Mit dem Stufentandem unterwegs in den Amerikas

Woche 14 (1.7.24 – 7.7.24) – Tambor (Fidelito Ranch) – Rio Claro

Montag 1.7.24 – Tambor (Fidelito Ranch) – Tarcoles

Gesamt: 3.724,91 km

Dieser Tag besteht aus zwei Touren, da wir zwischen Paquera und Puntarenas eineinhalb Stunden mit der Fähre übersetzen.

Heute soll es nach längerer „Urlaubspause“, erst drei Tage in Paquera, dann eine ganze Woche in Tambor, wieder weiter in Richtung Panama gehen. Unsere Knochen, Muskeln und Gelenke sollten also gut ausgeruht sein.

Viktor ist gefühlt schon ab 2 Uhr wach. Der Adrenalinspiegel ist hoch und die Nervosität fühlt sich fast so an, wie im April beim Start in San Francisco. Ab jetzt gibt es kein Familientreffen mehr, auf das man zufährt. Irgendwie ist das was Anderes. Der nächste halbwegs feste Termin ist Anfang August in Panama die geplante Überfahrt mit dem Boot nach Kolumbien.

Pünktlich um sechs hört der nächtliche Regen auf. Brigitte von der Fidelito Ranch macht noch ein paar Abschiedsfotos von uns, dann starten wir Richtung Fähranleger in Paquera. Den Weg kennen wir ja schon in der Gegenrichtung und erwarten die drei heftigeren Steigungen, in denen wir auch wieder – wie erwartet- schieben müssen. An der zweiten stauen sich aber plötzlich die Autos den ganzen Berg hinauf (und entgegen kommen uns, wie uns dann auffällt, auch nur Mopeds und Motorräder) – wir schieben mal rechts, mal links einfach vorbei und kommen an die Ursache dieser Straßensperrung: ein umgestürzter Baum (Ergebnis der heftigen Regenfälle) hat einen Strom- und Telefonmast umgerissen, der jetzt quer über der Straße liegt, inklusive vieler Kabel. Mit Mopeds kann man einigermaßen über den Mast fahren, der dort inzwischen schon etwas mitgenommen aussieht. Helfer haben davor und dahinter Äste gelegt, um eine Art Rampe herzustellen. Wir schieben das beladene Tandem ebenfalls darüber und haben auf den folgenden Kilometern höchstens mal ein Zweirad, das uns überholt – die Autos stehen noch länger dort. Puh, Glück gehabt – wir haben schließlich eine Fähre zu erwischen!

Am Fähranleger kommen wir um kurz vor acht an, halb neun war die Deadline, fahren an den schon wartenden PKW vorbei und bekommen ganz vorne unser online gebuchtes Ticket aus dem Stapel in der Hand eines Mitarbeiters auf Papier ausgedruckt überreicht. Digitalisierung schön und gut, aber dann doch nochmal alles auf Papier? Sogar doppelt, ein Exemplar für uns, eines zum Abgeben an einen Kontrolleur beim Einsteigen!

In den eineinhalb Stunden auf dem Schiff frühstücken wir zunächst. Wir sitzen draußen neben einer Costaricanischen Familie, deren einer Sohn (so 6 bis 7 Jahre alt) seiner Oma erzählt, dass die Deutschen sich mit allen streiten. Viktor outet uns als Deutsche, und dass wir eigentlich ganz friedlich sind. Der Junge kommt zu Viktor gelaufen und fragt, mit wem sich Deutschland denn schon alles gestritten hat. Er muss zugeben, dass das schon viele Länder waren und einige davon aufzählen (die Alliierten des 2. Weltkriegs müssen erstmal reichen). „Aber Spanien gehört nicht dazu und außerdem war das ja auch alles im vergangenen Jahrtausend und heute sind wir Deutsche ganz anders.“ Puh … gar nicht so einfach. Die Oma grinst und wir unterhalten uns noch kurz darüber, dass Costa Rica keine Armee zur Landesverteidigung besitzt.

Anschließend kommt der Kleine noch mehrfach, um sein Englisch zu präsentieren und weitere Fragen zu stellen. So geht die Zeit schnell herum und wir legen in Puntarenas an. Jutta geht mit den Fußgängern von Bord, Viktor muss ziemlich lange warten, bis er mit dem Tandem an Land gehen kann.

Die etliche Kilometer lange Landzunge, die wir zuerst fahren müssen, ist etwas ganz anderes als die Wege auf der Nicoya-Halbinsel, kaum Natur, heruntergekommen, nicht wirklich schön. Und als wir diese hinter uns gelassen haben, geht der Weg weiter auf der Nationalstraße 17, dann 23, beides große Straßen mit viel Verkehr. Wir hatten überlegt, bis Mata de Limon zu fahren, aber dort sind wir so schnell, dass wir doch die Weiterfahrt beschließen – wir machen nur eine Pause, essen unter anderem ein von Daniel B. ausgegebenes Eis (vielen Dank, lieber Daniel, dafür) und suchen und buchen eine Unterkunft kurz vor der „Krokodil-Brücke„. Auf dem Weg dorthin fahren wir Autobahn, nachdem uns der Wirt während unserer Pause gesagt hat, da könne man auch mit dem Rad fahren. Schön ist zwar anders, und wir sind soviel Verkehr schon gar nicht mehr gewohnt, aber wir kämpfen uns auf dem meistens vorhandenen Standstreifen die Hügel hoch, erst auf der 27, dann auf der 34.

Um ca. 15 Uhr kommen wir (nach knapp drei Kilometern auf unbefestigtem Weg) bei der Cerro Lodge an, ganz kurz bevor es zu regnen beginnt. Das erste angebotene Zimmer liegt sehr abgelegen und weit von einem Platz für das Tandem entfernt, das finden wir suboptimal, sagen dieses und bekommen ein anderes Zimmer. Hier können wir das Rad direkt vor unserem Fenster unterstellen – der weitere Regen kann kommen. Bei den Bewertungen dieses Hotels steht etwas von Außen-Badezimmern, aber bei uns ist alles im Haus, außer Tisch und Stühle, die stehen draußen. Wir sind hier mitten in der Natur, man merkt nichts von der Straße, es gibt Affen, Aras und andere Vögel, aber leider auch sehr viele Mücken und Purrujas (die schlimmen „Mini-Mücken“), offenbar auch bei uns im Zimmer, die ziemlich nerven.

An das Hotel angeschlossen ist ein Restaurant, dass berühmt ist für seine Pizza. Nach zweimal Pizza in den letzten drei Tagen haben wir darauf keine Lust und essen abends Nudeln (im Pizzabrot-Teller) bzw. Falafel-Salat. Bei weiterem Regen verbringen wir den weiteren Abend mit Schreiben und Lesen (und auch ein wenig Rechnen 🙂 )

Dienstag 2.7.24 – Tarcoles – Parrita

Gesamt: 3.794,00 km

Pünktlich um sechs Uhr morgens geht Jutta mit dem Zimmerschlüssel zur Rezeption, während Viktor das bepackte Tandem zur Straße vorschieben will. Kurz bevor der Schlüssel rübergereicht wird, gilt leider „Kommando zurück!“: der Vorderreifen ist platt! Wir vermuten, dass wir uns auf der schlechten Wegstrecke gestern Abend wieder einen „Snakebite“ eingehandelt haben, also einen kleinen Riss im Schlauch, der durch einen heftigen Schlag der Felge innen am Schlauch entsteht. Tatsächlich haben wir uns aber einen kleinen Draht außen eingefahren, vermutlich auf dem vermüllten Standstreifen der Autobahn gestern.

