zehn Uhr müssen wir als Ausländer je 20 Dollar Eintritt bezahlen und denken, dass da zumindest der Audioguide enthalten sein muss. Nein, jeder mit einem Handy kann sich die You Tube – Videos anschauen, Jutta hat ihres im Hotel gelassen, und die Übersetzung in andere Sprachen als Spanisch klappt sowieso nicht. Es ist, gerade am Anfang, sehr voll, bald verteilt sich die Menge aber. Das Museum ist gut gemacht, ganz unterschiedliche Räume, für Jung und Alt, lohnenswert, auch für den Preis.

Panama und das Weltklima

Ein wichtiges Biodiversitätsbeispiel für die Pharmzeut*innen in unserer Leserschaft:

Biodiversität hilft bei der Suche nach neuen Krebstherapien
Deutsche Erklärung auf Tonspur

Es geht in diesem Museum vor allen Dingen um die Biodiversität in Panama und deren Wichtigkeit für die ganze Welt, um die Entstehungsgeschichte von Panama als Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika und natürlich auch ein wenig um den Panamakanal.

Wir lernen unter anderem, dass wirklich nur Panama als Brücke zwischen Nord- und Südamerika gilt, und nicht – wie wir zunächst dachten – ganz Mittelamerika. Ebenso erfahren wir, dass es einmal Riesenfaultiere gab und dass die Lamas eigentlich aus Nordamerika stammen und erst über die Landbrücke Panamas nach Südamerika gelangten.

Der Kanal zwischen Atlantik und Pazifik hätte theoretisch an vielen Stellen gebaut werden können, z.B. auch im heutigen Nicaragua unter Nutzung des Nicaragua-Sees (siehe alte Karte mit roten Linien in der Galerie). Der erste französische Versuch, den Panamakanal zu bauen, scheiterte an den damaligen technischen Möglichkeiten, aber auch daran, dass die entscheidende Idee – das Aufstauen des Wassers zu einem großen Stausee und der Bau von Schleusen – erst von den Amerikanern ins Spiel gebracht wurde.

Nach einem Kaffee auf der Terrasse des Museums laufen wir die Avenida Amador, die Verbindung des Festlandes mit den vorgelagerten Inseln, bei ziemlicher Hitze bis zum Centro Cultural Punta Culebra,

… wo wir noch einmal Eintritt zahlen müssen, um dort die Smithsonian-Ausstellungen und den Park besuchen zu dürfen. Hier gibt es Lebendiges (im Gegensatz zum Biomuseo), u.a. Frösche, Schildkröten, Fische, Korallen, Affen, Faultiere, Ameisenbären, Schmetterlinge, und auch viele verschiedene Sandarten von pazifischen und atlantischen Stränden zu mikroskopieren, viele informative Tatsachen zu lesen – z.B. lernt Jutta, dass es hier ziemlich viele Frösche gibt, die Eier legen, aus denen junge Frösche schlüpfen (nichts mit Kaulquappen und Metamorphose, dieses Stadium wird übersprungen). Der Himmel zieht sich ziemlich zu, und der Park schliesst sowieso um vier, also beeilen wir uns etwas, ihn zu verlassen, um noch einen Ort zu suchen, wo wir etwas trinken können. Alle Lokalitäten sind von essenden Restaurantgästen besetzt, aber irgendwann finden wir einen Souvenierladen, der auch Kaffee und andere Getränke anbietet und machen dort eine kleine Pause. Es kommt doch kein Regenguss, und wir können hinterher trocken zur Bushaltestelle gehen.

Wir müssen wieder an der Policia Nacional-Haltestelle umsteigen – die kennen wir inzwischen – nur die Weiterfahrt ist schwieriger als bislang, vielleicht, weil heute Sonntag ist. Es gibt mehrere passende Buslinien. Der erste passende fährt ohne Halt vorbei, wir hätten ihn wohl herbeiwinken müssen. Der nächste hält, fährt aber irgendwann eine andere Strecke, wie Viktor auf dem Handy per Google-Maps verfolgt. Wir steigen also an der Stelle aus, die am nächsten an unserem Hotel liegt – gar nicht weit zu gehen, über eine Brücke und nur ein Stück weiter geradeaus und dann rechts. Das scheint allerdings schon wieder so eine „No go“-Area zu – aus überholenden Autos rufen uns die Fahrer zu, dass es zu gefährlich ist („Be careful!“). Da fühlt man sich doch gleich unsicherer, obwohl es hellichter Tag ist und es uns vorher nicht unsicher vorkam.

Wir denken, wir gehen gleich bei einem Container-Restaurant-Platz mit verschiedenen Angeboten essen (ohne „Umweg“ übers Hotel), nehmen aber eine falsche Querstraße, landen dann doch erstmal wieder am Hotel. Viktor ist so hungrig, dass wir erwägen, Pizza zu bestellen, was ohne einen Account aber leider nicht klappt, also gehen wir noch einmal die 700 Meter und essen draußen zwischen mehreren Containern ganz leckere Burger.

Brutal leckere Burger

Von DHL haben wir heute auch ganz eingenartige Nachrichten bekommen: das eine Paket ist angeblich in Leipzig, das andere in London angekommen. Die DHL-App kündigt die Zustellung für den 30. Juli an, der WhatsApp-Chatroboter spricht vom 31. Juli. Wozu dieser ganze Online-Tracking-Quatsch, wenn man nur unbrauchbare Infos erhält? Wir werden morgen hier mal bei DHL vorbeischauen und um aktuelle lokale Infos bitten.

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  1. Corral joan

    Turron!!!! Increible.
    El canal brutal.
    Que disfruteis del viaje y de la gastronomia.
    Un abrazo.
    Joan y Nuria

  2. Maria Luisa Rosell Pons

    Es muy interesante , Papa y yo pasamos la
    Schloise en barco , era impresionante. Suerte con las ruedas , que lleguen pronto , de momento disfrutar el descanso.Mama

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