Mit dem Stufentandem unterwegs in den Americas

Schlagwort: Haus

Woche 1 (1.4.24 bis 7.4.24) – Abschiede, Packen, Hausübergabe

Montag 1.4.24 – Hohen Neuendorf – Abschied Kinder

Wir laden zum Osterkaffee und Abendessen mit unseren drei Kindern ein, klären nochmal die wichtigsten Dinge ab (Versicherungen, Patientenverfügungen, Testamente, Steuererklärungen, Finanzielles, Zugriff auf den gemeinsamen Familienserver, Winterarbeiten an Haus und Garten, Kontakt mit unseren Mietern, etc.) und unsere Kinder treffen die letzten Entscheidungen bezüglich „Wegwerfen“ versus „im Keller einlagern“ versus „Mitnehmen“ ihres noch bei uns gelagerten Hab und Guts.

Für ein kurze Runde „Bohnanza„, einem Kartenspiel aus den Kindertagen unserer Kids, bleibt uns auch noch Zeit.

Abschiedsfoto mit Kids

Ein Artikel in der MAZ erscheint zu unserer Tour.

Dienstag 2.4.24 – Hohen Neuendorf – Hausübergabe

Am Vormittag bringe ich Firmenlaptop, Firmenhandy, Firmenkreditkarte und Zugangskarte für das Firmengebäude zur Post. Es stellt sich ein erster Anflug von Auszeit und Freiheit ein.

Freeeedoooom!

Wir erfahren von einem guten Freund, dass es einen weiteren Schaden am Highway No. 1 nördlich von Big Sur gibt, der unsere Tour in den ersten zwei Wochen stark beeinträchtigen könnte. Wir hoffen, dass die eine unbeschädigte Spur eventuell für Radfahrende passierbar bleibt.

Ob wir da durchkönnen?

Am Nachmittag erfolgt die Schlüsselübergabe, letzte Hausbesichtigung und Absprache mit unseren Mietern.

Abends gibt es noch ein emotionales, virtuelles Anstoßen mit den besten Freunden, leider nur per Zoom-Konferenz und mit einem traurigen Gruß ins Jenseits, an den einen von uns, der uns Anderen viel zu früh im November vorausgegangen ist und der gerade heute Geburtstag hätte.

Mittwoch 3.4.24 – Hohen Neuendorf & Berlin – Letzter Globetrotter-Einkauf und Entsorgungsfahrt zum Recyclinghof

Am Vormittag geht es nochmal zu Globetrotter nach Berlin-Steglitz. Wir brauchen noch ein paar Klamotten für die tropischen Gefilde, inbesondere dünnere, mückenresistente, lange, locker sitzende Kleidung. Wir entscheiden uns für permethrin-behandelte, langärmelige Hemden und langbeinige Hosen. Der Hersteller meiner Hose, Craghoppers, ist genauso alt wie ich. Unsere Socken wollen wir erst vor Ort mit Mücken-Repellentien für Textilien einsprühen.

Mein Jahrgang

Bei Stadler kaufen wir noch den fehlenden vorderen 20-Zoll Ersatzreifen von Schwalbe (Pickup, 55-406) und Metallbänder zur Befestigung unseres ABUS-Faltschlosses am Rahmen des Tandems.

Bei Stadler in Berlin

Den Nachmittag verbringen wir mit weiterem Aufräumen, „Ausmisten“ und dem Einlagern von Kartons in Keller, Dachgeschoss und Schlafzimmer. Unsere Mieter wollen das Dachgeschoss gar nicht nutzen, so dass die Aufräum-Situation jetzt etwas entspannter ist.

Eine letzte Fahrt zum Recyclinghof nach Germendorf schließt den Nachmittag ab.

Donnerstag 4.4.24 – Hohen Neuendorf – Neue Rauchmelder anbringen und Tandem verpacken

Als wir unsere Rauchmelder mit neuen Batterien ausrüsten wollen, stellen wir fest, dass sie fast 20 Jahre alt sind und eigentlich alle 10 Jahre erneuert werden sollten. Als verantwortungsvolle Vermieter investieren wir in neue, die heutzutage gar keine auswechselbaren 9-Volt Blockbatterien mehr haben. Die Teile soll man nach 10 Jahren gemeinsam mit der fest eingebauten Batterie einfach wegwerfen. Ist das jetzt ein Fortschritt?

