Die letzten drei Monate vor unserer großen Tour sind angebrochen und so langsam werden wir doch ein bisschen nervöser. Die Weihnachtstage haben wir bei meiner Familie in Spanien verbracht, Silvester bei der Familie in Hameln. Spätestens ab jetzt fühlt sich jedes Treffen mit Freunden und Familie wie ein kleiner Abschied an, denn man wird sich über ein Jahr nicht persönlich wiedersehen. An unserer Schlafzimmertüre hängt eine große Liste mit allem, was noch zu erledigen ist, und sie wird täglich eher länger als kürzer.

Während Jutta den Sonntag mit den Sternsingern unterwegs ist (als „Kamel“ ist sie mit einer Gruppe Jugendlicher unterwegs, bringt den Haussegen und sammelt Spenden für das Kindermissionswerk) führe ich unsere Aktion „Ballast abwerfen“ fort.

Sternsinger unterwegs

Wir wollen die Gelegenheit der Auszeit nutzen und uns zumindest teilweise von dem unnötigen Ballast verabschieden, der sich über die Jahre in unserem Haus angesammelt hat. Der Kram nimmt viel Platz weg und wenn wir das Haus wirklich für das Sabbatjahr vermieten sollten, schadet es nicht, wenn wir uns von einigem davon für immer verabschieden.

Ich verbringe also den Tag damit, unsere CD-Regale auszuräumen, einige CDs zu rippen (also mp3-Dateien zu erzeugen und auf unseren NAS-Server zu legen) und mit der Momox-App zu prüfen, ob wir noch ein paar Cent dafür bekommen können. Ebenso mache ich das mit einigen Büchern. Leider kauft Momox aber einen Großteil der Medien nicht an, weil dafür keine Nachfrage besteht, so dass wir kistenweise Bücher und CDs zu verschenken oder entsorgen haben werden.

Die Kiste für Momox. Leider ziemlich überschaubar.

Die Aktion verschafft mir Gelegenheit, auch nochmal in das ein oder andere Musikstück reinzuhören. Ein bisschen Gänsehaut bekomme ich, als ich in „Arsch huh, Zäng ussenander“ reinhöre, dem Livemitschnitt eines Konzerts gegen Rassismus und Neonazis in Köln vom 9.11.1992, besonders an der Textstelle „Wenn wir den Arsch nicht hochkriegen ist es eines Tages zu spät“. Über 30 Jahre ist das jetzt her. Irgendwie bleiben unsere Probleme am Ende doch immer die gleichen, habe ich den Eindruck.

Aber wohin mit dem ganzen Zeug, das Momox nicht haben will? Einzeln auf ebay oder Kleinanzeigen verkaufen oder über nebenan.de verschenken? Das wäre vermutlich ein Projekt für ein ganzes Jahrzehnt. Zum Wegwerfen ist es eigentlich zu schade. Besonders nachhaltig wäre das ja auch nicht.
Vor Jahren haben wir schon einen Großteil unserer Vinyl-Plattensammlung an die Berliner Sozialwerkstätten Goldnetz gespendet. Nach kurzer Rechereche sieht es aber nicht so aus, als wären sie dort noch an solchen Spenden interessiert. Dafür finde ich Links zum Fairkaufhaus und zum Büchertisch, bei denen wir es mal versuchen werden.

In den vergangenen Monaten haben wir schon mehrere Fuhren „sonstigen Ballast“ zum Recyclinghof gebracht, aber wesentlich leerer sehen Garage und Keller trotzdem noch nicht aus. Es ist schon verrückt, was sich da alles angesammelt hat.

Ergänzung Januar 2024

Einige Wochenenden später haben wir auf Rat meiner Nichte 2. Grades, Nathalie (die hier auch schon kommentiert hat), noch ein weiteres Verkaufs-Tool namens ZOXS hinzugenommen. Als langjähriger Fan des MSV Duisburg ist es mir ein bisschen peinlich, dass ich gar nicht wusste, was der Trikot-Hauptsponsor meines Lieblings-Fußballvereins eigentlich macht. Ich dachte das wäre irgendeine neue Sockenmarke.

Die ZOXS-App ist zwar etwas intransparent und zeigt zunächst Beträge an, die sie nur in den Warenkorb übernimmt, wenn man auch aktiv den Zustand „Neu“ angibt (andernfalls findet man später sehr viele Null-Beträge im Warenkorb, obwohl beim Scannen zunächst ein höherer Betrag angeboten wurde) aber wir versuchen es trotzdem damit. Mehr als ein späteres Verschenken, wenn ZOXS die Qualität beim Eingang prüft, kann uns ja nicht passieren.

So kommen dann doch noch ein paar Kartons für ZOXS und MOMOX zusammen: