Mit dem Stufentandem unterwegs in den Americas

Online Unterwegs

Im ICE der Deutschen Bahn abfotografiert 😉

Wenn man mit Familie und Freunden in Kontakt bleiben und einen Blog wie diesen hier mit Einträgen versorgen will, muss man natürlich unterwegs online sein können. Gleichzeitig ist so ein Sabbatjahr aber auch die Gelegenheit mal offline zu gehen. Das richtige Gleichgewicht wird sich vermutlich unterwegs einstellen, aber wir nehmen uns vor, eingehende Telefonate auf einem Anrufbeantworter landen zu lassen und unsere Mobiltelefone überwiegend zur ausgehenden Kommunikation und für die Unterkunftssuche zu nutzen.

Auch die Streckenplanung und Navigation auf Bikepacking-Touren erfolgt bei uns per Handy. Wir haben es schon mal mit einem Garmin Edge Radnavi versucht, aber mich hat es nicht überzeugt. Ich fand alles zu komplex mit zu vielen Linien und Informationen auf einem viel zu kleinen Bildschirm.

Ich komme mit Apps wie Komoot, Naviki, MAPS.ME, MapOut, Open Street Map und Google Maps auf einem Handy am besten klar. Für die Teilstrecken mit schlechter Netzabdeckung sollte man nur einen ausreichend großen Speicher im Handy haben (bei mir 512 GB microSD), um Kartenmaterial für die Navigation auch offline verfügbar zu haben. Und man muss natürlich vorher daran denken, es auch auf dem Handy zu speichern bevor man den Bereich guter Netzabdeckung verlässt.

Nach einiger Recherche entscheiden wir uns, unsere 1&1 SIM Karten in den Mobiltelefonen zu belassen, aber das Datenroaming abzuschalten. Laut Aussage einer freundlichen Tarifberaterin gibt es bei 1&1 die Weltzone 3 (mit U.S.A.) und die Weltzone 4 (mit Lateinamerica), die auf unsere Tour zutreffen. Telefonieren wird damit richtig teuer:

U.S.A: abgehend 1,49€ pro Minute, ankommend 0,69€ pro Minute
Lateinamerika: abgehend 2,49€ pro Minute, ankommend 1,59€ pro Minute
SMS: Ankommend kostenlos, abgehend 30 – 39 Cent pro SMS

Die meisten Bikepacker empfehlen den Kauf einer Prepaid-SIM vor Ort, da das meistens die günstigste Lösung ist. Diese Option halten wir uns offen, wollen aber am Anfang wenigstens eine reine Daten-SIM verfügbar haben, mit der wir einen Hotspot erzeugen können, um auch mit dem Laptop online gehen zu können, wenn mal kein WLAN verfügbar ist.

Zunächst sieht MAYA Mobile sehr vielversprechend aus, die sowohl in den U.S.A. als auch in allen Ländern Lateinamerikas mit der gleichen eSIM (elektronische SIM-Karte, die per QR-Code auf modernen Handy-Modellen installiert wird) ein finanzierbares Paket anbieten (z.B. 30 Tage, 3 GB für 22€).

Nach weiterer Recherche sieht es dann aber so aus, als wäre die Abdeckung nur in städtischen Bereichen ausreichend gut. Besonders unsere erste geplante “einsamere” Gegend in “Baja California” (Mexiko) ist wohl grundsätzlich eher schlecht abgedeckt, völlig egal welchen Provider man nutzt.

Netzabdeckung Maya Mobile (nutzt Telcel-Mobilfunkmasten). Abdeckung in blau.
Telcel Netzabdeckung in Mexiko (Quelle: nperf.com)

Also entscheiden wir uns doch, es zunächst mit lokalen Prepaid-Karten zu versuchen (z.B. Telcel in Mexiko, Tello/T-Mobile in Kalifornien), die wir vor Ort kaufen wollen. Die Maya eSIM können wir ja immernoch ausprobieren, wenn wir nicht klarkommen. Jedenfalls werden wir wohl häufiger offline sein, als uns manchmal lieb sein dürfte.