Das verpackte Tandem muss noch etwas leichter werden. Wir liegen noch 300 Gramm über den für Sperrgepäck zulässigen 32 kg. Der Ständerhalter (200 Gramm) muss abgebaut werden. Dazu mussten wir extra große Torx-Schlüssel besorgen (TX40 und TX45), müssen zu zweit arbeiten, damit der Schlüssel nicht abrutscht, und brauchen ein doppelte Verlängerung, um ein ausreichendes Drehmoment zum Lösen der Schrauben aufbringen zu können.


Abgebaute und getrennt verpackte Komponenten (Sattel mit Sattelstütze, Lowrider-Gepäckträger, Ständer, Zusatzgriffe für Captain, Sitz mit Handgriffen für Stoker, Pedale)

Der Originalkarton für den Fahrradtransport als Sperrgepäck ist leider zu kurz, unter anderem wegen der dickeren Lastenrad-Reifen. Wir müssen also stückeln und “basteln”. Na ja, das ist schon mal eine gute Übung für Panama, wo wir das Spielchen ja nochmal machen müssen, denn einen genau passenden Karton wird man unterwegs niemals finden.

Da muss der Karton verlängert werden und noch irgendein Polster hin, sonst geht uns das Kettenblatt hinüber.

Im Zuge der Resteverwertung wird in den letzten Tagen alles aufgegessen, was der Tiefkühlschrank und das Konservenregal so hergibt. Im Dezember hatte ich beim Quiz eines Kollegen eine seiner regionalen Fleisch-Spezialitäten gewonnen. Die durfte ich heute ganz alleine essen. Geruch und Geschmack lösen in mir Erinnerungen aus, die ich hier lieber nicht beschreiben will. Erstaunlicherweise hat es aber trotzdem ganz gut geschmeckt.

Zum Nachtisch gibt es seit Tagen Johannisbeeren aus dem Tiefkühler in allen möglichen Kombinationen. Wir haben definitiv zu viele Johannisbeersträucher im Garten.

Am frühen Abend bringen wir unser gebrauchtes Pino zu einem Freund ins 6,5 km entfernte Borgsdorf, der es freundlicherweise für uns verkaufen will (Interesse?), während wir unterwegs sind. Ein letztes Mal sind wir mit unserem treuen Gefährt unterwegs, ganz ohne Gepäck auch nochmal mit richtig viel Schwung, selbst in den paar kleineren Steigungen. Mit 255 kg Gesamtgewicht wird das in den Steigungen eine ganz andere (Tor)Tour werden.

Freitag 5.4.24 – Hohen Neuendorf – Neue Rauchmelder anbringen und Tandem verpacken

Abendessen bei ADFC-Freunden, die uns als Dank für eine kinder-Etagenbett wunderbar bekochen. Nudeln arrabiata, Rote Beete Carpacchio auf Apfelsinenscheiben, super lecker. Dazu genau der richtige Wein zu unserer Tour: „Auszeit“

Der richtige Rotwein zum Sabbatjahr

Grundreinigung des Teslas bei in Hohen Neuendorf bei „Glanz von Hand“ für den Übergang ins Carsharing von Carsharing Hohen Neuendorf e.V.

Samstag 6.4.24 – Hohen Neuendorf – Neue Rauchmelder anbringen und Tandem verpacken

Letzte Germendorf Entsorgungstour mit Altpapier, jahrzehnteralter Bettdecken, u.s.w.

Am Nachmittag übergeben wir unser Auto …Übergabe Tesla an den Carsharing Verein. Das sind schon tolle Menschen, mit denen wir da ehrenamtlich zusammenarbeiten.

Sonntag 7.4.24 – Hohen Neuendorf – Antenne Brandenburg und packen, packen, packen

Frau Steger von Antenne Brandenburg kommt zum Interview.

Heute ist Viktors Packtasche für Die Kleidung und die Werkzeugpacktasche.

Und Durchwischen im Haus.

