Mit dem Stufentandem unterwegs in den Americas

Schlagwort: Tour

Generalprobe Eurovelo-15 Rhein: Andermatt – Koblenz

28.8.2023 – 7.9.2023 = 11 Tage

Grobe Tourenplanung auf Komoot:

Hier waren wir auf dieser Tour:

Tour auf Google-Maps

Übersichtstabelle auf Google Documents

Tag 1 – 28.8.2023: Andermatt – Ilanz

83,34 km – Gesamt: 83,34 km
Höhenmeter: 888 m

Strömender Regen beim Aufstieg zum Oberalppass. Oben lag sogar etwas Schnee. Für die Abfahrt mussten wir erstmal trockene Sachen anziehen und wirklich alles, was wir an warmen Klamotten dabeihatten.

Wegen des Starkregens ist ein Teil der Eurovelo 15 hier nicht befahrbar. Uns war es dann aber auch ganz Recht, auf der Kantonsstraße schneller ans Ziel zu kommen.

https://connect.garmin.com/modern/activity/11893261290

An der Rheinquelle am Oberalppass
Aufwärmen auf 2.070 m
Radschuhe im Schnee
Oberalppass, oben angekommen

Tag 2 – 29.8.2023: Ilanz – Buchs

83,34 km – Gesamt: 148,25 km
Höhenmeter: 544 m

Wenn Du am Ende des Tages mehr Kilometer und mehr Höhenmeter als geplant gemacht hast, weißt Du, dass etwas mit der Planung nicht gestimmt hat.

https://connect.garmin.com/modern/activity/11901342363

Immernoch kühl und regnerisch
Kurz vor dem Ende der Tagestour geht uns die Energie aus. Eine Autobahnraststätte ist vom Deich aus zugänglich und wir können uns mit einem Bananensplit stärken.

Tag 3 – 30.8.2023: Buchs – Konstanz

112,7 km – Gesamt: 260,95 km

https://connect.garmin.com/modern/activity/11909314717

Kettenriss kurz vor Schluss. Diese verdammten überraschenden Steigungen hinter einer Straßenecke. Vorne den Umwerfer zu schnell geschaltet, Kette verkantet und RUMMS! 🤬

Zum Glück alle Werkzeuge dabei, aber Jutta ist sicherheitshalber mit der Bahn im Nachbarort noch eine Ersatzkette kaufen gegangen. Da die um 18:30 schlossen, ist sie bergauf gesprintet und hat jetzt Knieschmerzen.

Um 20:30 am Zielort ist das Hotel immerhin direkt neben “Hans im Glück”. Wir haben es also zum Abendessen nicht weit.

Wenn es passiert, dann aber auch am ungünstigsten Tag mit der längsten Fahrstrecke. Wir freuen uns auf die zeitliche Flexibilität im kommenden Sabbatjahr. Da würden wir uns jetzt einfach einen halben Tag für Konstanz gönnen.

Und: Die Kaufentscheidung für ein neues Hase Pino Tandem mit stabilerem Alu-Rahmen und Rohloff-Schaltung rückt deutlich näher. Allerdings könnte ich daran nichts mehr selbst reparieren, wenn es kaputt geht.

„Hans im Glück“ neben dem Hotel in Konstanz
„Reparierter“ Kettenriss … hat nicht lange gehalten

Tag 4 – 31.8.2023: Konstanz – Eglisau

83,02 km – Gesamt: 343,97 km
Höhenmeter: 396 m

Hinter Stein am Rhein reißt unsere Kette dann endgültig in einer Steigung, ganz ohne Verschalten. Mein Niet von gestern war wohl nicht gut genug eingepresst. Zum Glück hat Jutta gestern ja eine neue Kette gekauft. Wir kürzen sie um 10 Glieder von 126 auf 116 und können das Shimano Kettenschloss mit einem kräftigen Tritt in die Pedale schließen, denn wir haben dafür kein passendes Werkzeug dabei. Hoffentlich müssen wir das Ding nie wieder öffnen.