Vielleicht müssen wir doch nochmal über das Garmin inReach® Mini nachdenken, mit dem man über das Iridium-Satellitennetzwerk überall Notrufe absetzen und Kurznachrichten versenden kann, auch wenn keine Netzabdeckung eines Mobilfunkanbieters vorhanden ist.

Februar 2024

Satellitenkommunikation für den Notfall

Anfang Februar entdecke ich bei Kaufland.de noch den Motorola Defy Satellite Link, der 2023 herauskam und mittlerweile auch Südamerika abdecken soll. In Kombination mit einem Mobiltelefon kann man damit angeblich von überall auf der Welt Textnachrichten und die eigenen GPS-Koordinaten senden und so ggf. auch einen Notruf absetzen. Ich kontaktiere den Verkäufer „Bestdigit“ in Italien per E-Mail, um herauszufinden, ob der „Essential“-Satellitenkommunikations-Plan für die Bullit-App wie bei anderen Verkäufern (z.B. Conrad) für das erste Jahr schon im Preis enthalten ist.

Nachdem ich im Blog von Sabine und Uwe lese, dass sie für Ihre Outback-Bikepacking-Tour in Australien vor Ort einen „Personal Locator Beacon“ (PLB = Satelliten-Notfallsender) besorgen, klemme ich mich nochmal hinter dieses Motorola Defy. Bei Kaufland kostet es jetzt schon 149€ und geantwortet haben die mir auf meine Frage nach dem „Essential Plan“ nicht. Bei der Internet-Suche stoße ich auf jemanden, der das Teil zu einem neuen Handyvertrag dazugeschenkt bekam und er verkauft es mir für 80€ plus Versandkosten. Der Bullit Essential Plan (4,99 pro Monat) ist tatsächlich sogar für die ersten 12 Monate mit dabei, als ich das Paket erhalte. Na, da habe ich doch ein Schnäppchen gemacht.

Die ersten Versuche funktionieren erstaunlich gut. Die Verbindung per Bluetooth zwischen Handy und Motorola Defy wird direkt in der Bullit-App aufgebaut, Kurznachrichten gehen per Mobilverbindung, WLAN oder Satellit raus, wobei nur die Nachricht über Satellit den Essential-Plan belastet. Der Empfänger bekommt eine SMS auf sein Handy, sollte aber am besten auch die Bullit-App installiert haben, um antworten zu können (über Mobilfunk/WLAN).

Die Verbindung zum Satelliten ist an unserem Südfenster ebenfalls schnell hergestellt und wird mit genauer Gradzahl angezeigt.

Satelliten-Anzeige unter 184,1° Süden
Versandte Nachrichten per Bullit-App: orange Ecke –> per Satellit gesendet
Angekommene Nachrichten in Bullit-App. Geokoordinaten per „Check In“ Funktion können in Google-Maps geöffnet werden

Günstige eSIM per installierter App

Ein Arbeitskollege empfiehlt mir Mitte Februar 2024 die Airalo-App, mit deren eSIMs er und einige Kolleginnen und Kollegen schon weltweit gute Erfahrungen (vor allem während kürzerer Urlaube) gesammelt haben. Ein erster Blick in die 30-Tage-Tarife für 5 GB bis 10 GB Datenmengen bestätigt zunächst einmal, dass die recht günstig sind. Vielleicht probieren wir das vor Ort mal aus.

Weiterführende Links

Talkbaja

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  1. Nathalie

    Interessant! Ich war überrascht wie extrem gut die Netzabdeckung in den USA ist. Während ich bei uns Zuhause auf dem Dorf in Deutschland kaum mobil telefonieren kann, hatte ich u.a im Grand Canyon top Verbindung. Bin gespannt was ihr von Südamerika diesbezüglich (und natürlich generell) berichten werdet.

  2. Daniel

    Bin sehr gespannt auf Deine Reiseberichte

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