Ballast abwerfen

Die letzten drei Monate vor unserer großen Tour sind angebrochen und so langsam werden wir doch ein bisschen nervöser. Die Weihnachtstage haben wir bei meiner Familie in Spanien verbracht, Silvester bei der Familie in Hameln. Spätestens ab jetzt fühlt sich jedes Treffen mit Freunden und Familie wie ein kleiner Abschied an, denn man wird sich über ein Jahr nicht persönlich wiedersehen. An unserer Schlafzimmertüre hängt eine große Liste mit allem, was noch zu erledigen ist, und sie wird täglich eher länger als kürzer.

Während Jutta den Sonntag mit den Sternsingern unterwegs ist (als „Kamel“ ist sie mit einer Gruppe Jugendlicher unterwegs, bringt den Haussegen und sammelt Spenden für das Kindermissionswerk) führe ich unsere Aktion „Ballast abwerfen“ fort.

Sternsinger unterwegs

Wir wollen die Gelegenheit der Auszeit nutzen und uns zumindest teilweise von dem unnötigen Ballast verabschieden, der sich über die Jahre in unserem Haus angesammelt hat. Der Kram nimmt viel Platz weg und wenn wir das Haus wirklich für das Sabbatjahr vermieten sollten, schadet es nicht, wenn wir uns von einigem davon für immer verabschieden.

Ich verbringe also den Tag damit, unsere CD-Regale auszuräumen, einige CDs zu rippen (also mp3-Dateien zu erzeugen und auf unseren NAS-Server zu legen) und mit der Momox-App zu prüfen, ob wir noch ein paar Cent dafür bekommen können. Ebenso mache ich das mit einigen Büchern. Leider kauft Momox aber einen Großteil der Medien nicht an, weil dafür keine Nachfrage besteht, so dass wir kistenweise Bücher und CDs zu verschenken oder entsorgen haben werden.

Die Kiste für Momox. Leider ziemlich überschaubar.

Die Aktion verschafft mir Gelegenheit, auch nochmal in das ein oder andere Musikstück reinzuhören. Ein bisschen Gänsehaut bekomme ich, als ich in „Arsch huh, Zäng ussenander“ reinhöre, dem Livemitschnitt eines Konzerts gegen Rassismus und Neonazis in Köln vom 9.11.1992, besonders an der Textstelle „Wenn wir den Arsch nicht hochkriegen ist es eines Tages zu spät“. Über 30 Jahre ist das jetzt her. Irgendwie bleiben unsere Probleme am Ende doch immer die gleichen, habe ich den Eindruck.

Aber wohin mit dem ganzen Zeug, das Momox nicht haben will? Einzeln auf ebay oder Kleinanzeigen verkaufen oder über nebenan.de verschenken? Das wäre vermutlich ein Projekt für ein ganzes Jahrzehnt. Zum Wegwerfen ist es eigentlich zu schade. Besonders nachhaltig wäre das ja auch nicht.
Vor Jahren haben wir schon einen Großteil unserer Vinyl-Plattensammlung an die Berliner Sozialwerkstätten Goldnetz gespendet. Nach kurzer Rechereche sieht es aber nicht so aus, als wären sie dort noch an solchen Spenden interessiert. Dafür finde ich Links zum Fairkaufhaus und zum Büchertisch, bei denen wir es mal versuchen werden.

In den vergangenen Monaten haben wir schon mehrere Fuhren „sonstigen Ballast“ zum Recyclinghof gebracht, aber wesentlich leerer sehen Garage und Keller trotzdem noch nicht aus. Es ist schon verrückt, was sich da alles angesammelt hat.

Ergänzung Januar 2024

Einige Wochenenden später haben wir auf Rat meiner Nichte 2. Grades, Nathalie (die hier auch schon kommentiert hat), noch ein weiteres Verkaufs-Tool namens ZOXS hinzugenommen. Als langjähriger Fan des MSV Duisburg ist es mir ein bisschen peinlich, dass ich gar nicht wusste, was der Trikot-Hauptsponsor meines Lieblings-Fußballvereins eigentlich macht. Ich dachte das wäre irgendeine neue Sockenmarke.

Die ZOXS-App ist zwar etwas intransparent und zeigt zunächst Beträge an, die sie nur in den Warenkorb übernimmt, wenn man auch aktiv den Zustand „Neu“ angibt (andernfalls findet man später sehr viele Null-Beträge im Warenkorb, obwohl beim Scannen zunächst ein höherer Betrag angeboten wurde) aber wir versuchen es trotzdem damit. Mehr als ein späteres Verschenken, wenn ZOXS die Qualität beim Eingang prüft, kann uns ja nicht passieren.