Rund um den Rheinfall von Schaffhausen sind einige Steigungen nicht mehr schaffbar. Unser Hinterrad dreht auf dem Schotter durch.

Aufgrund einiger Einkäufe am Morgen in Konstanz, des Kettenrisses und einiger Beschilderungsprobleme rund um Stein am Rhein kommen wir wieder erst gegen 19:30 am Sleep&Stay in Eglisau an. Schöne Rheinpanoramatapete auf dem Zimmer.

https://connect.garmin.com/modern/activity/11916191031

Das war es dann für diese Kette …

Tag 5 – 1.9.2023: Eglisau – Basel

105,1 km – Gesamt: 449,07

Sperrung, Sperrung, Sperrung … ohne Vorwarnungen oder Schilder. Das kann nerven … und aufhalten, wenn die Strecke aus losem Sand besteht, der erst von einer Rüttelmaschine festgefahren werden muss.

Und wenn dann das Personal im Hotel Hyperion (H2 Hotels) so langsam ist, dass man sich in ein unpersönliches „Hotel der Zukunft“ ohne Personal zurückwünscht, wo man am Automaten eincheckt, weil man es dort locker 30 Minuten früher unter die Dusche geschafft hätte … nun gut … wir hatten super Wetter und die letzten 20 km vor Basel hätten wir auch abkürzen können, wenn wir es gewollt hätten.

https://connect.garmin.com/modern/activity/11923512922

Mit losem Sand und Schotter aufgeschütteter Weg. Aus unserer Richtung kommend gab es kein Hinweisschild und keine Sperrung. Dann kam uns die Maschine entgegen.
Hyperion Hotel Basel

Tag 6 – 2.9.2023: Basel – Breisach

65,91 km – Gesamt: 514,98

Heute mal ein gefühlter halber Ruhetag. Sind pünktlich um 9 losgekommen, keine Pannen oder Sperrungen. Unterwegs viel Sanddorn im Rheinvorland. Um 14:30 sind wir schon am Hotel und können uns für den Nachmittag und Abend die Besichtigung von Neuf-Brisach auf der französischen Rheinseite vornehmen.

https://connect.garmin.com/modern/activity/11928888383

Unsere tägliche Packroutine, hier in der Tiefgarage des Hyperion Hotels in Basel.

Tag 7 – 3.9.2023: Breisach – Strasbourg

102,22 km – Gesamt: 617,2 km

Ein zarter Hauch von „Carretera del Austral“ in Patagonien umweht uns heute. Gefühlt ist die gesamte heutige Strecke eine Schotterstrecke, alle paar Kilometer unterbrochen von Schranken, die vermutlich Autos davon abhalten sollen, den Deich zu befahren. Es ist aber kein Durchgang für Fahrräder vorgesehen, also haben sich irgendwelche Pfade rechts und links der Schranken entwickelt, die mit unserem vollbepackten Tandem aber nur unter größten Mühen und oft auch gar nicht zu schaffen sind. Wie oft mir heute ein „Diese Arschlöcher“ entwischte, kann ich nicht mehr sagen, aber die #EuroVelo15 bzw. der #Rheinradweg ist zwischen Breisach und Kehl/Strasbourg definitiv keine Freude, auch wenn er landschaftlich sehr schön ist. Von der miserablen Beschilderung, den schlecht (oder gar nicht) beschilderten Umleitungen, die uns mehrere Ehrenrunden bescherten und von den Sperrungen fange ich gar nicht erst an.

Wir nehmen es mittlerweile als Trainingslager für unsere Panamericana-Tour und nicht als gemütliche Sommer-Rad-Urlaubstour.

Immerhin kamen wir durch Rheinhausen … na ja … nicht „mein“ Rheinhausen am Niederrhein.