Dieses Teil (rechts) steckte im Mantel. Der kleine Stein links tauchte beim Schlauchwechsel plötzlich innen im Mantel auf, war aber vermutlich nicht die Ursache.

Hieraus leiten wir eine neue Quizrunde ab: der wievielte Platten seit San Francisco ist das? Wir nehmen Antworten in den Kommentaren entgegen! Zu gewinnen gibt es einen kostenlosen Schlauchwechsel an Eurem Fahrrad.

Jedenfalls beschließen wir, den letzten geflickten 20″-Schlauch zu nehmen, um nicht früh um sechs schon flicken zu müssen. Gesagt – getan! Beim Einbauen des Vorderrades denken wir aber schon, dass die Luft nicht hält. Der Test mit unserem Luftdruckprüfer bestätigt es. Wir bauen das Vorderrad also nochmal aus und tauschen den geflickten gegen unseren letzten neuen Schlauch. Diesmal klappt es. Den alten geflickten Schlauch schmeißen wir weg und beschließen, bei Gelegenheit neues Flickzeug zu kaufen, denn unser ziemlich altes hat anscheinend so seine Mängel (oder wir stellen uns beim Flicken einfach zu doof an).

In dieser Position lässt sich das Vorderrad super aus- und einbauen

Weil es dann eh schon später ist, trinken wir vor der Abfahrt noch einen Cappucino im Hotel, wobei wir unsere ersten freilebenden Aras bestaunen können, die auf der Restaurant-Terrasse mit Futterstellen angelockt werden. Das hätten wir ohne den Plattfuß verpasst! So ergibt alles wieder einmal irgendwie Sinn.

Ara an Futterstelle

Um halb acht starten wir schließlich, es geht glücklicherweise nicht die gleichen fast drei Kilometer von gestern zurück, sondern einen ebenso schlechten Weg in die andere, für uns richtige Richtung. Auf die Nationalstraße 34 stoßen wir ganz kurz vor der „Krokodil-Brücke“, über die wir schieben, um die angekündigten vielen Krokodile zu beobachten. Heute früh liegen zwei auf der Insel und eines am Ufer zur Insel im Wasser. Nicht viele, aber immerhin Krokodile in freier Wildbahn! Und wir sehen hier auch nochmal vier Aras über eine längere Strecke fliegen, bevor sie sich in einen Baum setzen!

Dann fahren wir weiter auf der 34, haben aber noch keine Unterkunft gebucht und wollen schauen, wie weit wir heute kommen. Als Frühstücksort peilen wir Jaco an, ein kleiner Ort nach knapp 30 Kilometern. Tja, wie wir nach 16 Kilometern merken, ist das ein Fehler. Wir haben uns das heutige Höhenprofil vorher nicht angeschaut! Schon etwas länger sind wir heftig bergauf gefahren und müssen kurz pausieren, um durchzuatmen, da schaut Jutta sich das Höhenprofil auf dem Garmin an und sieht, dass wir gerade mal das erste Drittel der einzigen heftigen Steigung des Tages geschafft haben. Angeblich stecken wir irgendwo in einem 16%-Abschnitt:

Oha, dafür fehlt uns beiden vor dem Frühstück dann doch die Energie. Wir essen also an der Straße pappiges Toastbrot (in unserer Tüte mit den Essenssachen klebt alles, denn der Honig ist ausgelaufen … lecker), um uns ein bisschen zu stärken, und beginnen zu schieben. Oben angekommen, können wir einem Betonmischer-Fahrer mit unserem Werkzeug helfen (also eigentlich Julius‘ Werkzeug, das er uns geliehen hat) und kurz die Aussicht genießen, dann geht es bergab und ohne weitere größere Steigungen weiter. Viktor hatte diesen kleinen Berg bei der groben Vorplanung zwar schon einmal bemerkt, aber nicht damit gerechnet, dass wir den heute schon „serviert“ bekommen. Manchmal ist es ein Nachteil, wenn man mehr Kilomter schafft als man erwartet hatte.

Irgendwann steht an der Straße ein Werbeschild von Starbucks in Herradura, noch vor Jaco, und wir entscheiden uns heute spontan für ein „Amerikanisches“ Frühstückscafé. Inzwischen ist es auch schon 10 Uhr, und wir sind seit fünf Stunden auf den Beinen. Beim Supermarkt im gleichen Einkaufszentrum kaufen wir dann auch noch frische Getränke. Nebenan ist eine internationale Buchhandlung, die richtig aussieht wie eine Buchhandlung bei uns – ganz anders als die Mini-Buchläden, die wir in den letzten Wochen überall gesehen haben. Gibt es also auch hier! Vor dem Supermarkt steht ein Sammelbehälter für Plastik. Dummerweise ist die Öffnung zum Einwerfen recht hoch – kleinere Menschen (nicht nur Kinder) müssten gezielt werfen, und ob die das machen? Aber genutzt wird er ja augenscheinlich!

Die 34 läuft heute größtenteils parallel zur Küste, zum Teil umgeben von natürlichem Bewuchs, zum Teil dann aber auch wieder von Rinderherden, Ölpalmen-Plantagen, auch etwas Industrie ist dabei – ganz anders als die Straßen auf der Halbinsel Nicoya, und auch mit deutlich mehr Verkehr. Wir haben ab und zu schöne Panoramablicke auf das Meer, viel Grün rechts und links der Strecke und können auch vom Rad aus nochmal Aras im Flug beobachten. Das ist einer der großen Vorteile des Radreisens: Man ist ganz nah dran an der Umgebung, man kann sie riechen, fühlen, hören … mit allen Sinnen „erfahren“. Aus der Blechkiste eines Autos würden wir die Aras irgendwo über uns nicht krächzen hören, würden nicht nach ihnen Ausschau halten und würden den grandiosen Anblick eines Formationsfluges mehrerer bunt leuchtender Aras über grüner Landschaft vermutlich verpassen.

Typischer Ausblick heute … gegen Nachmittag bereits mit aufziehender Regenzeit-Bewölkung

In einem Fahrradladen am Straßenrand erstehen wir tatsächlich schon heute ein paar frische Flicken und Vulkanisiermittel, passende 20″-Schläuche mit französischem Ventil gibt es aber nicht.

Mehrmals sieht es aus, als würde es bald zu regen beginnen, ohne dass es aber passiert. Aber um halb drei, gerade als wir in Parrita vor einem Hotel stehen, fallen die ersten Tropfen. Das Hotel Wilson liegt direkt an der 34, Parrita ist nicht schön und das Hotel auch nicht, aber wir haben knapp 70 Kilometer auf dem Tacho und es beginnt gerade zu regnen. Also checken wir ein, wieder gerade rechtzeitig, bevor es richtig schüttet – und für das Abendessen können wir einfach im Hotelrestaurant bleiben und müssen nicht mehr raus in die Nässe ;-). Und wir haben kein Wellblechdach, der Regen prasselt also nicht ganz so laut wie meistens hier!

