Mit dem Stufentandem unterwegs in den Americas

Flugbuchung San Francisco

Im November 2023 überlegen wir uns dann genauer, wann wir eigentlich loswollen. Da Anfang April 2024 noch die Osterfeiertage liegen und wir damit rechnen, dass wir noch ein paar arbeitsfreie Tage benötigen, bis wir alles zusammengepackt und unser Haus eventuell an einen House-Sitter übergeben haben, entscheiden wir uns nach Berücksichtigung der Flugpreise für den 9. April 2024 mit Lufthansa von Berlin über Frankfurt nach San Francisco. Leider gibt es keine Direktflüge von Berlin. Wir überlegen noch kurz, ob wir mit der Bahn nach Frankfurt wollen, um den Inlandsflug zu sparen, aber entscheiden uns dann doch für die komfortablere, wenn auch umweltschädlichere Variante. Da wir seit fünf Jahren auf fast alle privaten Flüge verzichten (zur Familie nach Spanien fahren wir jetzt zu Weihnachten mit dem Elektroauto) und ich auch beruflich fast immer die Bahn nehme, hält sich mein schlechtes Gewissen aber in Grenzen.

Interessanterweise bietet Lufthansa mittlerweile selbst verschiedene CO2-Kompensations-Optionen an. Die angegebenen 2,8 Tonnen CO2-Emission beziehen sich allerdings auf Hin-und Rückflug von zwei Personen, da Einzeltickets auch in diesem Fall blöderweise teurer wären, als den Rückflug einfach verfallen zu lassen. Mal schauen, ob wir uns nachträglich noch für eine Kompensation der 700 kg pro Person entscheiden.

Wir hatten lange recherchiert, ob statt eines Fluges auch eine Überfahrt mit dem Schiff möglich wäre, z.B. über eine Mitfahrt auf einem Containerschiff. Am Ende sind solche Überfahrten aber sehr zeitraubend und deutlich teurer als ein Flug. Ein Erlebnis wäre das sicherlich, aber wir suchen ja vor allem ein Reiseerlebnis auf dem Fahrrad.

Für die Buchung der Lufthansa-Tickets kann ich ein paar Meilen für einen kleinen Rabatt nutzen, die ich über die Jahre mit meiner Payback-Karte gesammelt habe, denn meine Payback-Punkte werden immer automatisch in Lufthansa-Meilen umgewandelt. Ein Relikt aus alten Vielflieger-Zeiten.

Beim Gepäck müssen wir jetzt noch entscheiden, wie wir das mit unserem Hase Pino Tandem machen. Bei Lufthansa kann man bis zu 32 kg als Sperrgepäck mitnehmen, muss dafür aber natürlich extra bezahlen.

Für ein Tandem als Sperrgepäck hat Lufthansa folgende Richtlinien:

Das Hase Tandem (Modell 2019) kann nach Rücksprache mit dem Hersteller in einem Karton mit den Abmaßen 205 cm x 95 cm x 20 cm (Gesamt: 320 cm) und 30 kg Gesamtgewicht verpackt werden. Das würde also als Sperrgepäck mitgehen.

Das neue Tandem mit Rohloff-Speedhub-Schaltung (Modell 2021) kann weiter zusammengeschoben werden (doppelt teleskopierbar) und passt in einen Karton mit den Maßen 188 cm x 27 cm x 89 cm (Gesamt: 304 cm), mit Lowrider und Rohloff-Schaltung bringt es aber mehr Gewicht auf die Waage als das alte Modell.

Bei HASE wurde das neue Modell freundlicherweise von einem netten Mitarbeiter für uns gewogen und per E-Mail erhielten wir diese Fotos:

Vorderachse
Hinterachse
Lowrider (vorderer Gepäckträger)

14,8 kg + 14,9 kg + 1,4 kg = 31,2 kg, dazu kommt aber noch das Gewicht der Rohloff-Speedhub-Schaltung und des Kartons, die auch nochmal über 2 kg ausmachen dürften. Es wird also knapp und wir müssten ggf. den Lowrider (vorderer Gepäckträger) getrennt verpacken.

Alternativ könnten wir das Tandem aber auch vorab per Spedition schicken. Dann ist das Risiko vermutlich auch geringer, dass das Tandem an irgendeinem Flughafen verloren geht.

Wir versuchen es also zunächst mit der Anmeldung bei Lufthansa:

Einen Preis bekommt man bei dieser Anmeldung gar nicht angezeigt. Wir müssen als mal 48 Stunden warten und dann hier das Ergebnis ergänzen.

Wochen später

Da wir bis zum 3. Januar 2024 noch keine Nachricht oder E-Mail von Lufthansa bezüglich der Sperrgepäckbuchung erhalten haben, hänge ich mich ans Telefon und kämpfe mich durch das Telefonmenü unter 069 86799799 –> 1 für Deutsch –> 1 für die Zustimmung zur Aufzeichnung –> 2 für Sitzplätze und Gepäck –> NICHT die 2 wählen sonst kriegt man bloß einen Link zur obigen Webseite und es wird aufgelegt –> 5 für „alles andere“ –> 1 für den Service zur Eingabe des Buchungscodes –> man erhält eine SMS mit einem Webseiten-Link –> auf der Webseite gibt man Vorname/Nachname/Buchungscode ein während man in der Warteschleife Musik hört –> nach erfolgreicher Eingabe wird man in der Warteschleife priorisiert und wird relativ schnell durchgestellt.

Ich mache das Ganze an diesem Vormittag insgesamt fünfmal und rufe immer wieder „Hallo! Hören Sie mich?“ ins Telefon, weil meine Gegenüber mich offenbar nicht hören können. Ich höre sie aber, sie sagen immer wieder „Hallo“ und meinen Namen, ich höre schreiende Kinder und Hunde im Hintergrund, Schlürfgeräusche und vieles interessantes und uninteressantes mehr. Irgendwie hat Lufthansa da heute technische Probleme.

Beim ersten Telefonat erhalte ich die Preisinformation (400€ extra für das Tandem) und eine Bestätigung per E-Mail, in der für Hinflug und Rückflug das Sperrgepäck bestätigt ist. Wir wollen aber den Rückflug verfallen lassen, denn Hin- und Rückflug waren zusammen deutlich billiger als Einzelflüge. Also muss ich nochmal anrufen, dreimal erfolglos, beim letzten Mal hört mich dann die Gesprächspartnerin endlich. Das Sperrgepäck für den Rückflug wird storniert und mir wird bestätigt, dass es dann nur 200€ kosten wird.

Bestätigungsmail vom 3.1.24

Ich versuche dann noch unsere Plätze auf dem gebuchten Rückflug gleich für den Wiederverkauf durch Lufthansa freizugeben, aber das geht natürlich nicht. Wir müssen erst als „No-Show“ am Flughafen fehlen und dann können Standby-Flugpassagiere mitgenommen werden. Vorher geht das „im System“ nicht. Ich liebe solche „Systeme“ ja. So kann man die Auslastung der Flugzeuge vermutlich schönrechnen. Das ist aber bei allen Airlines so.

Die Mitarbeiterin denkt sogar erst, dass ich die Flugtickets weiterverkaufen will und versucht mir zu erklären, dass das nicht möglich ist. Ich war ja mal Vielflieger … dass hatte ich dann doch noch nicht vergessen. 😉

Na ja, wer weiß, vielleicht geht ja so viel schief, dass wir die Rückflüge noch brauchen. „Expect the worst and hope for the best“ … eines meiner Lebensmottos.

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  1. Michael

    Spannend

  2. Uwe Dümatz

    Viel Spaß und immer genug Luft in den Reifen.

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