So … und jetzt Duschen und dann ein Tartare de Boef im Maison Kammerzell am Dom … 😋

https://connect.garmin.com/modern/activity/11938774236

Dom Strasbourg
Maison Kammerzell am Domplatz
Mein Steak Tartare

Tag 8 – 4.9.2023: Strasbourg – Jockgrim

106,24 km – Gesamt: 723,44 km

Schotter, Wind, zwei Stürze (beim Langsamfahren vollbepackt einfach umgefallen). Deutsche Radwegführung ist der Horror!

Aber immerhin sind die Schranken auf dem Rheindeich jetzt nur noch halbseitig, man kann also mit einem Tandem, einem Anhänger, einem Kinderwagen oder mit dem Rollstuhl auf den Weg. Man freut sich bei deutschen Radwegen ja schon über Kleinigkeiten.

https://connect.garmin.com/modern/activity/11946517422


Eine der Sturzstellen
Bundesstraße 500 bei Iffezheim

Tag 9 – 5.9.2023: Jockgrim – Worms

102,93 km – Gesamt: 826,37 km

Schlimmstes erwartet und durchweg positiv überrascht worden. Strecke überwiegend asphaltiert, kaum Blockade-Schranken, durch Ludwigshafen in einer kühlen grünen Schneise geführt, landschaftlich erstaunlich schön. Pause im Dom zu Speyer (ältester romanischer Dom).

Mit 30 Grad und strahlendem Sonnenschein war es zum Fahren ideal, nur stehenbleiben wollte man nicht.

https://connect.garmin.com/modern/activity/11953512634

Abkühlung
Warum nur immer die Fahrräder im Zickzack?

Tag 10- 6.9.2023: Worms – Bingen

95,46 km – Gesamt: 921,83 km

Endlich auch mal Fährfahrten.
Angenehm kurzer Tag. Strahlendes Wetter bei über 30 Grad Celsius. Heute hatten wir die Schwimmsachen in den Radtaschen nach ganz oben gepackt, weil wir gestern an mehreren Baggerseen vorbeikamen und uns die Zeit fehlte. Heute dann natürlich kein einziger Baggersee.

Schnelles Foto am KM-Stein 0,0 des Mains in Mainz wie vor Jahren mit der ganzen Familie.

Wir haben während der letzten 10 km einen neuen Wohlstands-Index entwickelt. Den EBX – Elektro Bike Index. Ich habe alle E-Bikes gezählt, bis ich 50 zusammenhatte, Jutta hat im gleichen Zeitraum die “normalen” Fahrräder gezählt, denen wir begegnet sind. Das Ergebnis 50:33, also 60% E-Bikes.

In Bingen ist gerade Winzerfest. Einiges los vor unserem Hotel und gleich ist auch noch Feuerwerk an der Nahemündung.

https://connect.garmin.com/modern/activity/11961163571

Null-Kilometer-Stein des Mains
Nahe-Mündung in Bingen

Tag 11 – 7.9.2023: Bingen – Andernach (Koblenz)

116,46 km – Gesamt: 1.038,29 km

Wir sind schon um 14 Uhr in Koblenz und denken uns: “Andermatt – Andernach” hört sich cooler an als “Andermatt – Koblenz”. Die 24 km machen wir noch eben und fahren dann mit der Bahn zurück nach Koblenz. Wir werfen das Gepäck im Hotel in Koblenz ab und fahren locker und leicht nach Andernach.

Nach einem Eiskaffee in Andernach denken wir uns dann: Ach komm, die 24 km zurück schaffen wir auch noch.