Beim Einchecken wird mal wieder der Personalausweis gefordert und der Name vom Ausweis abgeschrieben. Viktor trägt heute den Nachnamen „Rheinhausen“.

Zum Abendessen gibt es Reisgerichte mit der ortsüblichen Beilage: Pommes! Daran haben wir uns so langsam gewöhnt. Kartoffeln sind in Lateinamerika eher ein Gemüse oder eine Beilage zu einem Hauptgericht. Reis mit Fleisch, Fisch oder anderen Meeresfrüchten (oder auch vegetarisch) ist ein Hauptgericht, zu dem Kartoffeln als Beilage völlig normal sind (so gut wie immer als Pommes Frites).

Reis mit Pommes

Mittwoch 3.7.24 – Parrita – Uvita

Gesamt: 3.878,62 km

Morgens vor unserer geplanten Abfahrt um 6 Uhr ist der Hotelparkplatz vollständig zugeparkt. Wir haben keine Chance mit unserem fertig gepackten Tandem irgendwie herauszukommen. Mit einem Regenschirm messen wir aus, ob wir durch die Hintertür ins Restaurant und dann vorne herauskommen könnten. Um kurz nach sechs kommt die Mitarbeiterin, die den Schlüssel hat und es geht am Ende mit teilweise abgenommenen Radtaschen durch das Hotelgebäude über die Rollstuhlrampe nach vorne heraus.

Jutta nutzt die Wartezeit und geht zum Mini-Super um die Ecke, der 24 Stunden geöffnet hat, um Getränke zu besorgen … alle Rolläden sind verschlossen … Pura Vida!

Die ersten 20 km geht es nur durch Ölpalmen-Plantagen-Monokultur auf schnurgerader Nationalstraße 34. Immer wieder stehen Werbeschilder an der Straße, die die großen Vorteile der Palmöl-Plantagen hervorheben. Ab einer bestimmten Größe brauchen sie z.B. viel weniger Wasser pro Kilogramm Palmöl-Ernte. Eine gute Marketing-Abteilung haben die bei „Palma Tica“ ganz offensichtlich.

Nach den 20 Kilometern lockert sich das Bild zwar etwas, aber bis nach über 40 Kilometern unserer Tagestour geht es mehr oder weniger weiter damit.

Als die Palmöl-Plantagen endlich enden, gibt es rechts und links wieder tropischen Mischwald. Auf der Straße sehen wir wieder Tausendfüßler und – gefühlt – sehen wir auch wieder mehr Schmetterlinge und Vögel, nicht nur Geier.

Eine Art Falke stößt direkt neben uns herab, lässt sich aber von uns ablenken und erwischt seine Beute nicht. Wir hören links wieder Aras krächzen und sehen sie dann auch zu zweit über den Baumwipfeln entlangfliegen. Das Panorama ist wunderschön. Wolken und Nebelschwaden über grünem Wald in allen Schattierungen. Teile des Waldes liegen im Sonnenschein, andere im Schatten der Wolken. Fast unwirklich schön.

Die heutige Strecke läuft wieder parallel zum Meer und immer wieder haben wir kurze Blicke auf schöne Buchten, Strände und Brandung.

Irgendwann hält ein Auto vor uns an und einer der Insassen macht ein Zeichen, ob wir für sie anhalten können. Sie fragen, ob sie ein Foto von uns machen dürfen und geben uns Tipps zu unberührten Stränden auf den folgenden 20 Kilometern. Sie erfragen unser Ziel, sind ganz begeistert und wünschen uns, dass Gott uns immer begleite.

Knapp 20 km vor dem Ende der heutigen Etappe trinken wir Eiskaffees im Café Delicias in Playa Dominical. Ein junger Mann (Gast oder Betreiber?) fragt uns nach unserer Reiseroute und erzählt von seiner Motorrad-Tour 2021 (während der COVID-Pandemie), als er in Panama City sechs Tage lang nach einer Überfahrt-Möglichkeit Richtung Columbien gesucht hat. Er war 2001/2002 ein Schuljahr zum Schüleraustausch in Neubrandenburg und Neustrelitz und spricht erstaulich gutes Deutsch. Er fand Deutschland toll, „eine neue Kultur“ und hat „viel gelernt“. Er erzählt, dass er seiner Mutter sehr dankbar dafür ist, dass sie ihm diese Erfahrung ermöglicht hat.

Beim Weiterfahren in Dominical sehen wir eine Gruppe junger Touristen an der Bushaltestelle stehen und erkennen sie wieder. Wir hatten uns heute morgen schon an einer Bushaltestelle gesehen – sie hatten uns angesprochen und angespornt. Sie erkennen uns natürlich auch wieder! Ihr Ziel ist heute Uvita, und auch wir haben uns diesen Ort als Ziel gesetzt. Eventuell begegnen wir uns dort auch noch einmal, denn wir planen, zwei Nächte zu bleiben. Wenn Ihr auf den Link geklickt habt, versteht Ihr eventuell, warum: Die Küste ist hier geformt wie die Schwanzflosse eines Wals, hier gibt es einen entsprechenden Nationalpark, und wir möchten uns diesen morgen anschauen.

Wegen der zwei Nächte haben wir uns heute vorab für ein Hotel entschieden, das wirklich gute Bewertungen hat. Als wir um kurz nach 13 Uhr dort ankommen (der erste „Versuch“ mit Komoot endet wieder einmal im Nichts), werden wir aufgrund der Lage und der Straßenfront etwas skeptisch, aber wir dürfen schon ins Zimmer, obwohl es noch vor dem offiziellen Checkin um 15 Uhr ist. Es gibt einen Pool und das Frühstück ist inbegriffen. Das Zimmer entpuppt sich als ein Appartment mit Küchenzeile, Sofa, Schreibtisch und Balkon, also purer Luxus.

Viktor geht gleich zum Pool, Jutta flickt erst noch das Loch im Schlauch von gestern morgen, und als sie dann ebenfalls aufbricht, beginnt es gerade wieder zu regnen. Heute schon um 14 Uhr, aber wir sind den dritten Tag in Folge kurz VOR dem Regen angekommen, trotz 84 Kilometern. Gewusst, wie, könnte man fast denken, es ist aber auch ordentlich Glück dabei.

Den weiteren Nachmittag schreiben wir am Blog, suchen uns eine Tour für morgen heraus, ruhen uns aus, trinken Tee und warten auf abends bzw. die Abendessenszeit kurz vor Sonnenuntergang, also schon zwischen 17 und 18 Uhr.

