Mit dem Stufentandem unterwegs in den Americas

Schlagwort: Technik

Das neue Hasebikes Pino Tandem ist da!

Was lange währt wird endlich gut! Eigentlich hatten wir ja auf ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk in 2023 gehofft, aber am Ende wurde es selbst mit dem Liefertermin im Februar 2024 noch knapp.

Am Freitagabend des 23.02.2024 nach Geschäftsschluss geht es also um 19:30 Uhr zu PankeRad in Berlin Pankow. Wir fahren mit dem Auto hin, weil wir den großen Karton mitnehmen wollen, um das Fahrrad für den Flug nach San Francisco ordentlich verpacken zu können. Das Tandem bringt Jutta mit der S-Bahn zu uns nach Hause.

Transportkarton

Die Maße des Kartons sind 260 mm x 900 mm x 1.865 mm (Summe der Kantenlängen: 3.025 mm) und er wiegt ohne Inhalt schon 7,6 kg. Das überrascht uns dann doch etwas und dürfte noch zu Problemen führen, denn das Tandem wiegt in der Standardausführung schon über 30 kg, in unserer Ausführung mit Rohloff-Schaltung und weiterem Zubehör sogar 33,2 kg. Lufthansa erlaubt aber nur ein Maximalgewicht von 32kg inklusive Karton. Wir werden also irgendwie 10 kg Zubehör abbauen und getrennt verpacken müssen.

Vermutlich werden das sein:
– Ständer
– Lowrider
– Pedale
– Vordersitz
– Sattel (520 g)
– Sattelstütze (830 g)
– Zusatzgriffe Captain (364 g)

und vielleicht sogar das Vorderrad.

Der Karton passt bei geschlossener Heckklappe leider doch nicht wie geplant in unseren Kofferraum. Ich kriege ihn nur mit Mühe nach Hause transportiert und muss dazu den Fahrersitz extrem weit nach vorne stellen. So kommen wir definitiv nicht mit Fahrrad-Karton und sonstigem Gepäck zum Flughafen BER. Zum Glück hatte dieser Blog hier schon einen überaus positiven Nebeneffekt: eine Freundin hat nach dem letzten Beitrag angeboten, uns mit ihrem größeren Auto zum Flughafen zu bringen.

Misslungene Packprobe

Am Samstag und Sonntag unternehmen wir sofort unsere erste Testfahrt. Eigentlich wollen wir schon das volle Gepäck ausprobieren, aber die Zeit zwischen Frühstück und geplanter Abfahrtszeit gegen Mittag reicht nicht, um alles einzupacken und am Tandem anzubringen. Besonders der Lowrider verursacht Probleme, weil dort irgendwelche Einpressmuttern so eigenartig angebracht sind, dass unsere vorderen Gepäcktaschen von Vaude nicht so passen, wie wir uns das vorgestellt haben. Direkt vor der Einpressmutter beginnt schon die Krümmung des Rohres (siehe Foto) und die Klammern der Tasche rasten dort nicht mehr richtig ein. Direkt dahinter hat man aber schon zwei Zentimeter verschenkt und bei unserem Modell (Vaude Aqua Back Plus) hat man nicht genug Spielraum zum Verschieben der Klammern an der Tasche. Am Ende geben wir den Plan auf, auch unsere kleinen Satteltaschen von Vaude schon auf die erste Tour mitzunehmen.

Immerhin können wir unsere hintere, leuchtend-orange Globetrotter-Ortlieb-Backroller-RackPack-Kombination schon austesten. Hier taucht allerdings das Problem auf, dass die Globetrotter-Version der Ortlieb-Taschen noch mit dem alten Quick-Lock 1/2 (QL1/QL2) ausgestattet ist und nicht mit den neuesten QL2.1 und höher. Dafür gibt es wiederum keine Adapter für 10 mm Rohre wie wir sie an unserem Gepäckträger haben. Wir müssen also mit 11 mm Adaptern arbeiten und das kleine Spiel akzeptieren. Bis wir uns dazu entscheiden, suchen wir aber zunächst verzweifelt nach den passenden Adaptern und erst eine Internetsuche belehrt uns eines Besseren. Ich überlege natürlich sofort, ob ich mir die 10 mm Adapter mit einem 3D-Drucker selbst produziere (bzw. von meinem Sohn im Coworking-Space am Hasso-Plattner-Institut 3D-drucken lasse).

Nachtrag: Ein paar Stunden später per WhatsApp:

„Technische Spezifikation“
Download von Thingiverse
Und vor 20:00 Uhr … schon verrückt … schöne neue Welt
Ein paar Tage später: Sitzen ein bisschen stramm, aber passen.
Als alter Maschinenbauer erkenne ich natürlich sofort die Schwachstellen, wenn alles auf genau 10 mm gefertigt ist. 😉

In der oberen 31 Liter RackPack-Tasche von Ortlieb finden jedenfalls Zelt, Isomatten, Schlafsäcke, aufblasbare Kopfkissen und Daunenjacken ausreichend Platz. Das ist schon mal ganz vielversprechend. Auf den ersten Blick sieht es auch so aus, als könnten wir hinten notfalls noch quer eine weitere Tasche auf dem Gepäckträger unterbringen. Bis zur Höhe meines Sattels ist jedenfalls noch einiger Spielraum.

Erste Ausfahrt

Auf der Hinfahrt am Samstag wählen wir absichtlich eine Strecke, die uns über ein paar Brücken und kleinere Steigungen führt (u.a. Havelchaussee am Wansee). Schon sehr früh springt uns beim Schalten unter Last an einer Fahrrad- und Fußgängerbrücke ein extrem schwerer Gang rein und wir müssen mitten in der Steigung anhalten. Zum Glück kann man mit der Rohloff im Stand wunderbar herunterschalten und auch in der Steigung halbwegs sicher aufsteigen und losfahren.

Wie sich später herausstellt ist das eine der Eigenheiten der Rohloff Speedhub Schaltung. Beim Gangwechsel unter Last zwischen dem 7 und 8 Gang kann kurzzeitig der 14 Gang reinspringen (siehe Screenshot). Wir waren es von der Kettenschaltung des alten Pino-Tandems ja schon gewohnt, dass ich vor dem Schalten eine Ansage mache, wenn wir gerade schwer treten, um beim Schalten unter Volllast keinen Kettenriss zu riskieren. Auf unserer Rheinradtour hatten wir das aber trotzdem „geschafft“ und das war einer der Gründe für den Umstieg auf Rohloff Speedhub. Auf der Rückfahrt am Sonntag haben wir das Ansagen und „Last wegnehmen“ dann schon voll im Griff und es stellt kein Problem mehr dar.

Pause in Zehlendorf

Wir nutzen beide Fahrten für das Experimentieren mit der Sattelhöhe, der Lenkerneigung und den Griffpositionen der Zusatzgriffe. Beim Anfahren an einer Ampel im höheren Gang ziehe ich einmal so heftig am Lenker, dass sich der obere Teil zu mir verdreht. Diese Schraube war wohl noch nicht fest genug angezogen. Einige andere Schrauben sind nach den ersten 50 km auch schon recht locker. Eine der Madenschrauben am Lenker hängt offenbar schon im letzten Gewindegang bevor ich sie wieder festziehe.

Jutta fährt erstmals mit Klickpedalen und hat tatsächlich den Eindruck, dass sie weniger Kraft braucht, um ihre Füße auf den Pedalen zu halten. Das war eine gute Investition auf Anraten einer Physioterapeutin. Ihre Sitzpostion ist aber noch nicht optimal, denn – anders als beim Vormodell – rutscht sie immer wieder nach vorne in Richtung ihrer Pedale. Die Einstellbarkeit der Sitzneigung für den Stoker müssen wir uns nochmal genauer anschauen.

Madenschrauben lockerten sich schnell
Abfahrt bei Freunden in Teltow

Für die Rückfahrt wählen wir eine etwas längere Strecke über Falkensee und bringen so die ersten 100 km auf den Tacho. Wir sind mit dem neuen Modell insgesamt sehr zufrieden, auch wenn wir merken, dass der Winter in puncto Fitness seine Spuren hinterlassen hat.

Fähre Wannsee – Kladow

Bekannte Schwachstellen

Bei der Abholung bei PankeRad machte uns Dan, der Besitzer von PankeRad, noch in aller Offenheit auf die eine oder andere bereits bekannte Schwachstelle des neuen Pino-Modells aufmerksam:

Ständer

Der neue Klapp-Ständer hat eine Tragfähigkeit von über 100 kg und kann das voll beladene Fahrrad problemlos halten. Da man den Vordersitz aber während der Pausen auch gerne als Sitzgelegenheit nutzt, empfiehlt es sich, die Höhe so einzustellen, dass Vorder- und Hinterrad bei ausgeklapptem Ständer noch den Boden berühren.

Zahnradmechanismus des Ständers

Neopren-Windel für Ständer

Die Zahnräder unter dem Ständer sammeln sehr schnell Schmutz und Matsch an und das verursacht offenbar die häufigsten Garantiefälle. Dan empfiehlt eine regelmäßige Reinigung und am besten eine Neopren-„Windel“. Wir bestellen also noch am Wochenende Neopren, um uns eine Hülle zu nähen. HASEBIKES hat es bisher nämlich noch nicht geschafft, ein entsprechendes Zubehörteil ins Programm aufzunehmen. In der darauffolgenden Woche näht sie ein Teil, das sich über den zusammengeklappten Ständer ziehen und mit einem Klettverschluss relativ eng anliegend anbringen lässt. Wir werden unterwegs feststellen können, ob es sich bewährt.

Selbstgenähte Neopren-„Windel“ für den Ständer.

Klemmschraube Teleskopierung

Klemmschraube Teleskopierung

Bei den ersten Kleinserien des neuen Pino-Modells ist es offenbar häufig zum Abreißen der Klemmschraube gekommen, die für den Teleskop-Mechanismus benutzt wird. In der Nähe der Schraube befindet sich am Rahmen ein deutlich sichtbarer Aufkleber mit einer Drehmoment-Angabe von 14 Newtonmetern.

Die Schraube wird von vielen Besitzern und leider auch Fahrradwerkstätten trotzdem oft zu stark angezogen und reißt in der Mitte ab. Ein abgerissenes Gewinde ist dann kaum noch aus der Gewindebohrung zu bekommen. Einige Pino-Experten haben deshalb die Schraube am Ende mit einem zusätzlichen Schlitz versehen (vermutlich mit einer Flex), um sie nach einem Bruch noch mit einem Schraubendreher herausdrehen zu können.
Im Pino-Forum kann man nachlesen, dass es sich bei der Spezial-Schraube anfangs möglicherweise um eine Fehlkonstruktion handelte. Als alter Maschinenbau-Ingenieur erinnere ich mich aus der Konstruktionslehre noch gut an das Thema Kerbspannungen und Freistiche. Die Schraube wurde deshalb 2021 umkonstruiert und mit einem Freistich versehen. Natürlich werde ich genau überprüfen, was da bei unserem Modell verbaut wurde und eine Ersatzschraube mitnehmen.

