Mit dem Stufentandem unterwegs in den Amerikas

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Woche 51 (17.3.25 – 23.3.25) – Hohen Neuendorf

Montag 17.3.25 – Hohen Neuendorf

Wir frühstücken „richtiges“ Brot mit kuspriger Kruste! Das haben wir definitiv vermisst.

Für 9 Uhr haben wir uns beim Bauhaus in Birkenwerder einen Transporter reserviert. Wir sind ja über den von uns mitgegründeten Verein Carsharing Hohen Neuendorf schon lange regelmäßige Carsharing-Nutzer. Leider haben wir im Verein, buchbar über den neuen Buchungs-Partner Carsharing-Deutschland, bisher noch keine Transporter im Angebot. Aber über unseren ehemaligen Partner Flinkster können wir die Bauhaus-Transporter bundesweit nutzen.

Viktor fährt also um 8:30 Uhr mit seinem Fahrrad zu Bauhaus, um den Transporter abzuholen. Es ist verdammt kalt in Deutschland! Nur knapp über dem Gefrierpunkt. Die dicken, leuchtend-gelben Fahrradhandschuhe, die Viktor auf der gesamten Tour nur zwei oder drei Mal benutzt hat, leisten heute morgen gute Dienste. So beginnt schon einmal eine der „neuen Routinen“, die wir uns für das „Leben danach“ vorgenommen haben. Wir wollen unser privates Auto, das wir jetzt ein Jahr an den Carsharing-Verein verliehen hatten, nicht mehr zurücknehmen. Es läuft im Carsharing ganz gut und der Vereinsvorstand hatte schon vor einiger Zeit angefragt, ob wir das Fahrzeug wieder zurückhaben wollen oder dem Verein permanent überlassen können. Wir werden zukünftig das Fahrrad noch stärker in den Alltag einbauen und für die wenigen verbleibenden Fahrten ist das Carsharing einfach deutlich günstiger, als ein 98%-iges „Stehzeug“ vor unserer Türe zu finanzieren.

Der Bauhaus-Transporter kostet uns am Ende über 100 Euro ( 4 Stunden á 9,50 € plus 116 Kilometer á 0,55 €), denn Bauhaus bietet keine Gutschrift, wenn man das Fahrzeug früher zurückgibt. Wir schaffen es trotz Stau auf der Stadtautobahn heute in drei Stunden statt der befürchteten vier. Am BER brauchen wir allerdings länger als die 10 Minuten kostenloser Parkzeit vor dem Terminal und zahlen 7 Euro für die 16 Minuten, die wir benötigen, um den Tandem-Karton aus der Aufbewahrung abzuholen. Dort zahlen wir für die Aufbewahrung 3 x 15€ (45€), denn jeder Kalendertag zählt hier extra. Nun ja, diese allerletzen Kosten gehen in den Gesamtkosten des Jahres wohl unter.

Den Zusammenbau des Tandems verschieben wir auf einen der nächsten Tage. Erstmal müssen wir unsere im Keller und unterm Dach gelagerten Kartons auspacken und alles wiederfinden, was wir im „normalen“ Alltag so brauchen. Das ist erschreckend viel, wenn man es mit dem vergleicht, was wir während des Jahres auf dem Rad dabeihatten. Wir nutzen das Auspacken der Kartons deshalb nochmal, um uns von Einigem zu verabschieden und es zu entsorgen. Bei Erinnerungsstücken fällt das besonders schwer, aber zum Glück kann man ja Fotos machen.

Auch Jan, Freund und Partner im Carsharing-Verein, Vater von Elias, den wir in Valparaiso und Chillán getroffen hatten, schaut am Abend kurz vorbei und wir erfahren schon die ersten Neuigkeiten aus dem Carsharing-Verein. Unser alter eGolf aus 2015 hat einen Käufer gefunden und wird demnächst aus dem Carsharing-Betrieb ausscheiden.

Am Abend freuen wir uns sehr über den Besuch unseres ältesten Kindes Jani. Wir essen rote Linsensuppe … Suppen oder Eintöpfe hatten wir unterwegs wirklich sehr selten … und reden lange über die Besorgnis erregenden politischen Zustände in U.S.A., Deutschland und der Welt. Viktor kann endlich mal wieder einen kräftigen spanischen Rotwein aus dem eigenen Weinkeller trinken (Juan Gil) bevor es ziemlich spät ins Bett geht.

DANKE!

Nun ist also der Zeitpunkt gekommen, an dem unser spannendes Jahr zu Ende geht, in dem wir unseren langgehegten Traum erfüllen konnten und ein Jahr auf und mit dem Fahrrad in der weiten Welt unterwegs waren.