So, Viktor hier in diesem letzten Abschnitt des Tages. Ich muss heute mal ein bisschen weiter ausholen und mir was von der Seele schreiben. Ich bin ja Diplom-Ingenieur Biomedizinische Technik. Dafür musste ich an der TU Berlin unter anderem die Vorlesung „Feinwerktechnik“ beim legendären Professor Kiesewetter hören. Der hat regelmäßig Studenten aus der vordersten Sitzreihe nach ganz hinten in die letzte Reihe des Hörsaales versetzt, weil sie eine Swatch-Uhr trugen. Ihm war das Ticken dieser „Fehlkonstruktionen“ zu laut. Er konnte seine Vorlesung nicht halten, wenn jemand mit einer dieser Uhren in der ersten Reihe saß.

Einer seiner Lieblingssätze war: „Das muss man als Ingenieur einfach hören, dass sich da etwas weh tut!“. Ich fand Kiesewetter damals toll und habe seinen Satz verinnerlicht. Und nun zum eigentlichen Thema: Der Freilauf an unserem HASE Pino-Tandem! Seit Tagen wird das Knacken im Freilauf bei jeder Umdrehung wieder häufiger und lauter. Besonders unter größerer Last in Steigungen und eher in der zweiten Tageshälfte. Ich vermute, dass sich einzelne Staubkörner im Lager erst wieder in Bewegung setzen, wenn das Fett etwas warmgefahren ist. Und wenn es knackt, dann – ja was? – richtig! – „dann tut sich da etwas weh!“. So ist das nun mal, so habe ich das bei Kiesewetter gelernt, und es NERVT mich.

Dan von Pankerad in Berlin-Pankow schwört Stein und Bein, dass das Lager noch tausende Kilometer halten wird. Vermutlich wird HASE-Bikes das auch schwören. Aber ganz ehrlich, selbst wenn es hundertausende Kilometer hält, es NERVT.

Heute haben wir wunderschöne Teilabschnitte mit wenig Verkehr. Es ist absolut ruhig um uns herum. Wir hören Vogelgezwitscher, das Zirpen von Grillen, das Krächzen von Aras über uns. Unser Tandem läuft absolut ruhig. Die Ketten sind gut gefettet, die Führungsrohre sind optimal eingestellt, es schleift nichts, es rattert nichts, nur ein leichtes, leises Geräusch der laufenden Ketten ist zu hören. Selbst die Rohloff-Schaltung läuft im 10. oder 11. Gang wunderbar leise vor sich hin. Nicht mal meine Fahrradschuhe quietschen, denn es ist trocken und sie machen erst ekelige Geräusche wenn sie richtig nass geworden sind.

Und dann kommt von links unten bei jeder Pedalumdrehung plötzlich minutenlang ein „Knack“ …. „Knack“ …. „Knack“. 60 bis 80 mal pro Minute! Das macht einen doch wahnsinnig! Oder? Ich will hier nur zustimmende Kommentare sehen … verdammt noch mal!!!11!! 😉

Das Knacken unterwegs

Also habe ich heute direkt nach der Ankunft erstmal wieder ordentlich Lithiumfett durch eine Insulinspritze in den Freilauf gedrückt. Diesmal im warmgefahrenen Zustand, in der vagen Hoffnung, dass ich damit den Staub vielleicht besser herausgespült bekomme. Ich wische das herausquellende Fett auch nicht mehr ab, weil ich das Gefühl habe, beim Abwischen wieder Staubkörner in den kleinen Spalt des Freilaufes zu wischen.

Ausgebauter Freilauf mit Schweißpunkt

Meinungen, Theorien zur Ursache des Knackens und Lösungsvorschläge sind in den Kommentaren herzlich willkommen.

Donnerstag 4.7.24 – Uvita

Für 8:30 Uhr haben wir eine Bootstour mit „Ballena Aventuras“ gebucht, die durch den hiesigen Nationalpark fährt und diesen inklusive der Meerestiere erklären soll. Für uns bedeutet das, zunächst einmal auszuschlafen und das angebotene Hotelfrühstück mitzunehmen.

Treffpunkt ist am Büro des Touranbieters. Auf dem Weg bemerken wir unseren ersten Rambutan-Baum. Die Früchte haben wir nun schon öfter gesehen, aber den Baum kannten wir noch nicht.

Vor dem Büro läuft ein relativ großes Reptil auf der Wiese herum, das uns von einer Fußgängerin als „Big Lizard“ angekündigt wird.

Big Lizard

Im Büro des Touranbieters treffen wir auf drei weitere Deutsche und einen Costa Ricaner (zwei der Deutschen haben uns gestern mit einem Auto überholt und uns wiedererkannt). Wir bekommen eine Einweisung und gehen gemeinsam zum Strand, wo noch neun Personen dazukommen, vier davon ebenfalls Deutsche. Das Boot wird gleichzeitig zum Strand gefahren und mit einem Traktor über den Sand zum Wasser gebracht. Es gibt keinen Anleger, und alle Boote müssen hin- und hergefahren werden. Das Wetter ist gut, und gestern Nachmittag wurde ein Buckelwal gesichtet, deshalb hoffen alle, dass wir heute einige schöne Tiere sehen werden. Wir fahren zunächst die Küste ab, bekommen die fünf Strände des Nationalparks erklärt und schöne Felsen gezeigt. Dann geht es auf das offene Meer, und der Kapitän und die Tourleiterin (mit einem Shirt mit dem Logo „Turismo Sostenible“ = „Nachhaltiger Tourismus“ bekleidet) geben sich alle Mühe, aber wir sehen nur zwei unterschiedliche Schildkröten, eine grüne Meeresschildkröte und eine Karett-Schildkröte), braune Pelikane, Fregatten (die Piraten der Meeresvögel, denn sie fischen nicht selbst, sondern beklauen andere Vögel, können dafür aber zwei Monate durchgängig fliegen ohne zu landen und im Flug sogar schlafen). Die Tourleiterin gibt sich alle Mühe, uns wenigstens viele interessante Infos zu vermitteln. Sie erzählt uns zum Beispiel, dass fast alle Pelikane im Alter erblinden, weil die Augen bei jedem schlagartigen Eintauchen ins Meer leiden, sie am Ende die Fische nicht mehr von Felsen unterscheiden können und sich dann den Kopf an Felsen im Wasser zerschlagen. Nun gut, nicht nur künstliche Intelligenzen phantasieren sich manchmal spannende Geschichten zusammen.

Der Wellengang ist recht groß, Jutta geht es nicht so gut, und einer anderen Passagierin wird es richtig schlecht. Über drei Stunden fahren wir im Affenzahn von einer Stelle zur nächsten – ohne Erfolg! Der Bootsmotor im Dauerlauf führt uns wieder einmal vor Augen, wie sehr wir es lieben, ohne Motorengeräusch unterm Hintern unterwegs zu sein. Und an der Stelle, wo bei guter Sicht geschnorchelt werden kann, ist das Wasser nach dem vielen Regen zu trüb, und auf das Angebot, einfach nur zu schwimmen, hat niemand an Bord mehr Lust. Die Frage der Tourleiterin hörte sich aber auch eher so an: „Ihr wollt doch nicht etwa in der trüben Soße schwimmen?“. Wir haben verschiedene Wale und Delfine im Pazifik schon häufiger gesehen, aber die Anderen sind sicher enttäuschter als wir. Die Natur spielt heute einfach nicht mit.