So kommen dann doch noch ein paar Kartons für ZOXS und MOMOX zusammen:

Was machen wir mit dem Haus? House-Sitter gesucht!

Wir haben in unserer Wahlheimat Hohen Neuendorf bei Berlin in 2004 ein freistehendes Einfamilienhaus gebaut. Das war damals eine ziemliche Vollkatastrophe, da wir vom Bauträger übers Ohr gehauen wurden, aber das ist eine andere Geschichte. Wir waren eine der geprellten Familien aus diesem BZ-Artikel von 2004.

Nun wollen wir während unserer Auszeit das Haus nicht ein ganzes Jahr leerstehen lassen, denn ein unbewohntes Haus kann Schaden nehmen. Besonders einige der vorhandenen Anlagen (z.B. Regenwasserpumpe für Toilettenspülung) sollten nicht monatelang stillstehen.

Unsere Kinder sind aber aus dem Haus, was uns ja dieses Sabbatjahr erst ermöglicht. Unseren Jüngsten konnten wir auch mit „ein Jahr sturmfreie Bude“ nicht davon überzeugen, im ersten Studienjahr vielleicht noch zuhause wohnen zu bleiben. Er studiert jetzt am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam und wohnt dort im Studentenwohnheim. Alle drei Kinder leben im Großraum Berlin, aber wir wollen sie eigentlich nicht mit regelmäßigen „Wartungsbesuchen im Elternhaus“ (Toilettenspülungen benutzen, Wasserhähne aufdrehen, Rasenmähen, etc.) belasten. Und ein bisschen Geld als Mieteinnahme wäre ja vielleicht auch nicht schlecht.

Wir suchen also nach einer Art „House-Sitting“ Lösung, bei der wir unser Haus günstig (möbliert?) vermieten und den Großteil unserer persönlichen Sachen in zwei oder drei Zimmern zusammenstellen und einschließen.

Eine Lehrerin, mit der ich früher die Imker AG an der Grundschule Niederheide betreut habe, hat sich mit ihrem Lebensgefährten auch schon mal umgeschaut, aber befindet sich noch in der Entscheidungsfindung.

Nicht mehr nötig – Wir haben eine Lösung gefunden
{Wenn Ihr also eine Einzelperson oder ein Paar kennt, das eine temporäre Bleibe für ein Jahr sucht (1.4.24 bis 31.3.25), hier findet Ihr das aktualisierte Exposé (wir wollen derzeit aber nicht verkaufen!). Auch mit ein bis zwei Kindern könnte es passen, aber wir möchten nicht in großem Stil unsere Möbel irgendwo außerhalb einlagern. Natürlich ist die angegebene Warmmiete verhandelbar.}

Unser Schwager rät uns Anfang 2024, es doch mal mit Airbnb zu versuchen. Wir sind sehr skeptisch, da wir lieber an uns persönlich bekannte Personen vermieten würden, aber wir schauen uns die Plattform mal etwas genauer an. Für eine kurze Zeit haben wir auch eine Anzeige bei Airbnb online, finden aber schneller über unsere eigenen Netzwerke eine Lösung, so dass die Anzeige schnell wieder offline gehen kann.

Ergänzung Januar 2024

Am 21. Januar kommt uns ein nettes Pärchen mit seinem Hund besuchen und schaut sich unser Haus an. Juttas Chormitgliedschaft bei Crossover hat unter anderem den Vorteil eines großen Netzwerkes, über den der Kontakt entstanden ist. Die beiden suchen für etwa ein Jahr etwas Vorübergehendes während sie ihr Bungalow weiter ausbauen. Wir werden uns schnell einig und für die aktuelle Warmmiete ihrer 55m²-Wohnung werden sie im April bei uns einziehen. Da sie kaum Möbel mitbringen, werden wir auch nicht soviel aus- und umräumen müssen, wie zunächst befürchtet. Eine klassische Win-Win-Situation. Noch am gleichen Abend kümmert sich Jutta um den Mietvertrag.

Und wieder ein Punkt von der ToDo-Liste gestrichen.

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