Gleitlager Lenkung

Eine weiterer bekannter potentieller Schwachpunkt liegt in der Anlenkung zur Vordergabel. Auch dazu kann man im Pinoforum einiges nachlesen. Dan erklärt, dass die Gleitlagerung durch teilweises Abdrehen des Schraubenkopfes und der Mutter entsteht. Wenn diese zu stark angezogen werden, kann es zu einer unsymmetrischen Abnutzung unter dem Schraubenkopf kommen, die zu einem Spiel in der Lenkung führen kann. Wenn dieses Spiel auftritt, kann man das bei nächster Gelegenheit mit – Zitat – „zwei, drei Feilstrichen“ korrigieren, wenn man an einer Fahrradwerkstatt vorbeikommt.

Zeichnung aus einem Beitrag im Forum
Explosionszeichnung, freundlicherweise von HASEBIKES geschickt

Jedenfalls werden wir als Ersatzteile auch diese Schraube, Mutter und Lagerschalen mitnehmen, vermutlich zweifach.

Freilauf

Der Freilauf am Tretlager, der dazu führt, dass Jutta vorne als Stokerin …
– nicht ständig mittreten muss
– immer mittreten kann
– nie ausschließlich alleine treten kann
… ist ein sehr spezielles Bauteil, das nicht überall als Ersatzteil zu erhalten ist.

Vermutlich werden wir das Ersatzteil mitnehmen oder irgendwo unterwegs zwischenlagern, vielleicht in Kolumbien, wo wir über Juttas Chor eine mögliche Anlaufstation haben oder in Peru oder Ecuador, wo wir ebenfalls einige Kontakte haben.

Reifen

Eigentlich hatten wir geplant, dass das neue Tandem gleich mit den neuen Schwalbe-Pickup-Lastenradreifen ausgestattet wird. Da ist in unserer Kommunikation mit PankeRad aber leider etwas schiefgegangen und es sind nur die „normalen“ Schwalbe Marathon Plus Reifen auf die stärkeren Andra 40 Felgen mit 40 Speichen montiert. Wie hier schon berichtet, haben diese Reifen von Schwalbe keine Freigabe für die große Last von 255 kg, mit der wir zeitweise unterwegs sein werden, besonders wenn wir viel Wasser und Nahrung mitführen müssen (20″ Reifen vorne 80 kg, 26″ Reifen hinten 118 kg, zusammen also nur 198 kg Belastbarkeit).

Die Schwalbe Pickup Lastenradreifen haben für den 26″ Reifen (ETRTO 55-559 (26×2.15 Zoll)) eine Belastbarkeit von 155 kg und für den 20″ Reifen (ETRTO 55-406 (20×2.15 Zoll)) von 115 kg, zusammen also 270 kg.

Vermutlich werden wir die Schwalbe Pickup Reifen jetzt bestellen, nach Kolumbien schicken und nach den ersten ca. 6.000 km darauf umsteigen.

„Falsche“ Schwalbe Marathon Plus Reifen

Rohloff Speedhub Eigenheiten

Eine der Rohloff-Eigenheiten beim Gangwechsel unter Last ist ja weiter oben schon beschrieben. Wir müssen in Steigungen also gut harmonieren, damit uns der 14. Gang nicht unerwartet reinspringt.

Fliegen mit dem Rohloff Speedhub

Da wir mit dem Flugzeug nach San Francisco kommen, ist der Transport des Tandems in liegender Position wohl unvermeidbar. Dazu hatten wir uns ja schon bei der Planung der Anreise einige Gedanken gemacht. Das kann dazu führen, dass das Öl lange auf der Dichtung steht und durch die Druckwechsel im Laderaum des Flugzeuges während des Fluges austreten kann. Da wir Scheibenbremsen haben, könnte das im schlimmsten Fall die hinteren Bremsen beschädigen.

Nach dem Lesen der Seiten Fliegen mit dem Rohloff Speedhub und Keeping the Rohloff Hub Topped Off entscheiden wir uns dazu, das Öl für den Flug vorher abzulassen und getrennt zu verpacken.

Öl-Leckagen

Meine Rückfrage bei Bob von Gullivers Travels, die mit dem Pino-Vorgängermodell unterwegs waren, ergibt, dass sie eigentlich dauerhaft Leckagen von Öl aus dem Rohloff-Speedhub hatten. Ich vermute, dass das eventuell auch daran gelegen haben könnte, dass sie es „zu gut“ gemeint haben und immer wieder nachgefüllt haben. Rohloff hat die erforderliche Ölmenge über die Jahre scheinbar auch immer weiter gesenkt. Bei einem Ölwechsel soll man heute nur noch 12,5 ml nachfüllen (früher waren das wohl 50 ml, später dann 25 ml), da beim Ablassen relativ viel Öl an den Zahnrädern verbleibt und man das Getriebe leicht überfüllen kann, was dann zu Leckagen führt, weil das Öl an den Dichtungen ansteht.

SPD Klickpedale, auch für die Stokerin

Ich hatte mir als Captain schon für unsere Generalprobe (Rhein-Radtour) Klickpedale von Shimano (PD-EH500) zugelegt, die mir auch eine gewisse Zugkraft am Pedal ermöglichen sollten. Die Rückseiten der Pedale können auch mit ganz normalen Schuhen oder Sandalen benutzt werden. Das hatte sich für mich auf der Tour auch insgesamt gut bewährt, besonders am ersten Tag auf dem Oberalppass.