Nach dem Aussteigen überlegen wir, noch die Walflosse (also die Sandbankformation in Walflossenform vor der Küste) zu „erwandern“, was aufgrund der Tide aber erst ab 16 Uhr wieder möglich ist. Der Mensch am Eingang zum Nationalpark will uns nachmittags noch einmal kostenfrei hereinlassen, also planen wir das grob ein.

Die „Walflosse“ Punta Uvita

Erst einmal gehen wir aber in der Hauptstraße einen Kaffee trinken. Der Ober erzählt über die Costa Ricanische Kaffeekultur, und dass in Nicaragua zwar viel Kaffee angebaut wird, die Nicaraguaner aber keine echte Kaffeekultur hätten. Costa Rica würde wegen des Preisverfalls nicht mehr so viel Kaffee anbauen wie früher, aber dafür hätten sie eine echte Kaffeekultur. Wir können bestätigen, dass es in Costa Rica offenbar deutlich mehr Espressomaschinen gibt als bei den Nachbarn in Nicaragua … also jedenfalls rechts und links unserer Streckenführung.

Um zwei sind wir wieder im Hotel und überlegen, wie wir es schaffen, den Wasserfall von Uvita zu besuchen und trotzdem um vier am Nationalparkeingang zu sein, um die Sandbank zu erwandern. Mit einer kurzen Toastbrot-Essenspause ist das gar nicht mehr vereinbar. Also wollen wir uns auf den Wasserfall beschränken. Auf dem Weg dorthin kommt uns dann aber leider der Regen dazwischen. Erst denken wir noch, es geht, aber dann sind wir schnell so nass, dass wir uns erst in ein Café setzen, noch etwas trinken und den Regen abwarten wollen. Da dieser heute aber wieder gar nicht aufhören will, sondern sich im Gegenteil immer weiter verstärkt, blasen wir den Wasserfall ab und suchen uns gleich etwas Nahegelegenes für ein frühes Abendessen aus. Wir sind ja flexibel!

Also gibt es recht gute Burger im „Santa Burguesa“. Im Eingang hängt ein Fahrrad, also genau der richtige Laden für uns. Uvita ist so touristisch, dass es sogar eine vergane und eine vegetarische Burger-Variante gibt. Als der Regen noch nicht aufhören will, wirft Viktor noch zwei Runden Dart bevor es dann durch mittelschweren Nieselregen zurück zum Hotel geht.

Freitag 5.7.24 – Uvita – Sierpe

Gesamt: 3.938,31 km

Wir trinken im Zimmer schon einen Tee, packen das feuchte Rad komplett wieder voll und werden von einem Herrn aus dem Tor herausgelassen, der schon in Buenos Aires gelebt hat und der auch schon eine Zeit mit jemandem aus Düsseldorf gearbeitet hat.

Da Viktor um 10 Uhr gerne das EM-Viertelfinale Spanien – Deutchland gucken möchte, planen wir, nach ca. 21 Kilometern zu frühstücken, da nach 42 Kilometern ein Ort mit mehreren Cafés und Restaurants kommt, wo wahrscheinlich die Möglichkeit besteht, dass das Spiel gezeigt wird.

Der erste Teil der heutigen Etappe liegt landseitig parallel zu der Strecke, die wir gestern mit dem Boot gefahren sind. Rechts von uns kommen nacheinander die verschiedenen Strände des Nationalparks. Dazwischen geht es eigentlich immer einmal hoch und wieder runter.

immer auf und ab, im Wechsel langsam und schnell, gut zu erkennen

Nach 21 Kilometern liegt tatsächlich gerade ein „Soda“ an der Straße, und wir pausieren dort. Da uns erlaubt wird, auch unser eigenes Brot zu frühstücken, bestellen wir einmal Pinto mit Rührei und ergänzen dieses mit dem aus Deutschland mitgebrachten Dinkelbrot und einem nicht mehr wirklich frischen Käse. Irgendwie ist das alles recht trocken. Und als Jutta dann das Brot wieder in die Essenstasche packt und sie darin auch das Fake-Nutella sieht, kommt ihr eine lang vergessene Erinnerung in den Sinn: Irgendwann in der Kindheit waren wir bei Peines in der Bülowstraße in Wilhelmshaven, und wir Kinder wollten wohl Nutella essen (Alexander, Nicola, wahrscheinlich Kathrin und ich, Jutta ?). Christa Peine als Mutter hat anscheinend gesagt, dass wir Nutella nur mit Schwarzbrot essen dürfen, wahrscheinlich, weil Weißbrot mit Nutella noch ungesunder ist, vermute ich. Diese Erinnerung war bis heute weit über 40 Jahre archiviert, hier ist der Kopf so frei von anderen Dingen, dass sie hervorkommt. Erinnern sich die anderen Beteiligten auch noch daran – ich weiss, das mehrere von Euch hier mitlesen?

Weiter geht es auf der 34, wir blicken auf Hügel, die mit Wolken wie Wattebausche betupft sind, aber auch wieder auf kilomterlange Ölpalmen-Plantagen rechts und links. Immerhin sehen wir heute als „Highlight“ in einer der Ölplantagen einen radelnden Arbeiter mit einem langen Werkzeug auf der Schulter (vermutlich das Erntewerkzeug), genau so, wie er auf den Warnschildern am Straßenrand dargestellt wird (siehe Tagesfoto oben). Leider ist er so schnell verschwunden, dass wir kein Foto machen können.

Erntewerkzeug, dass der Radler über der Schulter trug

Schon um halb zehn sind wir in Palmar Norte und finden ein ganz kleines Café, deren Betreiberin nichts dagegen hat, ab 10 Uhr das Fussballspiel zu zeigen. Wir bleiben! Und da es zu regnen beginnt, sitzt auch Jutta die ganze Zeit mit in dem Café, guckt nach den Einreisebestimmungen für Panama, plant den ganzen Weg dorthin, übersetzt mit Hilfe von LEO alle Schilder in dem Café, guckt die vorbeilaufenden und -fahrenden Menschen an und wartet auf die Deutsche Niederlage. Gegen Ende der regulären Spielzeit hört der Regen auf, allerdings setzt er wieder ein, kurz nachdem auch die Verlängerung vorbei ist und Deutschland 1:2 verloren hat. Auf den letzten Kilometern bis nach Sierpe werden wir deshalb so nass geregnet, wie wohl noch nie vorher, aber es lohnt sich nicht, dass wir uns unterstellen, außerdem entdecken wir an der Strecke auch keine Unterstellmöglichkeiten. Viktor bekommt den Starkregen sogar hinter der Brille in die Augen, so heftig, dass er sich fühlt sich wie ein ins Wasser eintauchender Pelikan (und meint, jetzt würde er ebenfalls erblinden – das haben wir nämlich gestern gelernt).

Triefend nass kommen wir im Hotel Margarita in Sierpe an. Glücklicherweise bleiben wir wieder zwei Nächte, um morgen eine Tour in den Corcovado-Nationalpark zu machen, so dass die Radfahrsachen vielleicht rechtzeitig trocknen – wir haben unsere Wäscheleine draußen unter dem Vordach aufgehängt.