So kommt dann unser Rekordtag zusammen. Tolles Wetter, tolle Strecke an der Loreley vorbei. Nachdem wir heute morgen die Reifenabnutzung begutachtet haben, geben wir jedem Reifen nochmal 0,5 bar. Jetzt rollen wir noch besser, spüren aber auch die Schlaglöcher stärker. Es ist eine Abwägung zwischen Rollwiderstand und Fahrkomfort. Letzteres darf man nicht unterschätzen. Unser Radfahr-Sicherheitstrainer Marian Rahn hat uns mal erklärt, wie ermüdend es für den Körper ist. Er rät eher zu niedrigerem Reifendruck. Aber 1,6 bar waren dann hinten vollbepackt vielleicht doch etwas wenig.

Fazit der Rheinradtour 2023: Wir haben eine funktionierende Konfiguration gefunden. 4 große Backroller, 2 kleine Backroller, Hase-Rückenlehnen-Tasche und Hase-Sitztaschen. Zwei Camel-Baks. Am Werkzeug können wir noch sparen und es zwischen die vorderen Packtaschen im Lowrider unterbringen. Dazu benötigen wir noch eine wasserdichte, passende Werkzeugtasche. Für Zelt, Isomatten und Schlafsäcke kommt hinten auf den Gepäckträger noch ein Rack-Pack, vermutlich von Ortlieb (31 Liter oder 24 Liter). Eventuell schaffen wir uns dazu auch neue Ortlieb Backroller an, da sich unsere alten nicht so gut mit dem Rack-Pack kombinieren lassen. Einen Anhänger nehmen wir definitiv nicht mit auf unsere große Tour.

Das einzig nervige ist jetzt noch die Shimano-Kettenschaltung. Heute hat sie wieder gemuckt, als wir ohne Gepäck gefahren sind. Es scheint so, dass Packtaschen, die den Schaltzug etwas wegschieben oder leicht klemmen, schon dazu führen, dass sich die Schaltpunkte hinten verschieben. Ebenso Temperaturveränderungen und Feuchtigkeit. Dieses ständige Gepfriemel an der Justierung im Bowdenzug nervt, besonders wenn dann im steilen Anstieg unter Voll-Last irgendwas hinten ruckelt und rattert. Ständig lebst Du mit der Angst, dass gleich wieder die Kette springt oder sogar reißt. Bei vollbepacktem Rad kann das auch einen Sturz bedeuten.

Die Rohloff-Investition rückt näher …

https://connect.garmin.com/modern/activity/11969543799

An der Loreley vorbei
Über 600 Rheinkilometer (vom Bodensee?)

Trainingslager im Erzgebirge

Um uns auf stärkere Steigungen vorzubereiten und unsere Fähigkeiten „im Berg“ besser einschätzen zu können, haben wir uns entschieden, vom 29. Mai 2023 bis 3. Juni 2023 für eine Woche ins Erzgebirge zu fahren und mit unserem Hase Pino mal auszuprobieren, was wir an Steigungen noch so bewältigen können. Schließlich sind wir nicht mehr die Jüngsten und besonders gut trainiert sind wir auch nicht.

Anreise und Basislager

Also buchen wir uns in Oberwiesenthal im Schwarzen Ross ein Doppelzimmer und versuchen zunächst, eine Bahnverbindung zu finden, bei der wir sicher sein können, dass wir das Stufentandem mitnehmen können. Theoretisch geht das, praktisch können uns die Mitarbeiterinnen am Berliner Hauptbahnhof aber nicht garantieren, dass die einzelnen Regionalbahnen auch wirklich immer das vorgesehene Wagenmaterial zur Verfügung haben. Wegen der vielen Baumaßnahmen sei das sehr unsicher. Es bestünde also immer die Gefahr, dass wir irgendwo nicht mitgenommen werden, weil das Tandem nicht in den Zug passt.

Am Ende kaufen wir uns bei Paulchen eine extra lange Schiene für unseren Thule Heck-Gepäckträger (kleiner Umbau mit extra Bohrungen erforderlich) und fahren die Strecke sicherheitshalber mit dem Auto. Wie sich herausstellt ist das auch vor Ort gar nicht so schlecht, da wir am letzten Tag eine Tour im Muldetal fahren, die wir ohne Anfahrt per Auto nicht erreicht hätten.

Das Schwarze Ross war früher ein Ferienheim und ist jetzt ein liebevoll gestaltetes, dennoch preiswertes Hotel. Der Betreiber ist total freundlich, lädt unser Elektroauto durchs Heizungsraumfenster und bekocht uns an zwei Abenden vorzüglich, einmal sogar vegetarisch, was im Erzgebirge eher Seltenheitswert haben dürfte. Fragt einfach nach seinem Lieblingscurry, wenn ihr etwas Außergewöhnliches probieren möchtet.

Tag 1 – 29. Mai – „Mal kurz“ auf den Fichtelberg

Am ersten Tag verbringen wir zunächst einige Zeit mit Packversuchen und stellen fest, dass die Hase-Sitzlehnentasche gar nicht mit unserem Pino-Modell von 2019 kompatibel ist. Die neuen Pinos haben offenbar eine extra Querstange in der Rückenlehne. Da wird wohl eine kleine Sonderkonstruktion erforderlich werden. Auch die Sitztaschen (rechts/links am vorderen Sitz) passen nicht ideal, aber mit den Klettverschlüssen kriegen wir es halbwegs hin.

An den vorderen Gepäckträger (Lowrider) unter dem Sitz passen eine große und ein kleine Gepäcktasche.

Wir suchen uns auf Komoot eine kurze Strecke mit wenig Höhenmetern heraus und entscheiden uns, „nur“ auf den Fichtelberg hochzufahren. Das sollen nur 6 km und 300 Höhenmeter sein (Plan). Leider verwechseln wir beim Start die Routen der nächsten Tage und fahren zunächst einmal 6 km nach Tschechien hinein, bevor wir merken, dass irgendwas nicht so ganz stimmt.

Mein Puls erreicht ungeahnten Höhen in ungeahnt steilen Streckenabschnitten. Bis 12% schaffen wir im leichtesten Gang noch (ohne volles Gepäck), aber wo es steiler wird (Komoot behauptet bei der Planung bis zu 22%, das kann aber kaum sein) müssen wir dann doch schieben.

„Bergflöhe“ werden wir gemeinsam auf dem Tandem jedenfalls nicht mehr.

Bei der Abfahrt auf einer steilen Schotterstrecke muss ich sehr lange mit der hinteren Bremse dauerbremsen, da das Vorderrad ständig ausbrechen will. Gegen Ende der Abfahrt quietscht die hintere Bremse und die Bremsscheibe ist ordentlich angelaufen. Am nächsten Tag überzeugt uns ein Mountainbike-Experte in Annaberg, dass wir die Bremsscheibe und die Beläge wechseln (Resin-Beläge). Ob das wirklich nötig war bleibt unklar.

Wir lernen heute:

1. Kurze Strecken mit großer Höhendifferenz bedeuten starke Steigungen, an denen wir schieben müssen. Also bei gleicher Höhendifferenz lieber die längere Strecke wählen um die ganz starken Steigungen zu vermeiden. Oder umgekehrt: Wenn man lieber kurz und heftig schiebt, die kürzere Strecke wählen.

2. Intervallbremsen wann immer möglich. Vorne stärker Bremsen als hinten (80% – 20% ?)

Tag 2 – 30. Mai – Annaberg-Buchholz

Für den zweiten Tag haben wir uns eine mittellange Strecke nach Annaberg-Buchholz ausgesucht, deren ersten Teil durch die Tschechische Republik wir schon von gestern kennen.

Heute sind es daher nur knapp 500 Höhenmeter und wir müssen nur einmal wegen Steilheit schieben, das zweite Mal, weil ich mich kurz vor einer Steigung böse verschalte.

Während wir Annaberg besichtigen und uns länger den von einer Familie bewohnten Turm der Kirche anschauen, wechselt uns das Team von Radschlag sicherheitshalber die gestern stark angelaufene hintere Bremsscheibe und die Bremsbeläge. Wir nehmen sie mit, damit unsere Fahrrad-Experten zuhause uns dazu noch ihre Meinung sagen können.

Tag 3 – 31. Mai – Schwarzenberg

Für heute haben wir uns ordentlich etwas vorgenommen. Es sollen 60 km und etwas unter 1.000 Höhenmeter werden. Den ersten Kaffee trinken wir schon recht früh in Crottendorf, wo wir auch in ein paar Räucherkerzen investieren. Nach der Mittagspause in Schwarzenberg verfahren wir uns böse und so kommen am Ende des Tages fast 72 km und über 1.000 Höhenmeter zusammen.

Wir sind uns einig: Das war zuviel! 1.050 Höhenmeter. Die letzten 3 Stunden konstant in den leichtesten 3 Gängen nur bergauf.

Besonders die Extraschleife in Schwarzenberg, bei der wir uns leider verfahren haben, war wirklich überflüssig. Wir waren kurzfristig auf Google-Navigation umgestiegen und dabei wurde kurz vor Crandorf eine „bessere Alternative“ automatisch ausgewählt, weil wir aufgrund der Verkehrsgeräusche nicht gehört haben, dass wir die bestehende Route manuell bestätigen müssten.

Wir kommen Abends die Treppe im Hotel kaum noch hoch.

Was uns zu denken gibt:
3h:23min für 25,8km und 620 Höhenmeter. Das sind nur 7,8 km/h bei gerade mal durchschnittlich 2,4% Steigung. Und das praktisch ohne Gepäck.
„Anden ade“ würde ich mal sagen…. wir werden wohl jedes Mitnahmeangebot von Lastwagenfahrer*innen annehmen.
Aber für diesen Reality-Check sind war ja schließlich hergekommen. 

Weitere Berechnung an der letzten stärkeren Steigung in der letzten Stunde (da waren wir schon ordentlich platt):
56,4km 780hm 7:04
61,6km 1000hm 8:01
5,2 km 220hm 57 min —> 5,5 km/h 4,2% durchschnittliche Steigung

Tag 4 – 1. Juni – Ruhetag und Touristen-Programm

Schmalspurbahn „Fichtelbergbahn“ und Miniaturland Erzgebirge.

Der Holzmichel lebt

Tag 5 – 2. Juni – Muldentalradweg

Für den letzten Tag nehmen wir uns eine flachere Strecke vor und fahren den Startpunkt mit dem Auto an. Der Muldentalradweg führt überwiegend entlang einer ehemaligen Bahnlinie, bzw. genauer gesagt auf der stillgelegten Strecke entlang.

Manchmal haben so stillgelegte Bahnstrecken auch ihre Vorteile. Das System „Rad-Schiene“ kann keine großen Steigungen bezwingen. Wenn man auf einer ehemaligen Bahnstrecke einen Radweg anlegt, ist selbst das Bergauffahren sehr entspannt. 740 Höhenmeter, die meisten davon schmerzfrei.

Muldentalradweg … sehr empfehlenswert … inklusive Tunnelfahrt.

Die Strecke auf Komoot mit 740 Höhenmetern.

Fazit

1. An Fitness und Gewichtsverlust müssen einige von uns noch etwas arbeiten, um das Bergauf-Fahren zukünftig zu erleichtern.

2. Mehrere Tage hintereinander jeweils über 1.000 Höhenmeter zu erklimmen trauen wir uns eher nicht zu, auch weil der Spaß sich dabei eher in Grenzen hält. Bolivien ist gestrichen (jedenfalls mit dem Rad) und wir werden Mitnahmeangebote bei langen Gebirgs-Anstiegen, die sich über mehrere Tage ziehen würden, vermutlich bereitwillig annehmen.

3. Auch das Bremsen will geübt sein.

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