Ich nutze die Pedale mit „Anfänger“-Cleats (SM-SH56) (Schuhplatten), die man unter die Schuhe schraubt. Diese klicken relativ leicht ein und können durch eine leichte Drehbewegung des Fußes nach außen auch wieder gut gelöst werden. Ich bevorzuge eher eine hintere Position am Schuh, da ich gerne mit dem Mittelfuß über der Pedalachse stehe

Shimano Klickpedale

Ich hatte mir dazu die Scott Shoe Sport Crus-r Boa Mountainbikeschuhe gekauft, die bei meinen eher schmaleren Füßen ganz gut passen. Nur warm sind die leider nicht, besonders bei der Abfahrt, wenn sie nass sind. Da müssen also noch Neopren-Überzieher her.

Das zweite Pedalpaar, dass ich für die Stokerin besorgt hatte, blieb aber im Keller, da Jutta gerne die Fußposition wechselt und die Klickpedale nicht für nötig hielt.

Nach der Rhein-Radtour stellten sich bei Jutta aber Adduktoren-Probleme ein, die wohl auf eine Überlastung hindeuteten. Die Physiotherapeutin riet dann zu Klickpedalen, da man in einer Liegeradposition alleine für das Halten der Füße auf den Pedalen schon eine konstante Belastung der Adduktoren erzeugt. Diese Belastung ließe sich durch Klickpedale verringern. Auch die Abrutschgefahr ist dadurch deutlich verringert.

Also haben wir beim letzten Einkauf dann noch passende Schuhe für Jutta besorgt (Shimano MTB SH-MT502) und werden die Pedale wieder aus dem Keller holen.

Shimano hat ein interessantes Konzept, bei dem man unter den Schuhen die Cleats durch mitgelieferte Kunststoff-Profil-Einsätze ersetzen kann. So sind die Schuhe auch halbwegs gut zum längeren Gehen brauchbar.

Das hat mich so überzeugt, dass ich meine Clarks-Outdoor-Sandalen durch die Shimano SH-SD5L ersetzt habe.

Durch die liegende Position der Stokerin ergibt sich aber zusätzlich noch das Problem einer drohenden Verkürzung der Adduktoren, der man unbedingt durch Dehnungsübungen entgegenwirken sollte.

https://www.velomobilforum.de/forum/index.php?threads/liegerad-ergonomie.64212/

Laptop oder iPad Pro?

Auf der Rheinradtour hat sich gezeigt, dass das Bearbeiten und Posten von kurzen Videoclips in diesem Blog mit den vorhandenen Mitteln sehr zeitaufwändig und in der täglichen Tour-Routine schlecht umsetzbar war.

Die Übertragung von Videoclips von der Actioncam (Icefox) auf iPhone oder iPad per lokalem Hotspot, der von der Actioncam erzeugt wird, dauert viel zu lange und der Speicherplatz auf iPhone/iPad ist schnell überfüllt.

Die Frage ist nun: Kommen wir mit den Mobiltelefonen und dem ipad hin? Schaffen wir uns doch einen möglichst leichten Laptop an, den wir mitnehmen? Oder tauschen wir unser iPad gegen ein iPad Pro?

Wir entscheiden uns nach Rücksprache mit unserem Jüngsten (der IT-Experte in der Familie) zunächst für die Anschaffung eines USB-C-Hubs mit SD-Kartenleser von Anker. Den wollen wir mit unseren Mobiltelefonen und dem iPad testen und schauen, ob es damit schneller und besser geht. Das Teil kann USB-C-Stromversorgung durchschleifen (USB-C PD), so dass wir gleichzeitig damit arbeiten und Geräte mit Strom versorgen können.

Die Übertragung der Videos von der Actioncam-SD-Karte auf Handy oder iPad geht damit schon mal schneller. Das Speicherplatzproblem lässt sich aber nicht so einfach lösen, insbesondere weil iPhone/iPad-Speicher nicht erweiterbar sind. Auf meinem Fairphone 4 kann ich immerhin eine 256 GB SD-Karte nachrüsten, aber das reicht noch nicht für größere Mengen Fotos und Videos.

Die meisten Videobearbeitungs-Apps (egal ob Android oder iOS) verlangen, dass zunächst das komplette Video in den Telefonspeicher kopiert wird, bevor man ein Stück herausschneiden kann. Das kostet Zeit und Speicherplatz. Das Schneiden ist aber im Prinzip die wichtigste Bearbeitungsfunktion, denn meist ist man ja nur an einem kleinen Videoclip interessiert. Das wäre unseres Wissens auch beim neuesten iPad Pro ein Problem, da ein direktes Schneiden auf SD-Karte oder Festplatte nicht möglich ist bzw. ziemlich teure Videoediting-App-Abonnements (LumaFusion, KineMaster, PowerDirector) voraussetzt.

Wir schaffen uns daher eine robuste externe SSD-Festplatte an (SanDisk Extreme Portable SSD 4 TB), auf der wir unterwegs unsere Videos und Fotos abspeichern wollen, und zwar zusätzlich zu einem Server zuhause, auf den wir – wann immer möglich – per VPN ebenfalls alles hochladen wollen. Der Server wird von unserem Jüngsten gewartet und soll ebenfalls ein Cloud-Backup erhalten.

Als wir versuchen die SSD mit iPhone/ipad zu benutzen, stellen wir fest, dass die gelieferte Formatierung nicht kompatibel ist und dass das Formatieren mittels iOS uns auch nicht gelingen will (auch unserem Jüngsten nicht). Ohne Laptop sind wir aufgeschmissen und können die Festplatte nicht nutzen. Sollten wir unterwegs also neue Speichermedien kaufen, wären wir eventuell darauf angewiesen , diese an einem anderen Endgerät zu formatieren.