Während des Abendessens im nahegelegenen Restaurant können wir immer wieder auf- und abtauchende Krokodile beobachten, die sich am Anleger tummeln, von dem morgen unserer Tour startet. „Also besser nicht ins Wasser fallen“, kommentiert Viktor. Tatsächlich sind die Tiere aber so gut genährt, dass sie Rinder nicht attackieren, auch wenn diese in Booten transportiert werden und ihre Beine ins Wasser hängen. Vor sieben Monaten sei hier ein junger Mann ertrunken und einen Tag später tot aufgefunden worden. Seine Leiche sei nicht angefressen gewesen. Das erzählt uns das Personal des Restaurants.

Krokodil-Beobachtung beim Abendessen in Sierpe … mit „schöner“ mexikanischer Musik

Wir machen noch einen kleinen Umweg zum Startpunkt der morgigen Tour und finden heraus, dass wir dort bei „Donde Jorge“ schon ab 6 Uhr frühstücken könnten. Warum hier in Costa Rica so viele Restaurant-Namen mit „Donde“ (siehe Liberia) beginnen ist uns nach wie vor unklar. Die Google-KI phantasiert sich dazu Folgendes zusammen.

Wir wundern uns auf dem Rückweg ins Hotel darüber, dass es im Spanischen „Cocodrilo“ heißt, im Englischen aber „Crocodile“ und im Deutschen „Krokodil“. Wieso ist im Spanischen das „R“ nach hinten gerutscht? Viktor erinnert sich dabei an die Alt-Griechisch-Demonstrationen von Thom Klauke (Ippopotamos, Krokódeilos) … auch hier ist das „R“ vorne. Siehe auch hierzu die überzeugend klingende Antwort der Google-KI.

Noch eben der neueste Stand zum Freilauf: Heute hat es kein einziges Mal „Knack“ gemacht. 🙂 Wir scheinen also den Staub erfolgreich herausgedrückt zu haben. Da heute ein recht „unstaubiger“ – nämlich sehr regennasser – Tag war, ist offenbar auch kein neuer Staub eingedrungen. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich doch nicht um alten Staub handelt, der sich im Freilauf verlagert und das Knacken verursacht, sondern um immer wieder frischen Staub, der von außen an besonders staubigen oder sandigen Tagen neu eindringt. Wir haben von Euch Tipps erhalten, dass wir den Freilauf mal richtig ausspülen müssten (in einem Forum wird dazu WD-40 empfohlen, in einer WhatsApp rät man uns zu Bremsenreiniger). Danke für Eure Antworten! Wir behalten das erstmal im Auge, denn so eine Spülung wäre schon ein etwas größerers Unterfangen und wir wollen es nur machen, wenn es auch wirklich nötig ist.

Abschließend noch der neueste Stand zum Hurricane Beryl: Er ist in Mexiko auf Land getroffen und hat sich zu einem tropischen Sturm abgeschwächt. Unser heutiger Starkregen könnte davon noch etwas beeinflusst gewesen sein, aber es besteht hier in Costa Rica eigentlich keine Gefahr mehr, selbst wenn er über dem Golf von Mexiko nochmal an Stärke gewinnen sollte.

Samstag 6.7.24 – Sierpe – Tour Corcovado Nationalpark

Der Treffpunkt für unsere gebuchte Tour ist heute früh auch unser Frühstücksort, denn wir sollen gestärkt auf die Tagestour gehen. Bei „Donde Jorge“ ist schon Einiges los, da dort viele Touren starten, allerdings muss man sich irgendwie selber darum kümmern, die richtige Tour/den richtigen Tourguide zu finden, und erst werden wir von einem zum anderen geschickt. Letztendlich bekommen wir Cäsar als Guide, der uns erst einmal Gummistiefel anbietet, weil wir nur unsere Radfahrsandalen haben, und Sandalen sind im Nationalpark nicht erlaubt (Schlangen werden als Grund genannt). Wir sind als englischsprachige Elfergruppe auf dem Motorboot La Bella unterwegs. Ein zweites Boot ist für die spanischsprechenden Touristen (aus Spanien), dabei wollte Viktor doch eigentlich fragen, weshalb sich die Veranstalter trauen, Spanier und Deutsche nach dem gestrigen Spiel zusammen auf einem kleinen Boot zu mischen … .

Die Fahrt von Sierpe zum Nationalpark dauert je nach Tide eine bis eineinhalb Stunden. Die erste Hälfte geht es mäanderartig entlang des Sierpe-Flusses, dann mit viel Karacho über die Mündung gegen die Wellen in den Pazifik und noch einmal so lange, bis wir an der Rangerstation San Pedrillo im Corcovado Nationalpark anlanden. Die Bootsfahrt ist nichts für körperlich angeschlagene Menschen, auf gar keinen Fall aber für Leute mit Rückenproblemen. Wir sitzen ganz vorne, wo der Bug immer wieder auf den Wellen hochspringt und danach heftig aufs Wasser aufschlägt. Die dünnen Sitzpolster federn nichts ab. „Wozu habe ich mir eigentlich eine Federsattelstütze für das Tandem besorgt, wenn ich meine Lendenwirbelsäule jetzt hier so malträtiere“ denkt sich Viktor. Er beobachtet angespannt die Dünung vor dem Boot und stützt sich dann immer mit der rechten Hand auf der Bank ab, damit der Schlag nicht über den Hintern in die Wirbelsäule geht sondern lieber über die Hand in den Arm. Das ist aber so verdammt anstrengend, dass es sich irgendwann so anfühlt als müsse er sich zwischen einem kaputten Handgelenk und einer kaputten Lendenwirbelsäule entscheiden. Zum Glück kommen wir gerade noch rechtzeitig in Strandnähe und müssen nur noch aus dem Boot ins knietiefe Wasser springen um an Land zur Rangerstation des Nationalparks zu gelangen.

Während wir fahren beginnt es auch schon zu regenen. Nachdem an Land von einer Rangerin mit Trillerpfeife alle Rucksäcke kontrolliert sind (Plastikflaschen und Waffen sind verboten), watet unsere Gruppe durch einen kleinen Fluss. Der Untergrund ist sehr steinig, und Jutta kommt barfuß nicht durch. Nach ein paar Schritten geht nichts mehr, die Strömung ist so stark, dass die Füße einfach nicht weiter wollen. Nur mit der Hand eines Guides als Unterstützung klappt es. Alle ziehen sich die Schuhe wieder an – wir die geliehenen Gummistiefel. Und das ist auch gut so! Die Wege sind so nass und matschig, und alle anderen mit ihren Wander- oder Sportschuhen haben ganz schnell nasse und dreckige Schuhe, Füße, Beine, Hosen. Mehrfach rutschen ander aus und haben dann auch schlammige Hände, Knie und Gesichter. Wir sind Cäsar wirklich für das Gummistiefel-Angebot dankbar! Die sind sogar erstaunlich bequem und wir holen uns wider Erwarten keine Blasen. Cäsar ist übrigens selbst auch in Gummistiefeln unterwegs.

Das erste gesichtete Tier ist eine gemeine Zeltfledermaus, die zum Schlafen unter einem Blatt hängt. Sie baut sich aus großen Blättern ein Zelt unter dem sie trocken hängt und schläft.

Zeltfledermaus

Kurz darauf bleiben wir stehen, weil es nach Pferd riecht. Wir lernen, das Tapire zu den Pferden gehören und es daher gerade nach Tapir riecht und also einer in der Nähe sein müsste. Wir finden ihn nicht. Die Suche nach Tieren gestaltet sich wieder einmal sehr schwierig bei dem doch relativ starken Regen. Wir bekommen Knochen eines vor drei Jahren gestorbenen Wales zu sehen, dessen Verwesung damals sechs Monate gedauert hat, während derer es ziemlich gestunken haben muss.

Walknochen

Hier erfahren wir auch, dass Costa Rica und Panama die einzigen zwei Länder sind, in denen zwei unterschiedliche Buckelwal-Populationen zum Gebären kommen, die aus dem Norden und die aus dem Süden. Die Tourleiterin in Uvita hatte nur davon gesprochen, dass sie zweimal im Jahr kommen, einmal nur 200, das andere Mal wesentlich mehr, und dass die Jungwale hier im warmen Wasser geboren werden, weil sie in kaltem Wasser noch gar nicht überleben können, bevor ihre Fettschicht dick genug ist. Beide Informationen zusammen sind eine gute Ergänzung zueinander!

Lebendig (aber auch als Skelett) sehen wir noch diverse Nasenbären (Coati). Alle anderen Tiere haben sich verdrückt, nicht einmal Vögel, Schlangen oder Frösche sind zu finden, und wir wandern drei Stunden durch den Regenwald.

Nasenbären

Cäsar erzählt uns aber einiges über Flora und Fauna hier, z.B., dass dieser ganze Nationalpark sich erst seit 50 Jahren selber entwickelt hat (das Gebiet war vorher von Menschen genutzt worden), dass auch die größten Bäume nicht älter als 200 Jahre alt werden, dass die Erde sehr nährstoffarm ist (nur reich an Eisen und Aluminium), dass sich manchmal zwei Bäume über ihre Wurzeln zusammentun, um die Nährstoffe besser zu nutzen (Anastomose, siehe Video), und so zu einem Baum werden und dass die Färbung vieler Stämme durch die Besiedelung mit verschiedenen Pilzen etc. die Vorlage für „Camouflage“ ist.

Jutta lässt bei der Rückkehr zur Rangerstation die Gummistiefel an, als es zurück durch den Fluss geht. Keine gute Idee, denn der ist tiefer als die Gummistiefel hoch sind. Um halb eins sind wir wieder an der Rangerstation und bekommen Reis, Sandwiches, Obst und Kekse zum Mittagessen. Anschließend bietet Cäsar noch eine kürzere Wanderung in die andere Richtung an, und da das Wetter gerade trocken ist, gehen wir sogar ohne unsere Regenjacke mit. Allerdings macht Jutta jetzt beim Gehen komische Geräusche.

Ohne den Regen hören wir gleich verschiedenste Vögel, sehen aber leider keine. Außerdem sehen wir mehrere Klammer- und Brüllaffen, sogar gleichzeitig, z.T. auf dem selben Baum. Leider fängt es bald aber doch wieder an zu regnen. Irgendwo in einer Pfütze entdeckt Cäsar Tapirkot, und wir gehen nochmals auf Tapirsuche. Stattdessen stossen wir auf eine Rotte von Weißbart-Pekari, die zu den Nabelschweinen gehören und vom Aussterben bedroht sind. Das ist auch für Cäsar eine kleine Sensation, die sieht man wohl deutlich seltener als Tapire, Pumas, Faultiere oder was auch immer wir heute nicht sehen. Um sie nicht zu stören, beobachten wir sie nur durch das mitgenommene Fernrohr aus sicherer Entfernung und gehen auch nicht an ihnen vorbei sondern kehren um. Sie haben Nachwuchs dabei und können dann für Menschen tatsächlich gefährlich werden. Angeblich hat die Mafia diese Tiere schon genutzt, um Leichen vollständig zu entsorgen.

Weissbart-Pekari (Nabelschweine)

Wir sammeln uns wieder, und um viertel vor drei geht unsere Gruppe wieder an Bord, dieses Mal dürfen wir weiter hinten an der Seite sitzen. Mit den Wellen ist die Fahrt nicht ganz so holperig. Nach dem Einbiegen in den Fluss machen wir noch einen Abstecher in einen Flussarm, an dessen Rand häufiger Faultiere zu finden sind. Heute hören wir dort nur einen Tucan, sehen aber nichts. Außerdem fahren wir noch durch einen Mangrovenwald, der ganz anders ist als der, den wir in La Paz in Baja California gesehen haben. Und wir erfahren auch noch Fakten darüber, u.a. das einige Mangrovenarten über semipermeable Membranen in der Rinde verfügen, die für Wasser durchlässig sind, aber nicht für Salz. So erzeugen Mangroven sich ihr eigenes Süsswasser.

Sonntag 7.7.24 – Sierpe – Rio Claro

Gesamt: 4015,80 km

Heute wollen wir die 4000 Kilometer knacken, deshalb rechnet Jutta morgens aus, bei welchem Streckenkilometer dieses sein wird. Nachdem uns die Hotelbetreiberin gestern auf Anfrage erklärt hat, dass die von Komoot vorgeschlagene Strecke zurück zur Costa Nera-Strecke ein früherer Weg für Pferdekarren war und man dort unter keinen Umständen fahren kann, nehmen wir den Weg zurück nach Palma Sur/Norte. Vorgestern haben wir ja durch den Starkregen nichts sehen können, da nehmen wir diesen kleinen Umweg heute doch gerne in Kauf. Beim Losfahren um sechs ist noch alles im Nebel, aber schnell verspricht es, ein sonniger Tag zu werden.

Kurz hinter Palma ist ein geöffnetes Restaurant, und wir frühstücken sicherheitshalber schon. Sie haben als Dekoration einen kleinen Ochsenkarren zu stehen, können auf Nachfrage aber nicht bestätigen, dass diese hier eine Rolle spielen oder gespielt haben – sollen eher aus Guanacaste kommen. Dort waren wir schon, ohne sie gesehen zu haben. Außerdem sind die Toilettenräume sehenswert angemalt:

Als wir dort weiterfahren, knallt die Sonne schon ganz schön. Vielleicht sollten wir uns heute doch einmal wieder mit Sonnenschutz eincremen. Die letzten Tage, fast Wochen, ist das kaum einmal nötig gewesen. Dafür halten wir an einem Mini Super, wo Viktor sich auch endlich ein Elektrolytgetränk kaufen kann.

Wir sehen heute im Vorbeifahren mehrmals Aras fliegen, einmal sogar elf auf einen Streich. Versuche, sie einmal im Kurvenflug zu filmen, bei dem die Farben besonders leuchtend hervortreten, schlagen leider fehl. Einen toten Nasenbären sehen wir auch am Straßenrand. Und für einen Sonntag sind auch viele LKW unterwegs, sowohl aus Costa Rica, als auch aus Panama.