Das wäre absolut unmöglich gewesen, wenn wir nicht so viele tolle Menschen um uns herum hätten, die uns die Möglichkeit gegeben haben, diesen Traum umzusetzen.

Unser Dank geht natürlich zuallererst an unsere Familien. Unseren Eltern können wir leider nur noch in einem Fall persönlich dafür danken, dass sie uns den Mut für ein solches Abenteuer in die Wiege gelegt oder auf andere Art für unser Leben mitgegeben haben. Uns ist bewusst, dass wir Dank unserer Eltern und Großeltern (und der Generationen davor) besonders gute (auch finanzielle) Startchancen hatten, die wir nutzen konnten, um dieses Jahr für uns möglich zu machen. Dafür können wir gar nicht genug dankbar sein.

Auch unsere Geschwister, unsere Kinder, Schwager und Lebensgefährten, Onkel, Tanten, Cousins, Cousinen und Neffen haben uns ermutigt und uns während dieses Jahres den Rücken freigehalten. Viele haben sich für uns um Dinge gekümmert, die wir selbst nicht erledigen konnten. Ohne Euch und Eure Unterstützung hätten wir uns das nie getraut! Danke!

Unseren Arbeitgebern und besonders unseren Kolleginnen und Kollegen gebührt ein besonderer Dank dafür, dass sie in dem Jahr an vielen Ecken und Enden für uns eingesprungen sind und zusätzliche Aufgaben übernommen haben. Die Sicherheit, dass wir zurückkehren können und von Euch wieder mit offenen Armen im Job aufgenommen werden, hat uns erst den freien Kopf ermöglicht, den wir unterwegs gebraucht haben.

Auch unseren Freunden, Bekannten, Nachbarn, Vereinsfreunden und ehrenamtlichen Unterstützern in Hohen Neuendorf (ADFC, Crossover Chor, Imkerverein, Jungimkerbetreuung, Sternsinger, Schulimkerei, Carsharing-Verein, etc.), aber auch in Berlin und ganz Deutschland wollen wir auf diesem Weg danken, besonders natürlich all denen, die unsere Aufgaben übernommen haben oder sich z.B. auch um unsere Bienen gekümmert haben.

Herzlichen Dank an Alle, die unsere Reise hier auf dem Blog mitverfolgt haben und uns immer wieder mit Kommentaren, Fragen und Hinweisen unterstützt und motiviert haben. Ein ganz besonderer Dank auch an die edlen Kaffee-, Eis- und Banana Split Spenderinnen und Spender!

Ergänzung: Den vielen freundlichen und hilfsbereiten Menschen, denen wir unterwegs begegnet sind und die unsere Reise erst zu dem schönen Erlebnis gemacht haben, das es für uns am Ende geworden ist, gilt natürlich ebenfalls ganz besonderes Dankeschön! Wie beenden dieses Jahr mit der Überzeugung, dass die „Guten“ überall auf der Welt in der Mehrheit sind. Allen Warnungen zum Trotz hatten wir unterwegs kein einziges schlimmes Erlebnis. Wir waren ganz im Gegenteil von der Hilfsbereitschaft und Unterstützung unterwegs tief beeindruckt und bewegt. Stellvertretend seien hier Andy und Susan aus Pacific Grove (Monterey) und Moises aus Chinandega (Nicaragua) genannt, die uns ganz besonders in Erinnerung geblieben sind. Vielleicht schaffen wir es ja im Laufe des Jahres hier im Blog eine kleine „Hall of Fame“ unserer Begegnungen aufzubauen.

Es ist für uns keine Selbstverständlichkeit, dass Ihr uns das ermöglicht habt und unsere bleibenden Erinnerungen an dieses tolle ereignisreiche Jahr werden immer auch mit Dankbarkeit an Euch alle verbunden sein!

Mittwoch 19.3.25 – Hohen Neuendorf

Heute kommen wir in Berlin-Frohnau auch dazu unsere letzte Eis-Einladung von Daniel B. anzunehmen. Das ist nun also wirklich der letzte offizielle Banana-Split unseres Sabattjahres. Danke Daniel!

Danke Daniel B.!

Donnerstag 20.3.25 – Hohen Neuendorf

Heute müssen wir erstmal mit dem Finanzamt Oranienburg telefonieren, die einfach unsere Steuerakten nach Hannover geschickt haben. Von dort haben wir überraschenderweise eine neue Steuernummer zugewiesen bekommen.

