Mit dem Stufentandem unterwegs in den Americas

Woche 2 (8.4.24 bis 14.4.24) – BER – SFO und erste Tage

Montag 8.4.24 – Hohen Neuendorf – Packen und Fahrt nach BER

Eine gute Freundin bringt uns zum Flughafen. Danke Diana!

Vorabend Checkin hat gut geklappt, der Karton mit dem Rad wurde nicht einmal gewogen. “Wie schwer ist er denn?” wurden wir bloß gefragt. Da haben wir natürlich gesagt „exakt 32 kg“.

Am Checkin-Schalter werden jedoch aus den 100 € für das Tandem als Sperrgepäck dann 250 €. Angeblich gelten die 100 € für Sperrgepäck bis 23 kg, die neun zusätzlichen Kilogramm kosten dann also 16,67 € pro Kilogramm. Vermutlich ist das immer noch günstiger als ein Versand per Fracht, aber es nähert sich dann doch langsam an. Die Hoffnung, dass das Ganze dann gemeinsam mit uns eintrifft erfüllt sich ja später dann auch nicht.

Und die Angst vor einem größeren – unversicherten – Schaden an dem teuren Tandem schwingt natürlich auch ständig mit. Auch wenn wir mit dickem Flizstift „Please, Please, Handle with Care!“ beidseitig den Karton geschrieben haben, große Hoffnung haben wir darauf eigentlich nicht. Schon am Band für das Sperrgepäck am Flughafen BER müssen wir den Karton hinlegen, obwohl er eigentlich aufrecht transportiert werden sollte. Na ja, wir haben das Öl aus dem Rohloff-Getriebe ja extra abgelassen, damit ein liegender Transport wenigstens keine Öl-Leckage auslösen kann, die unsere Scheibenbremsen beschädigt.

Dienstag 9.4.24 – Flug von BER über FRA nach SFO

Wir sind gut angekommen, wie erwartet (und wie immer) in „Secondary Immigration“ abgeführt worden (wegen unseres „Overstay“ in 1998), dann jedoch problemlos ins Land gelassen worden. Aber leider hat es unser gesamtes Gepäck nicht geschafft. Das hängt in Frankfurt, was uns schon kurz nach der Landung klar ist, da wir zwei Apple AirTags mit hineingepackt hatten, die immer noch am Frankfurter Flughafen in 9.179 Kilometer Entfernung angezeigt werden.

Es wird also nichts mit dem Zusammenbau unseres Tandems am Ankunftstag. Nicht mal Wäsche zum Wechseln haben wir im Handgepäck dabei. Das La Quinta Hotel haben wir schon um einen Tag verlängert. Jetzt hoffen wir mal, dass alles wirklich morgen wie versprochen hier angeliefert wird. Ein Gutes hat es: Der Shuttlebus wäre eh zu klein gewesen, um das riesige Tandem-Paket und die drei Kartons mit Radtaschen und Fahrradteilen aufzunehmen. Und so haben wir dann schon mal einen Sightseeing-Tag in San Francisco „gewonnen“.

Den Abend verbringen wir in South San Francisco.

Mittwoch 10.4.24 – Touristen-Tag und warten auf das Gepäck

Wir wollen mit dem CalTrain nach San Francisco hinein. Bei 10 Grad ohne Jacke im Handgepäck müssen dann halt die Schlafsachen druntergezogen werden.

Das Gepäck in Frankfurt hat sich zur richtigen Zeit bewegt. Wir gehen also davon aus, dass es wirklich auf dem Flug nach SFO ist.

Am Abend gegen 18:00 Uhr wird dann tatsächlich unser Gepäck angeliefert und wir können unser Pino zusammenbauen:

Donnerstag 11.4.24 – South San Francisco nach Mill Valley

Golden Gate Bridge vor der Überfahrt Richtung Norden

Gar nicht mal so leichte Tour nach Sausalito, genauer nach Mill Valley, zu unserem ersten Warmshowers Gastgeber. Nach nicht einmal 600 Metern müssen wir das vordere Schutzblech abbauen. Es schleift ständig irgendwo. Die Schwalbe Pick-Up Reifen waren vielleicht doch keine gute Wahl, den PankeRad musste an den Schutzblechen ziemlich herumbiegen (mit Heißluftpistoleneinsatz), um das passend zu machen. Wir fahren also ohne vorderes Schutzblech weiter, befestigen es aber hinten am Gepäck, um es am selbena Abend eventuell nochmal in der Werkstatt unseres Warmshowers Gastgebers anzupassen.

Bei der Kaffeepause an der Fishermans Wharf merke ich schon, dass mir rigendwas quer im magen liegt. Ich (Viktor) kann den Kaffee nicht austrinken und ekle mich vor der Haut darauf (Vollfettstufen-Milch?). In den Folgetagen wird es bei mir nicht wirklich besser.

Fishermens Wharf

Die Fahrt über die Golde Gate Bridge ist auch nicht wirklich toll, der Verkehrslärm ist immens, Unterhaltung unmöglich, man muss tierisch auf die Fussgänger aufpassen, die Fotos in allen möglichen Positionen machen und sich dabei auch einfach mal auf den Radweg legen.

Mit unserem schwer beladenen Rad ist fast jede Steigung nur im leichtesten Gang fahrbar und an vielen Stellen bleibt uns nur Schieben. Unser Gastgeber (Marc) wohnt auch am Ende einer scharfen Steigung, die wir ebenfalls nur heraufschieben können. Da er morgen früh zum Fischen rauswill, hilft er uns schnell mit dem Schutzblech (wir müssen am oberen Halter ein Langloch feilen und aufschleifen) und zeigt uns noch seine beeindruckte Fahrrad- und Angelrutensammlung. Dann legt er sich schlafen un d wir beziehen sein Gästezimmer direkt neben der Werkstatt. Die ausklappbare Couch ist ziemlich weich und Jutta und ich sind uns in der Nacht gegenseitig wahre „Stützen“ (Rücken an Rücken), da wir immer wieder zueinenader rollen.