Nach knapp 50 Kilometern halten wir, weil nichts anderes verfügbar ist, an einer Tankstelle und durchforsten den Minimarkt nach 4000 Colones Preisschildern. Vergeblich, es gibt viele 3000-er, aber keines mit glatt 4000. Egal, weiter geht`s, um bei 61,69 Kilometerstand anzuhalten. Es sind dann leider 10 Meter zu viel auf dem Garmin, weil Jutta ihn aus der Halterung nimmt, um das Foto zu machen, aber wir haben die 4000 Kilometer geknackt! Da sind wir noch gut gelaunt!

Kurz darauf meldet Viktor aber, dass die Schaltung nicht mehr will 🙁 . Die Stimmung sinkt! An einem Schattenplatz halten wir an und suchen kurz nach einer Ursache. Viktor ruft sogar Dan von Panke-Rad an, der bestätigt, dass es wohl die Schaltzüge sind, die halten so knapp 3.500 bis 4.000 km, je nachdem wie viel man schaltet, und irgendwann streiken sie dann, wenn genug Einzeldrähte gereissen sind. „Wie jetzt? Die muss man dann ja häufiger wechseln als die Kette“ entfährt es Viktor während des kurzen Telefonates. Na toll! Im ersten Gang fahren wir die letzten knapp 10 Kilometer, Viktor tritt alleine, nur bergauf darf Jutta mittreten, bergab lassen wir uns rollen.

Unser Ferienhaus liegt kurz hinter Rio Claro, im Zentrum halten wir aber nochmal kurz und gehen nach Befragung eines Passanten ins Chinesische Restaurant, eigentlich, um das von Larissa ausgegebene Eis zu essen. Es werden dann zwei Naturales mit Milch, sozusagen Milchshakes, vielen Dank, liebe Larissa, diese Motivation können wir gut gebrauchen.

Danke Larissa! Motivation nach fast 10 km im ersten Gang.

Das Ferienhaus ist dann schnell gefunden, bis kurz davor ist die Straße auch asphaltiert, nur die letzten 150m müssen wir über Schottersteine schieben. Und dann beginnen wir, die Rohloff-Nabenschaltung zu reparieren. Wir können uns glücklich schätzen, heute hier vor unserem Ferienhaus, in der Sonne (den ganzen Tag kein Tropfen Regen), mit geliehenem Seitenschneider und Massband des Vermieters arbeiten zu können, reden wir uns die Situation schön. Mit Hilfe zweier Rohloff-Videos (Schaltzugwechel am GriffSchaltzugmontage an der Schaltbox) schaffen wir es mit viel Mühe, die alten Schaltzüge herauszuziehen (der eine ist oben am Griff und unten an der Schaltbox völlig zerfranst und aufgedröselt) und anschließend das neue Paar, das wir genau einmal als Ersatz dabeihaben (!), einzuziehen.

Dabei stellt sich heraus, dass das Leatherman-Mehrzweckwerkzeug einen bescheidenen Saitenschneider besitzt. Mit dem Teil hätten wir die Reparatur nicht geschafft, weil des Ablängen der Schaltzüge unmöglich gewesen wäre. Viktor testet das zum Glück vorher am alten Schaltzug und leiht sich dann das Werkezug vom Vermieter. Wir hätten die wertvollen Ersatzteile vermutlich sofort zerfranst und potentiell zerstört. Demnächst wird also in einer Ferreteria ein ordentlicher Saitenschneider gekauft (oder vielleicht sogar ein Knipex)

Ausgefranster Schaltzug, der alles blockiert hat.

Leider haben wir jetzt keine weiteren Ersatzzüge dabei, werden sie aber auf jeden Fall irgendwann wieder tauschen müssen (bei Kilometer 7000?). Und die extralangen 3-Meter-Züge, die wir für unser Tandem benötigen, gibt es in keinem Radladen mal eben so zu kaufen. Dummerweise stellen wir nach der Fertigstellung fest, dass die Reihenfolge der Gänge sich umgekehrt hat, der 14. Gang am Schaltgriff ist jetzt der Leichteste, der 1. Gang jetzt der Schwerste. Da haben wir bei der Reparatur wohl irgendwann einen Fehler gemacht (vermutlich oben am Schaltgriff) oder bei unserem Tandem ist das Ganze anders montiert, als in den Standard-Videos von Rohloff dargestellt. Das werden wir jedenfalls erst einmal so lassen müssen, da ein Tausch nicht möglich ist, ohne dass der Schaltzug wieder zerfranst, also wird sich der Captain beim Schalten umgewöhnen müssen.

Zwischendrin versucht Jutta auch noch, mit der halbautomatischen Waschmaschine hier unsere Wäsche richtig zu waschen. Das ist auch etwas Neues, mit manuell einzufüllendem Wasser (nur kaltes) und manuell zu startendem Abpumpen. Danach Umfüllen in eine Schleuder in mehreren Etappen. Aber es funktioniert. Mal schauen, ob die Sachen morgen früh einigermaßen trocken sein werden.

Halbautomatische Waschmaschine

Wir machen eine Testfahrt in die Stadt und gehen beim gleichen Chinesen von heute Mittag auch Abendessen: immerhin mal ein geschlossenes, klimatisiertes Restaurant, und wir hatten heute schon ausreichend stechwütige Purrujas und/oder beißwütige Ameisen. Viktor fällt heute das erste Mal auf, dass eine Bedienung den Kugelschreiber in ihre Haare steckt, wenn er nicht gebraucht wird. Jutta hat das schon in ganz Mittelamerika häufiger gesehen, aber sie guckt auch immer eher herum, während Viktor meistens auf sein Handy schaut 😉 . Er fragt die Bedienung, ob er ein Bild von ihr hochladen darf, und sie erlaubt es:

Bedienung Marilyn mit Kugelschreiber im Haar (Restaurant Victoria, Rio Claro)

Morgen haben wir noch 35 Kilometer bis zur Grenze nach Panama, d.h. heute ist unsere letzte Nacht in Costa Rica:

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  1. Andy and Susan from Pacific Grove

    Glad that you took the detour to Sierpe and the boat out of river mouth crashing through the waves into the ocean. We did that same journey last year. Great to re-live it again. I remember the confusion getting in the right boat too!

    • Very happy to see you are still following our little adventure. Please always feel free to comment if you think we are about to miss out on something beautiful right and left of our planned route. You have seen so much of the world and we certainly value your opinions. Saludos Viktor & Jutta

      • Andy and Susan from pacific grove

        We only went as far south as Golfito in Costa Rica – great place to avoid!!
        Are you going to Peru? That’s the only other place that we have been in South America.
        We’re going to Santa Barbara for a few days tomorrow. Do you have a coffee shop/ deli that you can recommend?
        Andy and Susan

        • We always go to Blenders in Sanata Barbara. Our favorite restaurant is Playa Azul in Sanata Barbara Street.
          For coffee shops we do not have any recommendations. We used to go to Borders or a French one on State Street that is closed by now.
          Yes we are planning to go to Peru.

    • Nena

      ❤️ für die Klo-Wandmalerei
      und den Felgen-Krebs 😀

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