Das gibt am Ende den Ausschlag und wir entscheiden uns für die Anschaffung eine Windows-11-Laptops. Damit können wir beide vernünftig umgehen und kennen uns halbwegs gut aus, wir können es beide ein wenig trouble-shooten, die Videoediting-Software habe ich schon (Magix) und sie bietet die paar Funktionen die wir wirklich brauchen (Schneiden, Zusammenfügen, Text einfügen, eventuell Musik einfügen), ohne zu kompliziert zu sein. Wir wollen schließlich keine Videospuren kombinieren und synchronisieren, wie das Profis machen.

Die Anfangs in Erwägung gezogene Video-Drohne haben wir aus Gewichtsgründen bereits ausgeschlossen. Einer unserer Warmshowers-Gäste (Li Rui) hat seit Jahren eine dabei und nutzt sie maximal einmal im Monat. Damit macht man wirklich beeindruckende Videos (z.B. https://youtu.be/caCM58F3yHA?t=660s), aber die zusätzlichen Kilogramm für Drohne und Akkupakete sind es uns nicht wert. Somit werden wir selten Videos unterschiedlicher Quellen zusammenschneiden und synchronisieren müssen.

Am Ende wird es der HP Pavilion Aero Laptop 13-be2155ng. Er wiegt knapp unter 1 kg und ist preislich noch halbwegs akzeptabel. Er kann per USB-C (PD) geladen werden, so dass wir mit unserem UGREEN USB-Netzteil (65 W) für alle Geräte hinkommen müssten, die wir dabei haben werden.

Ja, ja, die Mac-Fans werden jetzt die Hände vor dem Kopf zusammenschlagen. Ja Du bist gemeint, Stefan!

Neue Hase Sitzlehnentasche am alten Pino 2019 Modell

Für unsere Generalprobe am Rhein haben wir diese Konstruktion genutzt und sie hat ganz gut funktioniert. Zwischen CamelBak für den Stoker und Knien des Captains waren noch 2 cm Platz. Der HASE-Halter für die Sitzlehnentasche hat am Rücken des Stokers nicht gedrückt. Man muss nur etwas aufpassen, dass man die geheime Tasche mit dem Regencover für den Stokersitz nicht zu dick bepackt, sonst wird es eng und der Stoker merkt es im Rücken.

Ich schätze der Stoker darf auch nicht zu groß sein, da sonst die Cross-Clamp-Connectoren an der Schulter oder am Rücken stören dürften.

Die Sitztaschen für die Seite waren auch ganz praktisch für Kleinigkeiten, Handy, Müsliriegel u.ä.

Zusatzrohr am 2019er Pino für HASE Sitzlehnentasche. Auch praktisch für Handyhalterung, Actioncam o.ä.
Hase-Sitztaschen an der Seite, nur mit den oberen Klettverschlüssen befestigt.

https://www.clipcarbono.com/es/home/2037-abrazadera-conector-en-cruz-para-tubo-o-exterior-20-30mm.html

https://www.clipcarbono.com/es/home/2044-manguito-reductor-redondo-de-o30mm-a-o20mm.html

https://www.beobike.de/hase-bikes-sitzlehnentasche-fuer-trikes-bei-pino-nicht-mit-kopfstuetze.html

https://www.beobike.de/hasebikes-sitztaschen-paar.html

Ist das HASE Pino Stufentandem ein stabiles Reiserad?

Die Fragen

  1. Hält der Rahmen des Stufentandems wirklich 225 kg Zuladung aus, wie in der Anleitung angegeben? Es gibt einige Berichte über Rahmenbrüche an einer bestimmten Stelle unterhalb des Sattels. Das neuere Pino-Modell 2021 ist dort verstärkt worden, was wohl ebenfalls für ein Schwachstelle spricht. Bei einem Rahmenbruch ist aufgrund der verwendeten Aluminium-Rohre eine Reparatur durch Schweißen praktisch unmöglich. Aluminium lässt sich zwar (schwierig, unter Schutzgas) schweißen, muss aber nachbehandelt werden (Tempern), da die Schweißnähte spröde und brüchig sind. Den gesamten Rahmen zu tempern, bedeutet dann wiederum eine neue Lackierung, ggf. auch neues Gewindeschneiden für alle Schraubverbindungen. Ein Rahmenbruch bedeutet also unterwegs vermutlich das Ende der Tour bzw. den Umstieg auf Einzelräder, wenn wir nicht – wie die Gullivers – alle paar tausend Kilometer wieder den nächsten Bruch schweißen lassen wollen.
  2. Reicht die Tragfähigkeit der Reifen aus? Die verwendeten Schwalbe Marathon Plus Mäntel haben offiziell eine Tragfähigkeit von 118kg hinten und 80kg vorne, zusammen also nur 198kg. 225kg Zuladung plus das Eigengewicht von 19,2kg sind aber 244,2kg. Auch wenn die Reifen mehr aushalten dürften, bereitet das nicht nur uns Sorge (Siehe Pino-Forum).

Weitere Infos

Neuere Hase Pino Version mit verstärktem Oberrohr.
Unsere 2017er Version, ohne Oberrohrverstärkung und unter dem Stoker-Sitz teilbar.

Interessanterweise hat Hase für die neueste Version des Pino Tandems eine Konstruktionsänderung durchgeführt. An der Stelle unter dem Sattel des Captains, an der unsere Version offensichtlich schon häufiger gebrochen ist, wurde eine Verstärkung vorgenommen. Auch ist das neue Pino Tandem nicht mehr an der Stelle teilbar, an der unseres teilbar ist. Stattdessen kann es jetzt stärker zusammengeschoben werden. Beruhigend ist diese Konstruktionsänderung für uns nicht, denn sie spricht dafür, dass ein Schwachstelle unseres Pino von Hase erkannt und behoben wurde.

Unser Antwort

Unsere Antwort zu dem ganzen Thema ist nach reiflicher Überlegung recht einfach.

Andere haben es geschafft, also haben wir auch eine gute Chance.

Wir werden so leicht wir möglich packen und versuchen deutlich unter der 225kg-Grenze zu bleiben. Gerade am Anfang planen wir ja eher luxuriös in Motels/Hostels und dem ein oder anderen Hotel zu übernachten sowie Warmshowers und Couchsurfing auszuprobieren. Da besteht meist eine gute Möglichkeit zum Durchwaschen und Trocknen unserer Klamotten.

Da die Schwachstelle des Rahmens direkt unter meinem Sattel liegt, versuche ich als Captain ebenfalls nochmal ein paar Kilo einzusparen, was mir in den ersten sechs Monaten von 2023 mit 8kg auch halbwegs gut gelungen ist. Wenn ich das Gleiche nochmal schaffe, habe wir das Risiko eines Rahmenbruchs schon mal deutlich verringert.

Wir stellen uns trotzdem darauf ein, dass es unterwegs jederzeit passieren kann. Unser Plan B wäre dann derzeit eher der Kauf von zwei Einzel-Fahrrädern als der Versuch, den Rahmen schweißen zu lassen oder auf die Lieferung eines neuen Rahmens von Hase zu warten.

Vielleicht haben wir aber ja auch die Nase dann schon voll und steigen lieber auf andere Transportmittel um.

Links

Pinoforum zum Thema

Mehrere Rahmenbrüche mit dem gleichen Pino-Modell (2019) bei den Gullivers

Claudia und Peter aus Österreich mit Loki, ebenfalls Rahmenbruch in Mexiko

Eine ganze Seite von „Long-Distance Tourers“ zum Hase Pino Tandem

Technische Daten

Nach dem Lesen weiterer Erfahrungsberichte und nach unseren eigenen Erfahrungen auf der Rheinradtour 2023, entscheiden wir uns, für unsere große Tour doch das neue Modell (2021) mit Rohloff-Schaltung anzuschaffen und unser aktuelles Modell (2019) mit Kettenschaltung gebraucht zu verkaufen.

Schon bei der Bestellung entscheiden wir uns für stabilere Felgen (Andra40 mit 40 Speichen) und große Bremsscheiben (203 mm) vorne und hinten.

Hasebikes bietet unserem Händler Pankerad außerdem an, für den hinteren Teil des Tandems den Rahmen des neuen Gravit-Lastenrades (2023) zu nutzen, der es durch etwas größere Abstände ermöglicht, auch die Schwalbe Pickup Lastenradmäntel mit höherer Tragfähigkeit zu nutzen. Wir sehen zwar ein gewisses Risiko, dass durch diese Speziallösung neue, bisher unbekannte Probleme entstehen könnten, aber wir lassen uns trotzdem darauf ein.

Hasebikes Pino Stufentandem Workshop bei PankeRad

Am 20. Mai 2023 erfolgt der erste wirklich ernsthaft aktive Schritt in Richtung Sabbatjahr mit unserem Stufentandem.
Wir haben bei PankeRad in Berlin-Pankow einen Workshop-Nachmittag gebucht, bei dem wir lernen wollen, wie wir unser Tandem auseinanderbauen und wieder zusammensetzen können, um es als Sperrgepäck auf dem Flug nach San Francisco einchecken oder vorab per Fracht-Kurier versenden zu können.

Auch der Transfer von Panama nach Kolumbien erfordert die Verpackung des Tandems in einem Karton, denn der Dschungel des Darien Gap ist für halbwegs normale Radfahrer*innen nach wie vor undurchdringlich. Die maximal erlaubten Maße des Kartons sind noch nicht ganz klar, aber die Firma Hase behauptet, unser Pino Allround Modell aus 2019 könne man in einem Karton von 205 cm x 95 cm x 20 cm verpacken.

Screenshot Lufthansa: Keine E-Bikes und maximal 350 cm Gesamtkantenlänge. Dann wären wir mit 205 + 95 + 20 = 320 cm drunter.

Teilung Hase Pino Stufentandem

SchrittBeschreibung
1.Sitzbezug vorne lockern und lösen
2.Sitz abnehmen (Schnellspanner hinten (Sitzneigung) öffnen und entnehmen, Sitz vorwärts neigen, Sitz auseinanderziehen, mit Kraft seitlich von der Führung ziehen und abnehmen)
3.Bremshebel der Vorderbremse (links)  abbauen, auf den Vorbau legen und mit Gummiring o.ä. fixieren
4.Lenker abbauen (Lager- Spann- Schraube von unten lösen, Kompressionsringe wieder aufsetzen damit nichts verloren geht), dann die M5 (4mm Innensechskantschraube) des Lenkungshebels öffnen, Lenkungshebel abziehen
5.Kettenführung der linksseitigen vorderen Kette seitlich abschrauben: am Captain-Tretlager: 2 Schrauben: die eine direkt vor dem Captain-Tretlager , die andere schräg darunter
6.Vordere Kette vom hinteren Kettenblatt abnehmen und entfernen (Spanner dazu zusammenschieben) – die Kette bleibt am Vorderteil
7.5mm – Innensechskant-Schrauben an Trennstelle mit langem Innensechskant-Schlüssel (T-Griff) lösen bis rote Sicherheits-Pins sichtbar sind
8.Rahmen über den Ständer ankippen, leicht auseinanderziehen und an der Trennstelle nach unten auseinanderklappen. Lichtkabel-Stecker vor dem Auseinandernehmen lösen!
9.Lowrider und Zweibeinständer an beiden Seiten abschrauben (Achtung, links innen !!! Torx25 mit flacher Mini-Ratsche erforderlich), rechts innen 5mm Innensechskant
10.Lowrider je nach Kartongröße weiter auseinanderbauen
11. – 20.In umgekehrter Reihenfolge zusammenbauen
Checkliste Hase Pino Stufentandem Teilung

Die passende komplette Gebrauchsanleitung zu unserem Hase Pino Tour Stufentandem (BJ 2019) findet man hier.

Beim Schreiben dieser Seiten und dem Lesen der Gebrauchsanweisung fällt mir auf, dass man das Tandem gar nicht vollständig teilen muss, um es in den Karton zu bekommen.

Während des Workshops lernen wir von Dan noch einige weitere technische Details, die uns vorher nicht so bewusst waren:


Hätte, Hätte, Fahrradkette

Eine vordere Fahrradkette (bei uns 11-fach für 22-Gang-Schaltung) hält idealerweise ca. 3.000 km. Auch unsere jetzige Kette ist bereits so abgenutzt, dass wir einen Kettentausch in Betracht ziehen könnten. Wir planen den Ersatz jetzt aber für Februar 2024 und wollen unser „Trainingslager“ im Erzgebirge und unsere Rheinradtour im Spätsommer 2023 noch mit der vorhandenen Kette fahren, um die Grenzen auszutesten.

Kettenverschleißlehre rutscht locker in die Kette: Ersatz erforderlich

Dan rät uns, unterwegs alle 1.000 km die vordere Kette durchzutauschen und das mit drei Ketten im Wechsel zu machen. Der Verschleiß an den Ritzeln wird nämlich durch die verschlissenen Ketten verursacht, wenn man also die Ketten durchwechselt wird der Ritzelverschleiß dadurch deutlich reduziert. Nach zwei bis drei „Runden“ (also 6.000 – 9.000 km) kann dann ein kompletter Wechsel mit Kassette und vorderen Kettenblättern durchgeführt werden. Das wäre nach unserer bisherigen Planung dann also irgendwo in Mittelamerika.

Der Grund für den starken Verschleiß ist die Konstruktion der schaltbaren Ketten, bei denen ein schräger Versatz beim Schalten möglich sein muss und die vor Allem aufgrund der unterschiedlichen Ritzel, auf denen sie laufen müssen, stärker verschleißen. Opas alte Fahrradkette hielt also deshalb so lange, weil die nicht geschaltet wurde. Deshalb werden wir auch die vordere Kette unseres Stufentandems auf unser Jahrestour vermutlich nur einmal ersetzen müssen, denn die wird nicht geschaltet.

Kettenschmiermittel

Das von uns bisher verwendete Ölzeuch findet Dan nicht gut und rät davon ab. Das beste Schmiermittel sei von Rohloff. Das sei auf Scherkraft und Druckbeständigkeit hin optimal ausgewählt worden. Es gäbe auch die Möglichkeit, ein wachsbasiertes Mittel zu nehmen, aber dabei würde die Kette deutlich lautere Laufgeräusche erzeugen, die viele als störend empfinden.

Von einer Kettenreinigung rät er ganz ab. Damit spült man sich am Ende mehr Staub in die Zwischenräume der Kettenglieder und erzeugt langfristig einen noch höheren Verschleiß.

Scheibenbremsen und unsere Angst vor dem „Kochen“

Ein Blogeintrag anderer Hase Pino Stufentandem-Nutzer hat uns etwas nervös gemacht. Deshalb diskutieren wir unsere Angst vor kochender Bremsflüssigkeit, glühenden Bremsscheiben und abgefahrenen Bremsbelägen auf potentiell langgezogenen Andenabfahrten.

Das Paar war allerdings mit Anhänger und einem Gesamtgewicht von 250 kg unterwegs, was natürlich eine hohe Bremsleistung erfordert. Wir planen derzeit noch ohne Anhänger (4 große Radtaschen, 2 kleine Radtaschen, ein Seesack, Hase Sitzlehnentasche, Hase Sitztaschen), könnten aber wohl auch auf insgesamt 230 – 250 kg kommen.

Gepäckverteilung laut Gebrauchsanleitung

Dan nimmt uns die Angst, da unsere Bremsen in den Griffen mit einer Ausgleichskammer ausgestattet sind, die ein „Kochen“ der Bremsflüssigkeit verhindern sollen. Eventuell kann es dadurch aber in der Ebene, nach dem Abkühlen der Bremsflüssigkeit erforderlich sein, den Bremshebel mehrfach „pumpend“ zu bewegen, um wieder volle Bremskraft zu erlangen.

Wir üben das Entlüften der Bremsleitungen und das Wechseln der Bremsbeläge unserer Shimano DEORE XT Scheibenbremsen. Dazu werden die Bremshebel gelockert und in eine halbwegs waagerechte Position gebracht sowie die Verschluss-Schraube geöffnet. Dann wird ein Shimano Scheibenbremsen-Entlüftungskit benutzt, der mit etwas Bremsflüssigkeit gefüllte Befüllbecher aufgeschraubt und der Bremshebel so lange betätigt, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.