Freitag 12.4.24 – Mill Valley nach South San Francisco

Ach was? Ist etwa doch Freitag der 13.te? Ich habe schon in der Nacht auf dem Weg zur Toilette Juttas Brille plattgetreten (Wozu haben wir eigentlich die Stirnlampen dabei?).

Wir haben uns für heute über 90 km bis hinter Half Moon Bay vorgenommen. Beim Frühstück in Sausalito kriege ich nicht mal ein halbes Pancake mit Banane runter. Appetitlosigkeit kenne ich sonst kaum. Schon direkt in den Stadtvierteln hinter der Golden Gate Bridge komme ich an meine Grenzen. Wir müssen wieder viel schieben, Am frühen Nachmittag ist klar, dass wir das heute niemals schaffen können. Außerdem soll unser Hostel mit Eigenverpflegung in einem Leuchtturm weit ab von jeglichen Einkaufsmöglichkeiten liegen. Da das Wetter morgen sehr schlecht werden soll, entscheiden wir uns für zwei Tage in ein Motel zu gehen und Viktor eine Erholung zu gönnen (wovon auch immer … Sonnenstich beim Sighseeing in San Francisco? Mineralmangel wegen des eventuell entmineralisierten Wassers aus der Waterfountain im La Quinat Hotel? Corona-Infektion? Dehydrierung? Überlastung? Jetlag? Adrenalin?).

Samstag 14.4.24 – South San Francisco

Wir gehen nach dem Frühstück (Schwarzer Tee und eine angebliches Ei-Schinken-Croissant, das wir uns teilen, gekauft im Food Mart an der Chevron-Tankstelle) bei Trader Joes einkaufen. Zwei Bananen und viel zu süße Oatmeal, die wir mit warmem Wasser aus der Mikrowelle im Motelzimmer anrühren. Viktor schmeckt es aber tatsächlich und auch die salzigen Chips regen den Appetit wieder etwas an.

Jutta geht nochmal los, um Corona-Tests und vielleicht irgendeinen isotonischen Drink zu besorgen, denn wir vermuten immernoch irgendwas mit fehlenden Mineralien. Viktor trinkt sonst auf den Touren immer abwechselnd Wasser und isotonisches Zeug. Hier war es bisher immer nur Wasser. Corona-Schnelltest werden hier aber scheinbar gar nicht mehr verkauft.

Sonntag 15.4.24 – South San Francisco – Pigeon Point Lighthouse

Ein perfekter Tag, der eine durchwachsene Woche abschließt.

Er beginnt zwar mit einem fürchterlichen Bubble Tea, weil wir die Karte missverstehen (gruselig süsse Mischung aus Eiswürfeln, schwarzem Tee und – bei Viktor – Nutella).

Wie man ein Drohnen-Video erhält, ohne eine Drohne auf der Tour mitzuschleppen? Indem man einem Drohnenpiloten am Straßenrand zuruft, ob er ein Video machen und per E-Mail zusenden kann.

Irgendwo vor Pigeon Point Lighthouse.

Thank You Cione!

Aber die Route ist trotz einiger heftiger Steigungen wunderschön und wir haben viel Rückenwind.

Wir enden im Hot Tub des Hostels mit Blick auf den Pazifik und Wellenrauschen in den Ohren, sehen Zugvögel in langen Linien Richtung Süden fliegen und sehen Wale oder Delfine im Wasser.

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Woche 1 (1.4.24 bis 7.4.24) – Abschiede, Packen, Hausübergabe

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Woche 3 (15.4.24 bis 21.4.24) – Pigeon Point Lighthouse bis Cambria

  1. Hellmann

    Liebe Familie Makowski,
    ich drücke Ihnen fest die Daumen, dass all Ihre Wünsche für diese Reise in Erfüllung gehen werden. Haben Sie eine unvergessene Zeit und kommen Sie bitte gesund und munter wieder. Ich verfolge gern Ihren Block und drücke für alles fest die Daumen –
    liebe Grüße Imke Hellmann

  2. Corral

    Buen viaje pareja.
    Os seguiremos desde la distancia.
    Un fuerte abrazo.
    Ya cuidaremos a la Oma.

    • Melanie

      Ich wünsche Euch eine wundervolle Reise mit vielen tollen Begegnungen! Liebe Grüsse aus Hohen Neuendorf!

  3. Kai Ramisch

    Ich drücke Euch die Daumen, daß das Gepäck schnell nachkommt!

  4. Antje Enseleit

    Gute Besserung an Viktor. Hoffentlich ist es bald überstanden und die Tour kann richtig losgehen.
    Tolle Bilder, man fiebert mit euch.

  5. Hölzel Stefanie

    Auch wir sind sehr fasziniert von eurer Reise und schauen jeden Tag im Blog nach neuen Beiträgen und Bildern die wir dann gemeinsam lesen. Gute Fahrt und alles Gute wünschen wir euch. Es bleibt weiter spannend. Herzliche Grüße Familie Stefanie und Thomas Hölzel

  6. Jani

    Komisch, in Deutschland war der 13. ein Samstag 😉

    Trotz aller Startschwierigkeiten sieht es beneidenswert aus und jetzt überlege ich plötzlich, ob ich nicht doch mal wieder in die USA fahren will…

    • Das hatte ich eigentlich schon korrigiert, aber irgendwie klappt das mit dem Blog noch nicht so gut aus den verschiedenen WLANs. Wir können ja nicht immer zu Starbucks oder McDoof, nur weil die stabiles WLAN haben.

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