Wir hatten einen Nachsendeantrag zu Familie in Hannover eingerichtet und obwohl wir die Option „Vorübergehende Abwesenheit“ gewählt hatten, wurde die Nachsende-Adresse an das Finanzamt weitergegeben (die Option „Adressweitergabe“ war fälschlicherweise ebenfalls aktiviert, wie wir heute von unserer Briefträgerin erfahren). Das Finanzamt hat das dann als Umzug interpretiert und kann seine Daten offenbar nicht mit dem Einwohnermeldeamt abgleichen.

Nun muss also alles wieder zurückgenommen werden. Und der Steuerbescheid des letzten Jahres muss nochmal an uns abgeschickt werden. So kann man die Menschen im Finanzmat natürlich auch beschäftigen. 😉

Also aufgepasst, wenn Ihr so eine längere Abwesenheit plant:
Genau aufpassen, dass der Nachsendeantrag richtig gestellt wird und das Finanzamt Bbescheid weiß, dass Ihr nicht umzieht!

Woche 1 (1.4.24 bis 7.4.24) – Abschiede, Packen, Hausübergabe

Montag 1.4.24 – Hohen Neuendorf – Abschied Kinder

Wir laden zum Osterkaffee und Abendessen mit unseren drei Kindern ein, klären nochmal die wichtigsten Dinge ab (Versicherungen, Patientenverfügungen, Testamente, Steuererklärungen, Finanzielles, Zugriff auf den gemeinsamen Familienserver, Winterarbeiten an Haus und Garten, Kontakt mit unseren Mietern, etc.) und unsere Kinder treffen die letzten Entscheidungen bezüglich „Wegwerfen“ versus „im Keller einlagern“ versus „Mitnehmen“ ihres noch bei uns gelagerten Hab und Guts.

Für ein kurze Runde „Bohnanza„, einem Kartenspiel aus den Kindertagen unserer Kids, bleibt uns auch noch Zeit.

Abschiedsfoto mit Kids

Ein Artikel in der MAZ erscheint zu unserer Tour.

Dienstag 2.4.24 – Hohen Neuendorf – Hausübergabe

Am Vormittag bringe ich Firmenlaptop, Firmenhandy, Firmenkreditkarte und Zugangskarte für das Firmengebäude zur Post. Es stellt sich ein erster Anflug von Auszeit und Freiheit ein.

Freeeedoooom!

Wir erfahren von einem guten Freund, dass es einen weiteren Schaden am Highway No. 1 nördlich von Big Sur gibt, der unsere Tour in den ersten zwei Wochen stark beeinträchtigen könnte. Wir hoffen, dass die eine unbeschädigte Spur eventuell für Radfahrende passierbar bleibt.

Ob wir da durchkönnen?

Am Nachmittag erfolgt die Schlüsselübergabe, letzte Hausbesichtigung und Absprache mit unseren Mietern.

Abends gibt es noch ein emotionales, virtuelles Anstoßen mit den besten Freunden, leider nur per Zoom-Konferenz und mit einem traurigen Gruß ins Jenseits, an den einen von uns, der uns Anderen viel zu früh im November vorausgegangen ist und der gerade heute Geburtstag hätte.

Mittwoch 3.4.24 – Hohen Neuendorf & Berlin – Letzter Globetrotter-Einkauf und Entsorgungsfahrt zum Recyclinghof

Am Vormittag geht es nochmal zu Globetrotter nach Berlin-Steglitz. Wir brauchen noch ein paar Klamotten für die tropischen Gefilde, inbesondere dünnere, mückenresistente, lange, locker sitzende Kleidung. Wir entscheiden uns für permethrin-behandelte, langärmelige Hemden und langbeinige Hosen. Der Hersteller meiner Hose, Craghoppers, ist genauso alt wie ich. Unsere Socken wollen wir erst vor Ort mit Mücken-Repellentien für Textilien einsprühen.

Mein Jahrgang

Bei Stadler kaufen wir noch den fehlenden vorderen 20-Zoll Ersatzreifen von Schwalbe (Pickup, 55-406) und Metallbänder zur Befestigung unseres ABUS-Faltschlosses am Rahmen des Tandems.

Bei Stadler in Berlin

Den Nachmittag verbringen wir mit weiterem Aufräumen, „Ausmisten“ und dem Einlagern von Kartons in Keller, Dachgeschoss und Schlafzimmer. Unsere Mieter wollen das Dachgeschoss gar nicht nutzen, so dass die Aufräum-Situation jetzt etwas entspannter ist.

Eine letzte Fahrt zum Recyclinghof nach Germendorf schließt den Nachmittag ab.