Zum Wechseln der Bremsbeläge muss eine Feder herausgezogen werden (Vorsicht: nicht symmetrisch, sie hat eine rechte und eine linke Seite). Dann müssen die Bremskolben zurückgedrückt werden, damit genug Platz für die neuen Bremsbeläge ist. Da die Bremskolben aus Keramik bestehen, hebelt man am besten über die alten Bremsbeläge bevor man sie herauszieht.

Die Bremsscheiben lassen wir heute dran. Der Wechsel soll aber laut Dan sehr einfach sein. Wir planen zur Sicherheit, vor der Tour noch auf größere Bremsscheiben umzusteigen.

Schaltung einstellen

Bei der Kettenschaltung machen wir immer wieder die Erfahrung, dass die Klickpositionen nach einiger Zeit nicht mehr mit der Schaltposition von Kette und Ritzel übereinstimmen. Innerhalb einer Klickposition kann dann mit leichten Hebelbewegungen zwischen zwei Gängen hin- und hergeschaltet werden. Bis zu einem gewissen Grad kann man über den Schaltzugeinsteller (jeweils mit Viertel-Drehungen) im Schaltzug eine Verbesserung erreichen. Die Einstellmöglichkeit gibt es nur für den hinteren Schaltzug.

Microshift BS-M11-R Schalthebel am Lenkerkopf

Diese Einstellmöglichkeit sollte man aber erst nutzen nachdem man überprüft hat, dass rechter und linker Anschlag der Schaltung korrekt eingestellt sind. Dies erfolgt durch manuelles Verschieben des Kettenspanners in die „High“ und „Low“ Position. Eingestellt wird das direkt am Kettenspanner mit den Schrauben, die mit „H“ und „L“ gekennzeichnet sind.

Stellschraube Anschlag Schaltung Low
Stellschraube Anschlag Schaltung High

Beim Austausch der XT Schaltröllchen ist zu beachten, dass das obere schwimmend gelagert ist, um am Ende des Schaltvorgangs in die richtige Position zu laufen. Das untere Schaltröllchen besitzt hingegen eine Festlagerung.

Eine Besonderheit besitzt die Deore XT DYNASYS11 Schaltung noch. Auf Untergründen, die starke Vibrationen verursachen (Kopfsteinpflaster o.ä.), kann ein Hebel umgelegt werden, der die Kettenspannung deutlich erhöht.

Grauer Hebel zur Erhöhung der Kettenspannung

Wichtige Werkzeuge

15mm Pedalschlüssel
8mm Maulschlüssel
10mm Maulschlüssel
Schraubendreher Handgriff für Bits
Kompletter Bit-Satz (Innensechskant, Torx, Kreuz)
Miniratsche mit Torx 25 und Innensechstkant-Bits
Langer 4mm- Innensechskantschlüssel mit T-Griff
Langer 5mm- Innensechskantschlüssel mit T-Griff
Rohloff Caliber 2 Kettenverschleißlehre
Innensechskantschlüssel (Multitool?) 1, 1.5, 2, 2.5, 3, 4 5, 6, 7, 8 mm
Multitool?
Ketten-Nieter
Speichenschlüssel
Kabelbinder verschiedene Größen
Ersatzschrauben für jede Schraube am Pino

Hier geht es zum Pinoforum zum Thema Werkzeuge und Ersatzteile

Hier geht es zu einem lesenswerten Multitool-Test

Ersatzteile

3 Ketten hinten (11-fach, Shimano, 116 Kettenglieder)
11-fach Kassette
2 Paar XT Schaltröllchen (oben, unten)
Rohloff Kettenöl
Shimano Scheibenbremsen-Entlüftungskit
X Bremsbeläge
1 Paar Bremsscheiben
1 Kette vorn (Kettenlänge? xxx Kettenglieder)
Schlauch vorne für Schwalbe Marathon 47-406 (20 x 1.75)
Schlauch hinten für Schwalbe Marathon 50-559 (26 x 2.00)
Schaltzug überlang hinten
Schaltzug vorne

Luftfedergabel

Wir haben vorne eine mrp-Luftfedergabel, bei der wir jedes Jahr mindestens einmal nachpumpen müssen. Da der Druck bis auf 20 bar gehen kann benötigt man dazu eine Spezialpumpe. Wir entscheiden uns, diese nicht mitzunehmen, da viele Fahrradläden, die Mountainbikes anbieten, auch eine solche Pumpe haben sollten. Notfalls kaufen wir unterwegs eine Pumpe, bevor wir in entlegenere Gebiete Südamerikas kommen.

Vermutlich werden wir vor unserer Tour auf eine etwas steifere Luftfedergabel umrüsten, wie sie bei den aktuellen Hase Pino Stufentandems verbaut wird.

Unsere Tandem hinten in grün, vorne neuere Version in weiß mit Elektromotor
Vorderteil mit Federgabel und langer Stoker-Kette
Hinterteil mit abgebautem Lenker
Trennstelle mit gelösten Innensechskantschrauben
Trennstelle
Lowrider-Ständer-Kombination. Die größte Herausforderung beim Auseinanderbauen und wieder Zusammensetzen (fast unerreichbare Torx25-Senkkopfschrauben links, Mini-Ratsche erforderlich)
mrp-AIRSPRING Luftfedergabel (40 – 150 PSI)
mrp-AIRSPRING Luftfedergabel
Ashima Centra-Lite Bremsscheibenadapter
Nabendynamo SON 20 R
Unsere Konfiguration, am Ende aber damals doch in grüner Sonderlackierung gekauft und Federgabel gegen eine mrp-Luftfedergabel ausgetauscht, da die erste Federgabel undicht war.

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