Donnerstag 4.4.24 – Hohen Neuendorf – Neue Rauchmelder anbringen und Tandem verpacken

Als wir unsere Rauchmelder mit neuen Batterien ausrüsten wollen, stellen wir fest, dass sie fast 20 Jahre alt sind und eigentlich alle 10 Jahre erneuert werden sollten. Als verantwortungsvolle Vermieter investieren wir in neue, die heutzutage gar keine auswechselbaren 9-Volt Blockbatterien mehr haben. Die Teile soll man nach 10 Jahren gemeinsam mit der fest eingebauten Batterie einfach wegwerfen. Ist das jetzt ein Fortschritt?

Das verpackte Tandem muss noch etwas leichter werden. Wir liegen noch 300 Gramm über den für Sperrgepäck zulässigen 32 kg. Der Ständerhalter (200 Gramm) muss abgebaut werden. Dazu mussten wir extra große Torx-Schlüssel besorgen (TX40 und TX45), müssen zu zweit arbeiten, damit der Schlüssel nicht abrutscht, und brauchen ein doppelte Verlängerung, um ein ausreichendes Drehmoment zum Lösen der Schrauben aufbringen zu können.


Abgebaute und getrennt verpackte Komponenten (Sattel mit Sattelstütze, Lowrider-Gepäckträger, Ständer, Zusatzgriffe für Captain, Sitz mit Handgriffen für Stoker, Pedale)

Der Originalkarton für den Fahrradtransport als Sperrgepäck ist leider zu kurz, unter anderem wegen der dickeren Lastenrad-Reifen. Wir müssen also stückeln und “basteln”. Na ja, das ist schon mal eine gute Übung für Panama, wo wir das Spielchen ja nochmal machen müssen, denn einen genau passenden Karton wird man unterwegs niemals finden.

Da muss der Karton verlängert werden und noch irgendein Polster hin, sonst geht uns das Kettenblatt hinüber.

Im Zuge der Resteverwertung wird in den letzten Tagen alles aufgegessen, was der Tiefkühlschrank und das Konservenregal so hergibt. Im Dezember hatte ich beim Quiz eines Kollegen eine seiner regionalen Fleisch-Spezialitäten gewonnen. Die durfte ich heute ganz alleine essen. Geruch und Geschmack lösen in mir Erinnerungen aus, die ich hier lieber nicht beschreiben will. Erstaunlicherweise hat es aber trotzdem ganz gut geschmeckt.

Zum Nachtisch gibt es seit Tagen Johannisbeeren aus dem Tiefkühler in allen möglichen Kombinationen. Wir haben definitiv zu viele Johannisbeersträucher im Garten.

Am frühen Abend bringen wir unser gebrauchtes Pino zu einem Freund ins 6,5 km entfernte Borgsdorf, der es freundlicherweise für uns verkaufen will (Interesse?), während wir unterwegs sind. Ein letztes Mal sind wir mit unserem treuen Gefährt unterwegs, ganz ohne Gepäck auch nochmal mit richtig viel Schwung, selbst in den paar kleineren Steigungen. Mit 255 kg Gesamtgewicht wird das in den Steigungen eine ganz andere (Tor)Tour werden.

Freitag 5.4.24 – Hohen Neuendorf – Abendessen bei ADFC-Freunden

Abendessen bei ADFC-Freunden, die uns als Dank für eine kinder-Etagenbett wunderbar bekochen. Nudeln arrabiata, Rote Beete Carpacchio auf Apfelsinenscheiben, super lecker. Dazu genau der richtige Wein zu unserer Tour: „Auszeit“

Der richtige Rotwein zum Sabbatjahr

Grundreinigung des Teslas bei in Hohen Neuendorf bei „Glanz von Hand“ für den Übergang ins Carsharing von Carsharing Hohen Neuendorf e.V.

Samstag 6.4.24 – Letzte Entsorgungen und Reisesegen

Letzte Germendorf Entsorgungstour mit Altpapier, jahrzehnteralter Bettdecken, u.s.w.

Am Nachmittag übergeben wir unser Auto …Übergabe Tesla an den Carsharing Verein. Das sind schon tolle Menschen, mit denen wir da ehrenamtlich zusammenarbeiten.

Sonntag 7.4.24 – Hohen Neuendorf – Antenne Brandenburg und packen, packen, packen

Frau Steger von Antenne Brandenburg kommt zum Interview.

Heute ist Viktors Packtasche für die Kleidung und die Werkzeugpacktasche.

Und Durchwischen im Haus.

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